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Es werden Posts vom 2021 angezeigt.

Gutes Zeug

 Weil es zu dieser Zeit des Jahres quasi staatlich verlangt wird, hier eine kurze Sammlung all dessen, wofür ich dankbar bin - jetzt und generell:  - warmes Wasser: Wem schon mal das Heizelement abgekackt ist, der weiß, wie wertvoll ein molliger Tropfen auf Hand und Haar ist. - leckere Espressobohnen: Schwarz, dicht in der Optik und eine Abrissbirne im Mund - so muss ein Tag starten.  - Mitbewohni: Auch wenns manchmal rumpelt, erfüllt es mich doch immer wieder mit Dankbarkeit, mit einem so herzigen Menschen die Nasszelle zu teilen wie ihm. Erweitert meinen Horizont und gibt mir die ein oder andere Gedankenanregung mit.  - Träume: Ebenfalls nicht immer ein Ausflug ins Zuckerland, aber oft auch erheiternd oder Einsichten hervorrufend. - Bücher: Nichts lässt mich so sehr versinken und Abstand nehmen von der Welt und meinen "Problemen" wie eine gut erzählte Geschichte.  - Briefe und Mails: Gelobt sei, wer sich noch Zeit nimmt und dem/der anderen sein Inneres in Langform darlegt.

Ruhe an der Front

 Manchmal reicht unser Bestes gerade noch dazu, den Status quo zu erhalten. Ein Angriff ist dann einfach nicht drin, weil alle Kräfte dafür drauf gehen, die eigene Stellung zu verteidigen. Selbst wenn ich wöllte, könnte ich gerade keine großen Ziele erreichen. Was ich gerade noch hinbekomme, ist, nicht abzusacken, mich nicht hängen und die Hoffnung fallen zu lassen. Wie ein Handy, das zwar mit Rumpeln und Pumpeln funktioniert, aber eben keine neuen Apps mehr installieren kann.  Dann ist das so. Das muss ich nur noch meinem Kopf beibringen. Der hämmert mir nämlich ein, dass der Mensch doch ein Ziel braucht, wachsen muss, und Stillstand der Tod ist. Dann ist das so. Dann trete ich gerade, positiv formuliert, auf der Stelle. Negativ formuliert: Ich stehe still oder regrediere. Dann ist das so. Offenbar bekomme ich es gerade nicht besser hin.  Dennoch gibt es Dinge und Aktivitäten, die ich gern tue. Weil ich immer neugierig bin, was das bei Euch allen so ist, fange ich einfach mal an, dies

Temporärer Sinnverlust

Früh (also halb neun) aufstehen, in die Kälte gehen, die Rübe anstrengen oder der verspätete Bus - viel Unbill ist zu ertragen, solange ich weiß, wofür ich das alles mache. Wenn es zu einem höheren Ziel führt oder in Kauf genommen werden muss, um etwas Wichtiges oder Gutes zu erreichen. Wie ausschlaggebend dieser Sinn ist, merke ich erst, wenn er fehlt. Oder ich ihn einfach nicht mehr sehe. In den Zeiten im Leben, in denen ich einfach umherirre und alles im Nebel verschwimmt. "Wofür soll das alles gut sein?", frage ich mich dann, und die kleinste Bewegung, ja, schon das Zähneputzen scheint unheimlich aufwendig. Was Freude macht, wird blass und grau. Von Motivation, etwas Neues zu wagen, keine Spur. Warum kommt er mir hin und wieder abhanden, der Sinn?  Manchmal sind so viele Minischritte nötig auf dem Weg zu einem Ziel, das man vor lauter Entfernung nicht mehr sehen kann. So bei meiner letzten Studienarbeit: Ich konnte nicht mal erkennen, was der nächste Schritt war, geschwei

Der Preis der Sicherheit

Es ist viel schwerer, einen Irrtum zuzugeben und seine Meinung zu ändern als sie beizubehalten. So muss ich mir eingestehen: Sicherheit allein reicht nicht zur Zufriedenheit. Mit Sicherheitsgurt und angezogener Handbremse passiert einem zwar vielleicht weniger; vor lauter Stille und Gleichförmigkeit legt sich aber eben irgendwann eine dünne Schicht Staub auf alles. Der Genuss einer Sache oder Aktivität kann sich abnutzen. Vor allem, wenn ich sie stur beibehalte entgegen anderer Möglichkeiten, die mich eeeeeigentlich ja auch locken würden.  Kurzum: Ich habe mich eingeigelt und eine Menge Chancen verpasst. So scheint es mir jedenfalls im Rückblick. Ich habe es mir bequem gemacht in meiner Komfortzone und mit dem Argument "Das würde mir bestimmt eh nicht gefallen" jegliche andere Option außerhalb meines Sofas aus- und totgeschlagen. So wurde es immer stiller um mich, bis ich nur noch meine eigenen Gedanken hörte. Die dafür aber ziemlich laut. Wie das so ist, wenn nichts Neues hi

