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Es werden Posts vom November, 2019 angezeigt.

Der Reiz der Mittelmäßigkeit

Rennen, um die Wette, so schnell ich kann, immer. Um ja nicht stehen zu bleiben. Um ja nicht abgehängt zu werden. Zurückzubleiben und in ein paar Jahren mitleidige Blicke zugeworfen zu bekommen, während ich weiß, dass sie in ganz anderen Ligen spielen. Will ich das? Vielleicht will ich ja gar nicht perfekt sein. Vielleicht reicht mir mittelmäßig, wenn ich dafür im Reinen mit mir selbst sein kann. Ruhig schlafen, weil ich mit meinen Werten lebe, anstatt Tag für Tag in jemand anderes Interesse gegen sie zu handeln. Mich nicht vergleichen müssen, weil ich weiß, dass sie in den meisten Punkten zwar besser abschneiden, das aber nicht die Punkte sind, in denen ich gut sein will. Mich nicht über meine Position oder meinen Kontostand definieren, sondern darüber, ein menschenwürdiges Leben zu führen. Auf die um mich herum achten anstatt auf das Oben. So komme ich nicht weit, aber zur Ruhe. Schnell bin ich sowieso nicht, und wenn, nur mit Unmengen Kaffee. Die Vorstellung, dass es imme

Sonntagnachmittage

Nichts ist befreiender, als Ängste anzugreifen. Treten wir mit ihnen ins Duell, verlieren sie ihre furchterregende, übermenschliche Größe. Nicht immer gewinnen wir den Kampf. Aber auf einen starken Gegner muss man sich eben vorbereiten. Die Niederlagen nicht als unabwendbares Schicksal zu sehen, sondern weiterzumachen, immer wieder in den Zweikampf zu gehen - das ist die Kunst (hach, meine geliebten Gedankenstriche). Mir machen freie Sonntagnachmittage mit schlechtem Wetter Angst. Das Fiese: Sie kehren wöchentlich wieder. Ich kann mir im Voraus für jeden Sonntag ein Beschäftigungsprogramm zusammenbasteln, Leute dazu verdonnern, mir ihre Gesellschaft zukommen zu lassen, mir viel zu viele Sachen vornehmen, mich furchtsam in die Ecke kauern. Oder ich warte einfach ab. Lasse den Sonntagnachmittag kommen. Schaue, was passiert. Oder eben auch nicht. Meist passiert nämlich: nichts. Kein Monster frisst mich auf, kein Schatten sucht mich heim, ich sterbe nicht vor Langeweile oder Einsamkeit