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Es werden Posts vom März, 2023 angezeigt.

Das Langsame

So fixiert auf die eigenen Schwächen, auf das, was nicht funktioniert, dass ich verpasse, wie etwas klammheimlich und  unbemerkt besser wird. Ein Problem sich auf einmal oder allmählich löst. Plötzlich gibt es keine Pandemie-Beschränkungen mehr, friere ich nicht mehr (so sehr), muss ich keine nervigen Seminare mehr besuchen und kann mit anderen Menschen zusammen essen. So einfach ist es.  Eigentlich ist es nicht ganz so einfach, aber der Weg, der da hin führte, war kein Raketenstart, sondern eben ein langsamer, mühsamer Aufstieg. Mit zwischenzeitlichen Abstiegen. Es mag auch jetzt jederzeit wieder bergab gehen. Aber wir bzw. ich war(en) schon einmal oben. Das bestärkt. Der Weg ist vorgebahnt. Es geht also rein theoretisch wieder. Vielleicht sogar mit weniger Mühe und ohne Landkarte.  Was noch allmählich besser wird, aber in dem typisch deutschen Gemoser und Gejammer untergeht: Die Temperaturen, das politische Engagement junger Generationen, das Bewusstsein über die Notwendigkeit zwisch

Dumm gefragt

 Heute beschäftigen mich wieder die großen Fragen des Lebens: - Wie kommt es, dass der Kaffee immer schneller leer ist, als ich ihn trinke? - Woher kommt die Liebe des/der Deutschen zur Outdoor-Jacke? - Wie schafft man es, seine Klamotten sauber zu halten?  - Wieso verkümmert eine Pflanze, während eine andere vor Leben strotzt? - Wie können Menschen Jeanshosen tragen?! Wird das irgendwann erwartet? Das beschneidet doch jegliche Bauch- und Pofreiheit. - Gibt es salonfähige Kopfbedeckungen gegen Sonnenstich? Nein, Sonnenhüte, Käppies oder solche Roger-Cicero-Hütchen sind nicht vorzeigbar (Roger Cicero hatte andere, sehr offensicht- bzw. hörliche Stärken als seinen Hut).  - Wie schafft man es, sich abzuschminken, ohne danach graue Schatten übers ganze Gesicht verteilt zu haben? - Ist es jetzt Winter oder Frühling?  - Wie raffen sich Menschen zu solchen großen Projekten wie Auslandssemestern, -reisen, freiwilligen Weiterbildungen oder zu Vereinsgründungen auf? Oder gar zur Gründung einer F

Irgendwo zwischen richtig und falsch

Endlich erwachsen. Oder leider?  Erwachsensein bedeutet, selbst Verantwortung für sich zu tragen. Sie nicht an andere abwälzen und "denen da oben" für alles die Schuld zuzuschieben. Es bedeutet aber auch, eigene Entscheidungen treffen zu können und dahinter zu stehen. Gegen akribisches Fensterputzen und für den Roman, auf dem Sofa liegend, faul, aber zufrieden.  So schwanke ich zwischen Überforderung ob all der sich bietenden Möglichkeiten, die ich nicht nutze, und einem Gefühl von Freiheit. It's my life. For better or for worse.  Sieht schon ein bisschen nach Frühling aus, oder? Heute, entscheide ich, beziehe ich mein Bett frisch. Im selben Moment hinterfrage ich, ob das jetzt WIRKLICH die beste Investition meiner Zeit und Energie ist. Wäre es nicht sinnvoller, weiter daran zu arbeiten, endlich dieses Studium zu Ende zu bringen? Aber es ist doch Samstag und ein duftendes Bett.... Ihr erkennt den Zwiespalt. Bei solchen kleinen Fragen fängt's an, und beim Großen Ganzen

Stillstand

 Ich komme mir vor wie ein Statist in meinem eigenen Leben. Selbiges zieht mit Karacho an mir vorbei und ich stehe nur da und gucke zu. Unfähig, mich zu bewegen, teilzunehmen.  Schlimmer als Scheitern ist Stillstand. Es gar nicht erst zu versuchen. Ich weiß aber eigentlich gar nicht, was. In einem Meer unendlicher Möglichkeiten erscheint mir keine reizvoll. Ich bin zu einer verbitterten alten Kuh geworden und das hab' ich, offengestanden, währenddessen schon gemerkt. Vorzeitig Altern kann nicht nur Haut. Ich bin das graue Haar in der Wuschelfrisur.  Wohin mit mir? Wofür lohnt es sich, sich einzusetzen? Überall begegnen mir Hindernisse. So verharre ich und warte, bis mich jemand aufliest und mir sagt, dass ich es einfach versuchen soll und dass ich gut so bin, wie ich bin. Nur, dass ich nicht mehr drei Jahre alt bin und das hier nicht Utopia ist.  Wenn alles um einen herum wackelt, scheint man sich umso fester an dem wenigen Stetigen festzuklammern. Da erscheint sogar der lang gewoh

Los und Stopp

 Monatelang ruht die Maschine. Nichts regt sich, nichts passiert. Das Leben scheint eingefroren zu sein und meine beschränkte Vorstellungskraft ist sicher: Das wird für immer so bleiben. Ein Ereignisvakuum. Eine Amsel baut ihr Nest auf dem Steuerhebel und gibt ihm eines Tages versehentlich einen kleinen Stups. So gerät das Getriebe allmählich in Bewegung und auf einmal läuft es, rollt, dreht sich, als man es für möglich gehalten hätte.  Das Tempo zieht an. Ich komme kaum hinterher und sehe atemlos zu, wie Räder, die unendlich lang unter einer dicken Staubschicht lagen, sich förmlich rasend vor meinen Augen drehen. War es der Stups, der die träge Kraft überwand, oder arbeitete es tief in der Maschine unmerklich und bereitete die (R)Evolution vor? Die Zeit fliegt. Ich weiß nicht, wo mir der Kopf steht. Versuche, ihn einzufangen, bekomme ihn nicht zu fassen. Zu flüchtig. Wirbel und Wandel. Irgendwann und wieder unbemerkt kehrt die Trägheit zurück. Die Räder verlangsamen ihren Lauf, ruckel