Im Sicherheitsgurt

 Woher kommt dieser Mythos, das Leben müsse immer aufregend und neu sein, wenn man jung ist? Mag sein, dass in vielen Jugendlichen und Jungadoleszenten eine unstillbare Neugier auf Erlebnis brennt und darauf, ihre Grenzen auszutesten. Wenn überhaupt vorhanden, glüht die bei mir nur gelegentlich mal. Jede(r) ist anders, und ich strebe mehr nach Sicherheit als darauf, diese ständig aufs Spiel zu setzen. Wenn ich mir schon verwegen vorkomme, wenn ich in die wöchentlichen Hörvorschläge eines einschlägigen Musik-Streamingdienstes reinhöre, erreiche ich auf dem Persönlichkeitsmerkmal "Offenheit" des wohl populärsten Persönlichkeitstests sicher nicht mal einen durchschnittlichen Wert. Was soll's. Mein Bett liegt sich eben erwiesenermaßen bequem, während das bei einem potentiell aufzugabelnden wildfremden GV-Partner nicht mit 100%iger Sicherheit prognostiziert werden kann. Wahrscheinlich entgehen mir so viele Augen öffnende Erlebnisse. Aber auch viele Verunsicherungen, Enttäuschu

Scusi for unperfekt

Wenn ich denke "Schlimmer geht's nicht mehr", dann... ... fällt mir der Blutfleck auf, der mittig meinen Mund-Nasen-Schutz ziert. Oder der Reißverschluss meines Rucksacks geht endgültig entzwei. Oder ich finde die Toilette nicht (weitere Details erspare ich euch). Alles schon passiert.  Dann lege ich meist eine gepflegte kurze Runde Heulen ein, überschütte mich mit Selbstmitleid und verfluche mein Schicksal. Wenn ich dann grade auf dem Weg bin, mich endgültig einzugraben, um die Welt nicht weiter mit meinem würdelosen Antlitz zu beschämen, passiert meistens: Irgendwas Gutes. Der Softwarefehler meines Laptops, mit dem ich mich seit dem Kauf vor fünf Jahren arrangiert habe, löst sich auf einmal von selbst. Die vor ziemlich genau sieben Wochen verschickten Postkarten kommen an. Oder mir laufen erst Dutzende Kinder mit Laternen (und zum Glück mit Eltern; Gott bewahre, wenn die allein unterwegs wären!) und ein derart kickendes Lied bei Spotify über den Weg, dass ich das Vorhab

Nicht perfekt, aber ganz okay

Selbstsabotage: Mich unterbrechen, wenn etwas läuft, ich im Fluss bin, etwas droht, gut zu werden.  Kontakt mit jemandem abbrechen, der/die einem gut tut. Stattdessen Kontakt suchen mit jemandem, um dessen Aufmerksamkeit man kämpfen muss oder der/die einen herablassend behandelt. Selbstsabotage: Sich das verwehren, was man gerne möchte, und sich später selbst die Schuld geben, dass man nie das bekommt, was man will.  Selbstsabotage: Einen nahestehenden Menschen vorsätzlich verletzen, wenn er einem nahekommt. Sei es, ein Kompliment nicht anzunehmen oder fies zu sein. Sich hinterher klein wie eine verschrumpelte Aprikose fühlen und aus lauter Scham nicht um Entschuldigung bitten.  Selbstsabotage: Genau das tun, was man nie wieder tun wollte, die entsprechende Quittung dafür bekommen und sich schuldig zu fühlen, die eigenen Vorsätze gebrochen zu haben. Begleitet von dem Gedanken, es gar nicht anders verdient zu haben.  Wie kann ich diesen Teufelskreis durchbrechen?  Eine Idee ist entgegen

Scheitern

 "Wer versucht, der scheitert." So ein Standardspruch von Günni, 67. Hilft er mir weiter? Nein.  Denn was er sagt, ist eigentlich nur: In jedem Versuch steckt die Möglichkeit des Scheiterns. Finde dich damit ab. Was ich aber brauche, ist das Gegenteil. Es besteht immer eine Chance (und sei sie winzig klein), dass es klappt. Egal, wie unmöglich es scheint. An dieser Stelle seien jetzt die zahlreichen Erfindungen und Durchbrüche erwähnt, die ohne ein Fünkchen (Über-) Mut nie zustande gekommen wären.  Rückschläge entmutigen trotzdem. Vor allem, wenn sie sich häufen. Statistik, sagen die Rationalisten. Eine Pechsträhne, sagen die Pragmatiker:innen. Versagen, sage ich. Pessimistisch? Realistisch? Zu viel gewollt? Zu wenig gekonnt? Oftmals hilft es auch nicht weiter, das Scheitern hinterher auf seine Ursachen zu analysieren, manchmal aber schon. Habe ich meine Fähigkeiten überschätzt? Die Anforderungen unterschätzt? Oder war es vielleicht einfach nicht das Richtige für mich? Wollte

Was ich mir wünsche

Passend zum neuen Semester neue Illusionen. Heute koche ich Utopien: - Mehr Menschen auf der Straße ansprechen (haha, ich als verklemmter Intro) und weniger Verlassen auf die Rückfallebene Datingapp. - Mehr Sauna, drinnen sitzen und Kaffee trinken und weniger durch die Kälte hetzen.  - Mehr Kapuzenpullover und weniger Cardigans.  - Mehr politischer Mut und weniger Drang zu gefallen.  - Mehr Ehrlichkeit und weniger Angst, Leute vor den Kopf zu stoßen.  - Mehr Ruhe, um zu lesen und weniger Überreizt- und Überladensein.  -Weniger Angst vor dem Alleinsein.  - Mehr Rücksichtnahme auf Andere, ohne dass diese sie lautstark einfordern müssen, und weniger Recht des Stärkeren.  - Mehr Aushänge an Schwarzen Brettern.  - Mehr Boskoop, Topaz und Holstein Cox statt nur Jonagold, Gala und Granny Smith.  - Mehr mutige Straßenmusikant:innen und weniger Kaufhausmusik.  - Mehr indirekte Beleuchtung und weniger Neonröhren.  - Mehr Fehlerkultur und Wärme im Zwischenmenschlichen und weniger Konkurrenz. 

