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Es werden Posts vom September, 2023 angezeigt.

Corona-Tagebuch

Tag 1 Was? Corona? Ich dachte, das gäbe es nicht mehr...? Wurde ich veralbert? Wo sind denn diese Informationsmedien, wenn man sie mal braucht? Später Schick, keine sozialen Verpflichtungen. Der Intro in mir atmet auf. Nachts  Oh, ich spüre doch recht deutlich, dass ich eine Nase habe. Tag 2 Alles wie immer. Oh, Maske. Was die Leute jetzt wohl denken...? Später Irgendwie ist diese Isolation doch gar nicht sooo toll. Soziale Deprivation ist nicht ohne Grund ein Folterinstrument. (Ja, ich bin mir meiner Privilegien und des Jammerns auf meterhohem Niveau bewusst.)  Aber Arbeiten kann ich ja noch. So funktioniert der Kapitalismus. Or, as they say in Schwaben: Schaffe Schniefe Bausparvertrag.  Noch später Draußen spielt (und protestiert) das pralle Leben, der Sommer dreht nochmal eine Extrarunde und ich bin hier drin gefangen !!1!!!!11!! Ich, der Schimpfspecht.
 Wegrennen schützt vielleicht vor kratzenden Katzen, aber ansonsten vor ziemlich wenig. Zwischenmenschliche Unstimmigkeiten zum Beispiel wurden selten dadurch gelöst. Dennoch ist das meine Standardreaktion, wenn Wolken aufziehen im Verhältnis anderer mit mir. In manchen Fällen werde ich dann von diesen anderen regelrecht gezwungen, mir die Sachlage anzuschauen. Das bringt meist zwei Erkenntnisse: 1. So furchteinflößend ist die Chose gar nicht.  2. Sie lässt sich eindämmen - und zwar genau durch dieses Hinschauen, Zuhören, Annehmen, Ehrlichsein und Sich-Einlassen.  Das mag für euch ein alter Hut sein - ich muss es wohl noch ein paar Mal (gezwungenermaßen) durchlaufen, bis es im Oberstübchen ankommt.  Bis dahin braue ich mir wahrscheinlich noch ein paar Grübeleien und Magenverstimmungen zusammen, die sich dann nach einer ordentlichen Grundentleerung und -reinigung - metaphorisch, versteht sich - in Luft auflösen.  Worte können Brücken bauen, wo vorher Gräben waren. Amen.

Anpassung Extrem

 Welchen Preis zahlen wir für Konformismus? Dazuzugehören ist für mich eine der Kernbestrebungen meines Daseins, doch was opfere ich dafür? Individualität? Bleiben meine Wünsche auf der Strecke, wenn ich nicht den Mut habe, mal etwas anders zu machen als andere? Oder etwas zu machen, was andere kacke finden? Was daran verängstigt mich so? Dass ich dann auf mich zurückgeworfen bin? Vertraue ich mir selbst so wenig, dass ich glaube, dann nicht zu überleben?  Es gibt Fragen. Für euch klingen sie vielleicht wie rhetorische Fragen, weil natürlich KEIN MENSCH stirbt, wenn seine Kolleg:innen kacke finden, dass er/sie sich etwas lauter räuspert, SPD wählt oder Reggaeton hört. Das wär ja nochmal bunter.  Bunter ist es nur dann, wenn wir alle wir selbst sind und nicht angepasste, zurechtgestutzte und geglättete Versionen des immer gleichen Produkts. Ich bin keine Dose Chips. Meine Innereien schmecken nicht gleich wie die der anderen. Spaß. Was ich meine: Wir kommen nicht genormt auf die Welt, wi