Direkt zum Hauptbereich

Irgendwo zwischen richtig und falsch

Endlich erwachsen. Oder leider? 
Erwachsensein bedeutet, selbst Verantwortung für sich zu tragen. Sie nicht an andere abwälzen und "denen da oben" für alles die Schuld zuzuschieben. Es bedeutet aber auch, eigene Entscheidungen treffen zu können und dahinter zu stehen. Gegen akribisches Fensterputzen und für den Roman, auf dem Sofa liegend, faul, aber zufrieden. 
So schwanke ich zwischen Überforderung ob all der sich bietenden Möglichkeiten, die ich nicht nutze, und einem Gefühl von Freiheit. It's my life. For better or for worse. 
Sieht schon ein bisschen nach Frühling aus, oder?

Heute, entscheide ich, beziehe ich mein Bett frisch. Im selben Moment hinterfrage ich, ob das jetzt WIRKLICH die beste Investition meiner Zeit und Energie ist. Wäre es nicht sinnvoller, weiter daran zu arbeiten, endlich dieses Studium zu Ende zu bringen? Aber es ist doch Samstag und ein duftendes Bett.... Ihr erkennt den Zwiespalt. Bei solchen kleinen Fragen fängt's an, und beim Großen Ganzen hört's auf: Allein leben oder in Gemeinschaft? Autonomie oder Abhängigkeit? Zielstrebigkeit oder Hedonismus? 

Wie trefft ihr derartige Entscheidungen? Denn der bislang bewährte Wertekompass veraltet in Zeiten, in denen Handlungen moralisch, klimapolitisch, ideologisch, nach ihren sozialen Auswirkungen und ihrer Effizienz bewertet werden? Welchen Schuh ziehe ich an, wenn jeder irgendwo klemmt? 

Wir müssen aushalten, Fehler zu machen. Irgendjemandem auf die Füße zu treten mit dem, was wir tun. Es gibt vielleicht kein richtiges Leben im falschen, aber viele kleine richtige Entscheidungen mit vielen kleinen etwas unbequemen Nebenwirkungen. Scheitern ist nicht nur menschlich, sondern vorprogrammiert. 
Das Bett duftet, die Masterarbeit ruht und jetzt gibt's erstmal Laugengebäck. Bis bald. 

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Mal wieder was Rührseliges, jetzt, wo die Tage wieder grauer werden, nach einem bombastischen Sommer. Wofür bist Du dankbar? Das ist bei den meisten von uns nicht das, worauf unser Fokus liegt (ein paar Sonnenscheinchen und Frohnaturen ausgenommen, die wahrscheinlich eine sehr gesunde Psyche und Gedankenwelt haben). Umso mehr möchte ich es mir aktiv ins Denken holen. Es gibt immer irgendetwas, das nicht klappt, das unzufrieden macht. Jede:r von uns hat Defizite. Aber die sollten nicht unsere volle Aufmerksamkeit bekommen.  Wofür ich selbst dankbar bin: - ein langer, heißer Sommer voller Sonne - süß-saure, gelb-rote Falläpfel - tiefstehendes Licht am Spätnachmittag - die Ruhe nach einem wuseligen Tag - meine Großeltern noch zu haben - weite Sweatshirts aus dicker Baumwolle - Kontakt zu Freund:innen - wo auch immer sie sind - Kissen - Zimmerpflanzen - Kohlrabi  - Funk & Fernsehen - Abendstunden in meinem Sessel - mein Handy Ich könnte die Liste noch eine Klopapierrolle lang weiterfüh
Wohin sind die Tage, an denen es scheinbar unendliche Mengen an Mate und Zeit gab?  Wohin die Abende, an denen es egal war, wann oder ob wir ins Bett gehen?  Wo sind die spontanen Bäder im Fluss am späten Nachmittag und das Versumpfen in einem packenden Gespräch?  Unbemerkt sind sie gegangen. Ihr Fehlen fällt erst jetzt auf.  Here we go, Erwachsensein.
Wann hat das eigentlich angefangen, dass sich keine:r mehr festlegen will? Alle Optionen, Menschen und Beziehungen ganz offen ? Reicht eine Person nicht oder wollen sie alles haben oder die Möglichkeit (und das damit einhergehende Gefühl), alles haben zu können?  In mein Herz und meinen Kopf passt für eine tiefe Beziehung zueinander (und wieso sollte ich etwas darunter wollen?) maximal eine Person.  Wieso sollte ich eine beliebige Aktivität mit jemand anderem teilen wollen, wenn ich sicher weiß, dass ich sie ganz wunderbar mit dieser einen bestimmten Person teilen kann? Dass wir gut beim Reden, Wandern, Rumalbern oder im Dunklen, Kalten grummelig zusammen nach Hause Stapfen harmonieren?  Ich habe ja, außer wenn ich muss, auch nicht freiwillig mehr als eine Arbeitsstelle, Handynummer, mehr als ein Bett,  oder feiere meinen Geburtstag mehr als einmal. Weil die schönsten Dinge (okay, diese Argumentation greift bei der Arbeitsstelle nicht so ganz) eben nur im Original schön sind. Weswegen