Wer nicht im Glashaus sitzt

Houston, wir haben ein Problem. Ausnahmsweise meine ich nicht das Ende der Merkelschen Kanzlerschaft. Wäre es nur das... Wir wandeln umher wie in Glaskästen: Stark, unverletzlich, durch nichts zu beeindrucken. Wir zeigen nicht nur keine Gefühle (außer vielleicht Freude, manchmal auch geheuchelte), nein, wir tun so, als hätten wir gar keine. Ringsum nüchtern dreinblickende Menschen, die Probleme mit Vernunft lösen. Krisen? Nö. Ham se nich. Nie gesehen.  Warum ist das nun ein Problem? Ist doch super, wenns allen flauschig geht. Tut es das? Nehme ich das einzige Anschauungsobjekt, welches mir vollumfänglich Einblick in das menschliche Dasein gibt, also mich selbst, stimmt das so nicht. Bin ich die Ausnahme von der Regel? Bin ich die Einzige, der bei manchen Liedern ein Schauer über den Rücken läuft vor Rührung, Melancholie und bittersüßer Traurigkeit? Bekommt sonst keine(r) einen Kloß im Hals, wenn etwas Schönes zu Ende geht, sich jemand aus unserem Leben verabschiedet oder die Person, d

Reinschnuppern in ein anderes Leben

 ... eins auf dem Land, mit Tieren und Garten.  Anfängliche Berührungsängste und zu viel Ehrfurcht hindern, Neugier und Mut zu scheitern begünstigen das Reinflutschen. Unterschiedlich können wir ja trotzdem bleiben: Ich werde nie reinlich und optimistisch sein. Solange ich nicht übermäßig mosere und meine Apfelkerne auch mal einsammle, nachdem ich sie wild durch die Botanik schleudere - okay, mach ich nicht. Na ja. Mit so viel Mühe an ein paar Kartoffeln rumzutütteln, die im Supermarkt keine müde Mark kosten, verlangt mir Bewunderung ab. Ein Mensch, der (bzw. die) in einem Stück trockener Erde, einem Samentütchen und einem Komposthaufen so viel Potential sieht. Der die Pupse seines Pferdes und Gestank nach nassem Hund hauptsächlich lustig und wahrscheinlich längst nicht mehr eklig findet. Der auf so viel Komfort (einen Supermarkt in Laufweite, Bars und Restaurants, eine Busanbindung) verzichtet und dennoch dankbar ist für sein Haus und seinen Hof in der Pampa. Touché. Das muss Liebe se

Grüße von der Generation Y

 Da ich wie so manche andere wertvolle Lebensepisode bald das erste Vierteljahrhundert Leben abschließe, hier ein kleiner Spiegel der Themen, die den/die handelsübliche Mittzwanziger:in dieser Tage umtreiben: - Neue Lebensmodelle: Ein schicker Ausdruck dafür, nicht zu wissen, was man mit seinem Leben machen soll. Ein 38,5-Stunden-Arbeitsalltag scheint mir jedenfalls unmöglich.  - Verwirrung im Romantischen: Wer nicht nach spätestens drei Monaten Beziehung darüber geredet hat, die Beziehung zu öffnen - ja, der ist selbst schuld, wenn der/die Partner:in eben mal fremdgeht. Sich alle Optionen offen und den/die Liebste(n) immer lauwarm zu halten gehört zum guten Ton in einer modernen Beziehung.  - Am ökologischen Fußabdruck rumdoktern: Sei es mit Mehrweg-Gemüse-Netzen, stylischen Mehrweg-Glas-Wasserflaschen, Bambus-Zahnbürsten, selbstgemachtem Deo, Kleider von Kleiderkarussell, CO2-kompensierenden 8 Cent auf der Flixbusfahrt oder dem Mitmarschieren bei Fridays for Future. Oh ja, wir sind s
".... bis das Glück wieder an dir vorbeirauscht, weil du ständig in den Rückspiegel schaust."  Jap.  Es könnte alles so schön sein, wenn nicht immer irgendwas wäre.  Zu heiß. Zu spontan. Corona.  Alles, was ich nicht will, ist, in der Rückschau zu sagen: Hätte ich doch bloß...  Mal was ausprobiert, auch wenn es kratzig und ungewohnt und vielleicht nicht 100% passend ist. Mal ein Risiko eingegangen, auch wenn die Chancen für Gewinn eher gering sind. Mal etwas anders gemacht, etwas gehen gelassen, etwas beendet, um mehr Tiefe und Ausdauer in etwas anderes hineinstecken zu können.  Gelebt.  Ach mann. Fest vorgetrampelte Pfade geben Sicherheit. Aber Erkenntnis? Oder gar GLÜCK?

