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Es werden Posts vom Dezember, 2022 angezeigt.

Schönste oder schwierigste Zeit des Jahres?

And then again - feststellen, dass man wenig gemeinsam hat mit den Mitgliedern der eigenen Familie außer vielleicht ein paar Genen. Wie wir wissen, sind Gene nicht alles. Manchmal spüre ich im Zusammensein mit Freund:innen oder sogar Fremden eine verblüffende Übereinstimmung von Empfindungen, Lebenseinstellungen oder Gedanken. Ein Zusammenschwingen, wo ich es nicht erwartet habe.  Erwartungen, die sind eh so eine Sache: Meistens liegt es in ihrer Natur, nicht erfüllt zu werden. Vor allem, wenn sie, wie bei mir standardmäßig, zu hoch angesetzt sind. Wie schraubt man sie runter? Ich nehme Tipps entgegen.  Wie waren Eure Feiertage? Sämig und friedlich wie ein dicker Kater? Angespannt und in Hab-Acht-Stellung (die ich übrigens lange als "Halbachtstellung" verstand und mich fragte, was an besagter Uhrzeit so gefährlich sei) vor einem potentiellen Angriff? Lustig und heimelig? Aufschlussreich? Oder eher die gleiche Prozedur wie jedes Jahr?  Das Schöne an Weihnachten: Alle haben Zei

Wirksame Wut

Vielleicht ist Wut gar nicht so schlecht. In die richtige Richtung gelenkt, kann sie antreiben, mit Energie versorgen, was sonst nur lasch herumhängt oder diffus -geistert. Sie ist meist nicht ohne Grund da und zeigt wie mit dem Finger auf etwas, was unsere Grenzen verletzt. "Halt - hier geht es nicht weiter" Anstatt sie als ungebetenen Gast zu empfinden und auch so zu behandeln - sie zu unterdrücken, kleinzureden oder in entfernte, aber selbstwertdienlichere Bahnen zu lenken -, könnten wir sie auch ernst nehmen und befragen: Was steckt eigentlich dahinter? Oft sind das kleine Ungerechtigkeiten oder Unachtsamkeiten. Dann ist kein großer Aufriss nötig, aber vielleicht ein kleines wohl gewähltes Wort. Bei  wuchtigerem oder länger anhaltenderem Ärger finde ich es oft knifflig, die wahre Brandursache zu finden, vielleicht weil sie schon so lange oder oft zugeschüttet wurde und manchmal gar nichts mehr mit den sichtbaren Flammen zu tun hat. Ein Beispiel für Wut am passenden Adress

Eingefrostet

Kalt ist's, draußen und im Kopf,  was bin ich für ein armer Tropf. Sitz in meinem kalten Haus, beweine mich und halt's kaum aus, alle anderen zu zweit Liebe, Spaß und Heiterkeit, nur bei mir ist alles doof denn keine:r macht mal mir den Hof. Ach, das arme Mitleidslamm kam mit nassem Felle an beheult und suhlt sich im eig'nen Gram dann überkommt es doch die Scham: "Was sitz' ich hier und jammer', in meiner kalten Kammer?" Flux an die Heizung volle Leistung denkt still bei sich: "So finde ich 's ganz heimelig." So endet dieses weise Gedicht.

Schieflagen

Ich bin ratlos. Ratlos angesichts all der Katastrophen, die weltweit passieren, und gegen die ich so gar nichts tun kann. Es reicht nicht, nicht mehr zu fliegen, Mehrweg-Einkaufsbeutel zu nutzen und die Grünen zu wählen. Das wird die Klimaerwärmung nicht aufhalten. Nicht nur ein moralisches, sondern auch ein emotionales Dilemma, das ich seit ziemlich genau 20 Jahren zu verdrängen versuche. Wie jedes Runterschlucken macht es sich irgendwann, in einer unbedachten Minute, mit beißendem Sodbrennen bemerkbar. Die Klimaerwärmung ist das Eine. Da sind aber noch so viele andere Problemherde: ein Krieg, hungerleidende Menschen in anderen Regionen der Welt, (er)frierende Obdachlose, Gewaltherrscher (wie ich neulich lernte, gibt es auf der Welt weniger wirklich demokratische Länder als unterdrückerisch regierte), die basale Menschenrechte verachten, Überbevölkerung, Artensterben und Epidemien. Ich fühle mich nicht nur ohnmächtig, ich bin es. Das macht mich unmittelbar traurig, auf Dauer aber müde