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Besuch, der über Nacht bleibt

Etwas wissen und genau das Gegenteil tun.
Etwas fühlen, was man nicht fühlen will, und es wegdrücken wie einen unliebsamen Anrufer.
Handeln mit einem dumpfen unguten Kloß im Bauch.

Igitt.

Her mit dem Gefühl! Wo es sich jetzt so lange vor der Tür die Beine in den Bauch stehen musste, verdient es eine ordentliche Tasse Kaffee mit Schuss und ein heißes Bad (vorausgesetzt, es ist Winter. Ansonsten vielleicht eher ein kühles Pils.). Dann darf es losschießen, erzählen, was ihm so widerfahren ist auf seinem Weg her und was es so erlebt hat die letzten Jahre. Alt ist es geworden, aber es hat sich nicht verändert. Es kommt immer noch mit derselben selbstverständlichen Nonchalance daher. So, als wäre nie etwas gewesen. Als hätte ich es nicht so etwa zwölf Jahre ausgesperrt. Es ist nicht böse oder nachtragend. Es ist einfach nur froh, da sein zu dürfen und endlich ein Dach über dem Kopf zu haben. Die Beschimpfungen hat es vergessen. Zum Glück.

So freunden wir uns irgendwie an. Das Gefühl und ich. 

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Mal wieder was Rührseliges, jetzt, wo die Tage wieder grauer werden, nach einem bombastischen Sommer. Wofür bist Du dankbar? Das ist bei den meisten von uns nicht das, worauf unser Fokus liegt (ein paar Sonnenscheinchen und Frohnaturen ausgenommen, die wahrscheinlich eine sehr gesunde Psyche und Gedankenwelt haben). Umso mehr möchte ich es mir aktiv ins Denken holen. Es gibt immer irgendetwas, das nicht klappt, das unzufrieden macht. Jede:r von uns hat Defizite. Aber die sollten nicht unsere volle Aufmerksamkeit bekommen.  Wofür ich selbst dankbar bin: - ein langer, heißer Sommer voller Sonne - süß-saure, gelb-rote Falläpfel - tiefstehendes Licht am Spätnachmittag - die Ruhe nach einem wuseligen Tag - meine Großeltern noch zu haben - weite Sweatshirts aus dicker Baumwolle - Kontakt zu Freund:innen - wo auch immer sie sind - Kissen - Zimmerpflanzen - Kohlrabi  - Funk & Fernsehen - Abendstunden in meinem Sessel - mein Handy Ich könnte die Liste noch eine Klopapierrolle lang weiterfüh
Wohin sind die Tage, an denen es scheinbar unendliche Mengen an Mate und Zeit gab?  Wohin die Abende, an denen es egal war, wann oder ob wir ins Bett gehen?  Wo sind die spontanen Bäder im Fluss am späten Nachmittag und das Versumpfen in einem packenden Gespräch?  Unbemerkt sind sie gegangen. Ihr Fehlen fällt erst jetzt auf.  Here we go, Erwachsensein.
Wann hat das eigentlich angefangen, dass sich keine:r mehr festlegen will? Alle Optionen, Menschen und Beziehungen ganz offen ? Reicht eine Person nicht oder wollen sie alles haben oder die Möglichkeit (und das damit einhergehende Gefühl), alles haben zu können?  In mein Herz und meinen Kopf passt für eine tiefe Beziehung zueinander (und wieso sollte ich etwas darunter wollen?) maximal eine Person.  Wieso sollte ich eine beliebige Aktivität mit jemand anderem teilen wollen, wenn ich sicher weiß, dass ich sie ganz wunderbar mit dieser einen bestimmten Person teilen kann? Dass wir gut beim Reden, Wandern, Rumalbern oder im Dunklen, Kalten grummelig zusammen nach Hause Stapfen harmonieren?  Ich habe ja, außer wenn ich muss, auch nicht freiwillig mehr als eine Arbeitsstelle, Handynummer, mehr als ein Bett,  oder feiere meinen Geburtstag mehr als einmal. Weil die schönsten Dinge (okay, diese Argumentation greift bei der Arbeitsstelle nicht so ganz) eben nur im Original schön sind. Weswegen