Kapitulation, Kapitän

Meine Beine fühlen sich an wie Quabbelquatsch, die Birne wie in einen Rahmen gepresst - dabei trage ich nicht mal einen Helm. Das eigentlich Unangenehme sind aber nicht meine Verfallserscheinungen, sondern das trotzige Drüber-Hinweg-Marschieren. Wie ein Kind verschließe ich die Augen, nein, rammle die Fensterläden zu vor dem Offenspürlichen: Ich bin schwach. Dieses Eingeständnis brennt wie Säure. Unordentlich, griesgrämig, ahnungslos - Vieles kann ich aushalten zu sein, aber nicht schwach. Ist es eine unzulässige Verallgemeinerung, wenn ich behaupte, dass es so manchem anderen auch so geht?  Woher kommt das ungeschriebene Gesetz, nicht schwach sein zu dürfen? Weil Schwäche dazu führen würde, aufzugeben? Sich geschlagen zu geben, seine vermeintliche Niederlage einzuräumen? Ist es eine Niederlage? Ich finde nicht. Ich finde, bolzengerade zu seinen Unzulänglichkeiten zu stehen und anzuerkennen, dass man nicht mehr kann, ist eher eine Tugend. Ich jedenfalls zolle Respekt, wenn ein Mensch s

Die Gespräche, die wir (nie) führen werden

 Ich stehe an der Supermarktkasse und führe ein Gespräch mit einer Freundin.  Sie: "... aber er hat einfach nicht zurückgeschrieben, der Arsch." Es wäre jetzt an mir, in die Hasstirade über den Arsch mit einzustimmen Stattdessen entgegne ich: "Was hast du denn erwartet?" Sie glotzt mich an. Baff. "Seit Wochen spielen wir das immer gleiche Theaterstück: Er baut Scheiße, du regst dich auf. Wie oft willst du das denn noch machen? Oder eigentlich: Wie oft soll ich mir das noch anhören und brav mit dir auf ihn schimpfen?" Hier endet das Gespräch. Nicht, weil ich bezahlen muss. Sondern weil es nur in meinem Kopf stattfindet und der das Skript nicht weitergeschrieben hat. Aber bis dahin ist es schon fix. Nach 43 Überarbeitungen sollte ja auch langsam mal die finale Version stehen.  Warum machen wir das? Gedanklich Gespräche inszenieren mit Freund:innen, Mitarbeiter:innen oder Verkäufer:innen? Tagtäglich und ununterbrochen? Um die sorgfältig zurecht gelegten Worte

Gesundheit!

Wenn es um Gesundheit geht, messen wir anscheinend immer noch mit zweierlei Maß.  Ein gebrochenes Schlüsselbein oder eine Weisheitszahn-OP erregen mehr Mitgefühl als eine depressive Episode oder eine Angststörung. Klar, psychische Erkrankungen verlaufen oft chronisch oder sind zumindest langwierig, sie haben meist keine akut schlimme, schmerzhafte oder sehr gefährliche Phase und können oftmals nicht nach einem festgelegten Schema mit guter Heilungsprognose behandelt werden. Was meines Erachtens aber den wirklichen Unterschied macht, ist, dass sie schwerer greifbar sind. Wie sie sich äußern und wie sie entstehen, können sich viele Menschen einfach nicht vorstellen. Dabei bin ich überzeugt, dass jede(r) schon mal miese Tage hatte und das Gefühl kennt, wenn einem nichts so richtig Spaß machen will. Der Weg zur Depression führt lediglich über eine verlängerte Dauer und Intensität, die zusammen dann den diagnostisch erforderlichen Leidensdruck ausmachen. Wieso also stellen wir uns so an, we

Die alte weise Frau spricht

Was macht das Leben aus?  Worauf schaut man zurück? Bei mir sind es nicht die großen Momente. An meine Abiprüfungen, Flötenkonzerte und die meisten Parties kann ich mich nicht mehr erinnern. Stattdessen sind es Zeiten, in denen ich etwas gelernt habe: Dass etwas in die falsche Richtung geht und ich einen neuen Kurs einschlagen muss. Dass ich auch allein klarkomme. Oder: Dass es Menschen gibt, die mich mögen. Dass Freundschaft und Liebe nicht für immer bleiben. Dass sie aber auch nicht ortsgebunden sind.  Es waren nicht immer die besten Zeiten, die tretbare Spuren hinterlassen. Manchmal schon, denn auch da kann man etwas lernen. Dass das Leben Spaß machen kann, zum Beispiel.  Wie auch immer. Ich bin gespannt, was noch kommt, und kann auch Unheilvollem ins Auge blicken, wenn ich wenigstens die Möglichkeit sehe, daraus etwas lernen zu können.  Ich wünsche euch allzeit Kraft und wenn sie fehlt, dann zumindest das Vertrauen, dass es irgendwann besser wird. Denn das wird es. 

11 Nachteile des Kochens

 1. Es macht keinen Spaß.  2. Alles wird dreckig. Nachdem man anderthalb Stunden geschält, -schnippelt, -kocht und -wendet hat, muss man auch noch abspülen, aufräumen und putzen. Uff.  3. Die Zubereitung dauert mindestens doppelt so lange wie der Verzehr.  4. Es wird nie so, wie man es sich vorgestellt hat. Wer jetzt widerspricht, ist nicht ganz ehrlich zu sich.  5. Ich fange immer erst damit an, wenn ich Hunger habe.  6. Der Kosten-Nutzen-Aufwand würde keiner wirtschaftlichen Rechnung standhalten.  7. Irgendwas fehlt immer.  8. Wenn man nicht gerade zu wenig Soße gemacht hat, fehlt dafür die Beilage. 9. Zu einem bestimmten Zeitpunkt des Kochvorgangs muss alles gleichzeitig gemacht werden. Da der Mensch erwiesenermaßen nicht multitaskingfähig ist, hat das Konzept "Kochen" also noch gewaltige Schwächen. 10. Für eine Person ist es viel Aufwand, bei mehreren kommt man sich aber in die Quere oder es müssen noch Dominanzkämpfe ausgefochten werden. Oder es reicht am Ende nicht für

Im Sumpf

Viele von Euch kennen das, in der ein oder anderen Ausprägung, in stärkerem oder schwächerem Ausmaß: In den Seilen hängen. Im Loch hocken. Durchgelatscht sein. Während viele Depression immer noch mit Traurigkeit und Weinen assoziieren, macht sie sich bei mir eher durch Leere bemerkbar. Oder eben nicht. Sie fällt einem nicht auf wie ein Ausschlag, der plötzlich auftaucht und sich ausbreitet. Viel mehr schleicht sie sich von hinten an. Genussvolle Aktivitäten machen nicht mehr so viel Spaß, Raus zu gehen stellt eine scheinbar unüberwindbare Hürde dar und die Zukunft wirkt nicht geheimnisvoll, sondern wie eine trockene Steppe ohne Aussicht auf Wasser (etwas zugespitzt, ja). Die Gedanken bleiben nicht bei dem, was man gerade tut, sondern machen munter Ausflüge in die Vergangenheit, in der ja alles vermeintlich so viel besser war. Zurück bleibt ein schaler Geschmack und am Ende des Tages die Frage: Was habe ich heute eigentlich gemacht?  Ich bin im Kopf überall, aber nicht hier. In meinem K

Außerplanmäßig - Halt!

Orientierungsloses Aufwachen. Die Erinnerung an den vergangenen Abend verschwimmt unter dem Pochen des Schädels. Ein dumpfes Gefühl bleibt: Man kann die Schönheit des Moments nicht festhalten.  Dabei würde ich doch so gerne. Einfangen, einsperren, lang ziehen und in Endlosschleife immer wieder erleben. Bisher ist die Erfolgsquote dieser Maßnahmen gleich null. Oder minus zehn.  Glück ist ein flüchtiges Gas. Ich sollte mich freuen, wenn es ausströmt. Was meist unerwartet passiert. Wie bei so vielen Dingen, z.B. Sonnenschein, fährt man auch hier am besten, wenn man einfach nichts erwartet. "Einfach". Haha. Immer wieder bläue ich es mir selbst ein: Keine Erwartungen.  Unvoreingenommen rangehen. Schauen, was kommt. Dann stehe ich aber eben doch wieder da, die Mundwinkel schwerkräfteln, ich stelle fest: Das letzte Mal war's besser. Oder das vorvorletzte Mal. Irgendwann war es einmal toll, und das reicht, um eine Erwartungshaltung für all die folgenden Male zu legitimieren.  Das

Empfehlungen zum Hören, Lesen, Trinken (denn der nächste Shutdown kommt bestimmt)

Da ich sozial depriviert und dementsprechend geistig unterernährt bin (im sozial-kulturellen, nicht intellektuellen Sinne . Im letzteren war ich ja nie sonderlich hungrig.), kommen hier ein paar Empfehlungen für introvertierte Stubenmilben wie mich:  Musik :  Christian Löffler - Melodischer, verträumter Electro.  Falscher Hase (nach wie vor & wahrscheinlich für noch sehr lange) Villagers - Sanft und melancholisch.  Grossstadtgeflüster: Rotzgören-Pop. Fetzt.  Bücher: Hanns-Josef Ortheil: "Die Erfindung des Lebens" - Wunderschön, berührend, nah.  Umberto Eco: "Der Name der Rose" - Spannend und an manchen Stellen witzig.  Albert Camus: "Die Pest" - Klassiker, aber leicht zu lesen und anschaulich.  Helmut Krausser: "Einsamkeit und Sex und Mitleid" - Verschiedene Einzelschicksale, die sich im Laufe des Buches überkreuzen. Unterhaltsam, ironisch und leicht zu lesen.  Martin Suter: "Elefant" - Sooo eine süße Geschichte, die aber dennoch et

Pro & Contra

Für das Recht auf Rausch.  Gegen logische Unfehlbarkeit und Stringenz.  Gegen die Durchrationalisierung des eigenen Lebens.  Für das Heute. Morgen sehen wir weiter. Für das Recht auf Realitätsflucht.  Gegen endloses Abwägen.  Gegen die ständige Weiterentwicklung, die Annäherung an die eigenen Grenzen. Fürs Zuhören. Auch wenn es nicht immer bequem und mit den eigenen Ansichten stimmig ist.  Für den Frühling.  Gegen emotionale Distanz.  Gegens Rechthaben.  Fürs Weinen.  Fürs Lieder-in-Endlosschleife-Hören.  Gegen künstlerischen Anspruch.  Gegen Selbstzweifel.  Für Gegacker und Albernheit.  Für Salz, Zucker und Gluten.  Gegen Dogmen.  Gegen die Verarmung des Denkbaren.  Für das Aushalten von Dissonanzen. Weil die Welt nunmal aus Widersprüchen besteht.  Das Leben kann so schön sein. Schneiden wir uns ein Stück davon ab.  Wer weiß, wanns wieder welches gibt. 

Das Leben juckt und kratzt

Wer bestimmt, wer wir sind? Die "Gesellschaft"? Unser Beruf?  Kann ich mich beschweren, dass ich angepasst, klug, fleißig und vernünftig sein soll? Oder entscheide ich mich selbst dafür?  Kann ich mich beschweren, einer Arbeit nachzugehen, die mich im besten Fall langweilt, im schlechtesten total fertig macht?  Kann ich die Unfähigkeit der Regierung beschimpfen, ohne eine Alternatividee zu haben?  Uns fällt allen die Decke auf den Kopf. Wo früher Frühling war, läuft bei mir immer noch die Heizung. Auch ich bin durchgelatscht und grantig. Es kann nur leider niemand etwas dafür.  Ich habe es selbst in der Hand, und zwar jeden einzelnen Tag aufs Neue. Das ist manchmal unangenehm zu hören, weil ich dann auch selbst dafür verantwortlich bin, wie hoch der Mistanteil in meiner Gedankengrütze ist. Aber ich hab eben auch den Fuß auf dem Pedal, die Fernbedienung in der Hand. Niemand wird mich morgen mit einem brandneuen, sorgenfreien Leben überraschen. Also muss ich mich aus meinem zu

Wut

Wut tut gut.  Wut macht mich vom Opfer zum Handelnden. Holt mich aus meiner Hilflosigkeit raus.  Wut bringt dumpfe Depression nach außen. Da ist sie greifbar, anschaubar, da kann ich sie drehen, wenden, und mir überlegen, was ich damit mache. Sie nicht runterzuschlucken ist der erste Schritt zur Veränderung.  Dank der Wut erkenne ich mich wieder im Spiegel und sehe nicht einer Hülle entgegen, die sich scheinbar beliebig mit den Handlungen anderer und meiner stummen, untätigen Reaktion darauf füllen lässt.  Wut macht, dass ich mir wieder vertrauen kann; schließlich werde ich schon für mich sorgen.  Wut vertreibt die dumpfe Gleichgültigkeit.  Lieber bin ich wütend als innerlich tot. 

Innere Hitze

Es brodelt. Wenn ich das Gefühl verorten müsste, wäre es in der Bauchgegend, etwa auf Nabelhöhe. Wird das Feuer angefacht, steigt die Hitze. Manchmal bis zum Kopf. Dann gilt es, aufzupassen, dass der Vulkan nicht ausbricht oder zumindest keienr durch die Lava zu Schaden kommt. Die Pompeiianer konnten schließlich nix dafür, dass sie ausgerechnet an einem explosiven unterirdischen Ungetüm gesiedelt hatten.  Wut. Das Wort allein beschwört schon genau jenes heiße, lodernde Empfinden herauf, das ich reflexhaft mit einem "Vorsicht, Gefahrenzone!"-Schild versehe. Aber warum? Warum ist Wut so ein ungebetener Gast? Hat sie uns doch buchstäblich den Hintern gerettet. Hätten wir uns nicht gegen Säbelzahntiger verteidigen müssen, wären wir heute nicht hier. Warum also tun wir so, als sei sie nicht da? Verschließen die Augen vor ihr oder drängen sie in Randbereiche des (gesellschaftlichen) Miteinanders? Mal ehrlich - wo ist es akzeptiert, Aggressionen auszuleben? Im Sport, speziell Fußbal

Gruß aus der Küche

Das Gute an der Pandemie ist: Ich muss endlich mal für mich selbst kochen. Das Schlechte: Ich muss endlich mal für mich selbst kochen.  Ich kann nicht kochen. Wie so viele Bereiche meines Lebens habe ich das bislang Fachleuten überlassen (ja, MensaköchInnen können das immer noch besser als ich). Vor einem Jahr fiel sie mir auf die Füße, diese ach-so-effiziente Arbeitsteilung der modernen Gesellschaft.  "Oh, welch tolle Möglichkeit, mich und meine Fähigkeiten weiterzuentwickeln!" Habe ich nicht gedacht. Dabei lag doch die Messlatte so tief. Alles, was über Cornflakes hinausging, war schon eine Innovation. Schnell stellte ich fest: Cornflakes sind zurecht so populär, mein Rosenkohl-Sauerkraut-Mansch dagegen nicht.  Na ja. Zurück zum Thema. Ach, das hatte ich ja gar nicht.  Heute bin ich froh, wenn das, was ich da regelmäßig fabriziere, 1. gar und 2. kein geschmacklicher Totalausfall ist. "Lecker" ist immer relativ. 

So schwer ist er, der Hintern, so schwer...

 Küss mich, Muse!  Dringend gesucht: Inspiration. Momentan dümple ich eher so in meiner eigenen Suppe herum. Die schmeckt aber nach den ersten drei Mal Geschmacksexplosion auch irgendwann fad (bis dahin: danke an die gute alte Gemüsebrühe).  Funkt es dann aber zwischen mir und der göttlichen Geistesgabe, kommt die nächste Hürde. Oder eigentlich der nächste Hürdenlauf. Ausdauer habe ich nämlich auch nicht. Außer, ich kriege zwischendrin immer kleine Häppchen gefüttert, damit ich nicht schon nach der ersten Kurve ermüde und die Motivation verliere.  Aber das Leben is nunma kein Kurzstreckenlauf, wa. Also Pobacken zusammenkneifen. Oder es lassen. Passiert zu oft, bei mir jedenfalls.  Aber WENN, ja wenn ich mich mal aufgerafft und meine vielen Zentner Trägheit zu einer Veranstaltung geschleppt, einen Text durchgelesen oder ein Unterfangen in Angriff genommen habe- dann knisterts manchmal richtig. Dann bin ich fasziniert, angefixt und manchmal geradezu euphorisiert. Nach dem Staubsaugen nat

Wenn alles in mir opponiert

 Kacke ist, was zu tun, was sich nicht gut anfühlt - weder in dem Moment noch hinterher. Wenn etwas, irgendetwas in einem sich quer stellt. Nun werdet ihr wahrscheinlich sagen: "Ja, aber manche Dinge muss man trotzdem..." Richtig. Ich spreche (oder schreibe) aber hier nicht von Tätigkeiten wie Putzen, Aufstehen oder Schnee schippen. Mir geht es mehr um die grundsätzlichen Dinge. Womit wir so die Stunden zwischen Aufstehen, Mittagessen und dem obligatorischen Spazier- oder auch nur Gang zum Supermercado verbringen. Das kann Arbeit sein. MUSS es aber nicht. Die zweite Aussage lerne ich erst gerade. Es ist kein ungeschriebenes Gesetz, kein Statut, das uns bei der Geburt mit Abtrennung des Nabels mitgegeben wird: So, kleiner schrumpeliger Wurm, ne Nabelschnur hast du jetzt zwar nicht mehr, aber einen Vertrag, dich bis zur Rente schön gleichmäßig zu knechten. Dass ich von solch einem Pakt nichts mitbekommen habe, liegt vermutlich nur zu kleinen Teilen an meinem zum damaligen Zeitp

Verlangen

Oh, ich habe Verlangen. Wir alle wahrscheinlich.  Verlangen nach Menschen, nach Kontakt und Nähe.  Verlangen nach Begegnungen, die nachhaltig Eindruck hinterlassen. Gemeinsam mit der Musik schwingen.  Abende, die verschwimmen im Rausch.  Hingabe. Ans Leben und den Moment, der einzigartig ist und so nie wieder kommt.  Unbeschwertes Lachen.  Haben wir ein Recht auf Gemeinschaft? Auf Suff und geteilte Leidenschaft? Auf Erlebnisse? Wir haben eine Pandemie, ich weiß. Aber die haben wir schon ein Jahr und vermutlich noch eine ganze Weile. Wollen wir so lange das Leben anhalten? Oder ist das unser neues Leben? Ich hoffe nicht. 

Nüscht Besonderes, nur Gedankengrütze

 Aus einem akuten Gefühl der absoluten Nutzlosigkeit meiner Person heraus ein paar Gedanken in die Weiten des Internets: - Frühling! Sowas gibt's?! Wer hätte das gedacht? Wobei - bloß nicht zu früh freuen. Der nächste Schnee steht sicher schon im Anschlag. Weschn diesem Klimawandel unsou. Na ja, freuen darf man sich ja trotzdem. Oder? Ich mach's jetzt einfach mal. Hihi.  - Mit dem Erwachen der Natur erwacht auch der menschliche Paarungstrieb. Nein, ich beziehe mich hierbei nicht nur auf mich. Man/frau werfe nur einen Blick auf Spazierwege und Liegewiesen. Da flirtet und beschnuppert es sich schon deutlich. Hihi. Verliebtsein unsou. Schööön. (Bis sie dann schwanger sind. Oder eine(r) von beiden ne offene Beziehung will. Ich hab's euch ja gesagt, Kinners. Dat geht schief.) - Temperaturen über fünf Grad lassen sogar den ein oder anderen Kaffee im Freien zu. Welch ein Genuss! Nur mein armer Bauch leidet. Aber da muss er durch.  - Buchtips her! Präferiert: Zeitgenössische Werke

Altvertrautes

 Wenn so wenig passiert wie gerade, sehne ich mich umso mehr nach Vertrautem wieder. Okay, nicht nur dann. Melancholie ist meine Blutgruppe. Warm umhüllte mich heute ein Gespräch, oder eher ein Gesprächathlon mit einer ehemals räumlich und seelisch nahen Person. Watteweich. Nun gilt es, mich noch ein bisschen an diesem Gefühl zu wärmen. Die Isolation wird noch ein wenig anhalten.  Dabei gerate ich immer wieder in die Einbahnstraße, die Vergangenheit zu verherrlichen. Nein, es war nicht immer alles in Ordnung und flauscherosa. In kaum einer Freundschaft, kaum einem Studium, Ort oder Jahr. Regen gabs auch in Dresden (Shutdown sogar auch). Beziehungen schwanken wie die Gezeiten. Verliebtheit endlich. Sommer auch.  Solange ich das als kleines Warndreieck im Hintergrund meiner honigsüßen Gedanken habe, kann, darf und möchte ich aber die Diashow meiner Erinnerungen von Zeit zu Zeit ansehen. Weil's gut tut. Ganz einfach. 

Oh well...

 Alle paar Wochen überkommt es mich: Das große Abrechnen. Was habe ich eigentlich bisher geschissen gekriegt in meinem Leben? Nüchtern betrachtet: Nix. Also, nichts, was sich irgendwie in Materie niederschlägt. Keine Ausbildung, kein Beruf, kein Titel, Haus, Hund. Geschweige denn so etwas wie eine stabile Partnerschaft. Ich bin liiert mit einem Kopf voller Fragen und die intimste Beziehung ist die zu meiner Bettdecke (die lasse ich dafür ganz nah an mich ran).  Stellt sich die Frage: Was habe ich eigentlich die ganze Zeit gemacht? 25 Jahre sind ja nicht eben mal so den Gulli hinuntergeflossen - oder?  Wenn ich genau darüber nachdenke, fällt mir wirklich nicht ganz so viel ein. Ich habe viel dessen betrieben, was man euphemistisch "Selbstfindung" und realistisch "Faules Rumgeeire" nennen kann. Also eigentlich nichts. Spotify durchstöbert, Chatnachrichten geschrieben, in Unibibliotheken rumgehangen (fürs gute Gewissen und den Automatenkaffee), eine Menge Stumpfsinn ve

Lichtpunkte

 Ich wär so gern und bin es nicht ein heller Stern kein kleiner Wicht  wär gern groß, bedeutungsvoll, könnt' gern etwas  richtig toll Brauch' das Gefühl, gebraucht zu sein, leb nicht nur  für mich allein Bin ich das? Ich glaub', wir alle sind nur Sternenstaub Körnchen,  die im Orbit schweben Kleinstmaterie vieler Leben Berühren wir uns, knistert es und erhellt  die Finsternis

Brief ins Schweigen

 Liebes Virus, nun wird ja seit knapp einem Jahr eine ganze Menge über dich gesprochen, jedoch nur wenig mit dir. Wie ist das eigentlich so? Ich stelle es mir recht frustrierend vor. Alle glauben, dich zu kennen, ständig kommt irgendeine neue Info über dich um die Ecke (von denen sich viele als falsch herausstellen), es wird gelästert und du wirst zur Begründung für so ziemlich jedes Elend herangezogen. Dabei bist du ja eigentlich ein ganz normales kleines Virus, so wie alle anderen deiner zigtausend (Millionen? Milliarden?) Kolleginnen. Oder doch nicht? Wie kam das eigentlich, dass du so groß rauskamst? Warst du einfach hartnäckiger und ehrgeiziger als deine Mitviren? Wolltest du "ins Ausland gehen", Erfahrung auf dem internationalen Parkett sammeln? Menschen aller Altersgruppen und Ethnien ansprechen? (Sehr löblich.) Hättest du dir das jemals träumen lassen, dass du die Titelseiten und Schlagzeilen beherrschst wie keine andere? Oder hattest du dir vielleicht insgeheim gen

Uff

Auf einem Fahrrad mit eineinhalb platten Reifen schob ich mich im Nieselregen ans Ziel. Kurz vor knapp. Die Tore wurden schon abgebaut, als ich mit rotem Kopf, keuchend und ziemlich spät eintrudelte.  Wieder mal.  Die gute Nachricht: Ich fuhr den Karren nicht an die Wand. Die wolkig bis mitteldoofe: Zum Ende hin pfiff ich auf dem letzten Loch. Wenn nichts mehr Freude macht, nicht mal mehr Essen, sollte man sich Gedanken machte.  Um der Sache auf den Grund zu gehen musste man in diesem Fall kein Sherlock sein. Prüfungen und Zeiten mit Druck schlauchen fast jede(n). Eigentlich dachte ich immer, ich sei da noch verhältnismäßig wenig ängstlich und gehetzt. So im guten Mittelfeld zwischen denen, die sich auf den Weltuntergang vorbereiten und denen, die es einen feuchten Mocken juckt. Entweder alle anderen litten aber genauso oder ich siedle doch nicht so um den Mittelwert (wo es ja meistens mit den ganzen anderen ganz kuschlig ist und was einschlägig als "normal" bezeichnet wird).

Ideen aus der kuschligen Höhle im Schneegestöber

Wie wäre es... sich im Sommer einen E-Roller zu leihen und übers Land zu brettern?  eine Wanderung ohne Karte und ohne Ziel zu unternehmen?  ein Blind-Date zu haben?  eine Wiese hinunterzurollen/-purzelbaumen?  allein und nicht einsam Kaffee trinken zu gehen?  einen ganzen Tag ein Kleid/T-Shirt auf links zu tragen?  einer Person ein Geschenk vor die Tür/in den Briefkasten legen und ganz anonym einfach verschwinden? sich mal wieder so richtig mit Parfum einzudieseln?  Wein über den Durst zu trinken?  sich "falschrum" (mit den Füßen zum Kopfende) ins Bett zu legen?  in eine fremde Stadt zu fahren, nur für einen Tag, und ohne Plan rumzulatschen?  mit Kreide auf die Straße zu malen?  Farben an die Wand zu schmeißen?  eine Geburtstagsparty zu machen mit lauter kitschigem Schnickschnack (Pinata, Topfschlagen, Mord in der Disco)? sich durch die Charts der letzten 30 Jahre zu hören?  einen Tanzflashmob zu beginnen ? (okay, dazu bin ich viel zu verklemmt...) Rehe - wo erlaubt - zu füt