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Mmpf

Wer dachte eigentlich, es sei eine gute Idee, einen Haufen wildfremde Leute in einen Raum zu sperren, um sich "zu vernetzen"? Weil es so einfach ist, Gesprächsthemen aus dem Hut zu zaubern, die über "Bist du gut hergekommen?" und "Nee, ich war auch noch nie in Siegen" hinausgehen? Steht dahinter die Hoffnung, dass man ja mit jedem richtig gut vibet, wenn man sich nur erstmal kennenlernt? (Was ja auch locker in einem dreiminütigen Gespräch zwischen Stehtischen, Flipcharts und Getränkebuffet klappt. Denn länger hält die Geduld des Gegenübers, welches deutlich kürzere und imposantere Aufmerksamkeitsfänger gewohnt ist, meist nicht.) 

Wer hielt es für nötig, erstmal 3937 komplizierte, englische oder ewig lange vermeintliche Fachworte für die einfachsten Sachverhalte zu erdenken, die - meiner Meinung nach - 80% aus hohles Gelaber ohne jegliche Bedeutung sind? Ich halte auf der Stelle den Schnabel, wenn mir jemand eine stichhaltige Begründung dafür gibt. 

Ich, wenn ich mich sozial adäquat 
sozial verhalten soll
Wieso müssen alle so eine Begeisterung heucheln für etwas, was ihnen, wenn es nicht das Geld aufs Konto schwemmen würde, sonstwo entlang ginge? Ist das Teil der unausgesprochenen Abmachung, ja keine Zweifel an der Sinnhaftigkeit des "Projekts" aufkommen zu lassen, um die eigene Autorität nicht zu untergraben und den Ast nicht abzusägen, auf dem man sitzt? 

Genug gewütet. 

Der Sommer macht das bloße Dasein zu einem Genuss. Kaffee schubst Trübnis weg. Schlaf entführt ins Unbekannte, jede Nacht neu, und setzt die Einstellungen immer wieder zurück. Helllila Blüten beduften die Luft. Lachen steckt an. Schwarzkümmel, im Gras liegen, den Bach plätschern hören. Das Sirren von Mücken. Fernsehschauen, Äpfel knabbern, Sonne auf der Haut, Zigarettenrauch. 


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Mal wieder was Rührseliges, jetzt, wo die Tage wieder grauer werden, nach einem bombastischen Sommer. Wofür bist Du dankbar? Das ist bei den meisten von uns nicht das, worauf unser Fokus liegt (ein paar Sonnenscheinchen und Frohnaturen ausgenommen, die wahrscheinlich eine sehr gesunde Psyche und Gedankenwelt haben). Umso mehr möchte ich es mir aktiv ins Denken holen. Es gibt immer irgendetwas, das nicht klappt, das unzufrieden macht. Jede:r von uns hat Defizite. Aber die sollten nicht unsere volle Aufmerksamkeit bekommen.  Wofür ich selbst dankbar bin: - ein langer, heißer Sommer voller Sonne - süß-saure, gelb-rote Falläpfel - tiefstehendes Licht am Spätnachmittag - die Ruhe nach einem wuseligen Tag - meine Großeltern noch zu haben - weite Sweatshirts aus dicker Baumwolle - Kontakt zu Freund:innen - wo auch immer sie sind - Kissen - Zimmerpflanzen - Kohlrabi  - Funk & Fernsehen - Abendstunden in meinem Sessel - mein Handy Ich könnte die Liste noch eine Klopapierrolle lang weiterfüh
Wohin sind die Tage, an denen es scheinbar unendliche Mengen an Mate und Zeit gab?  Wohin die Abende, an denen es egal war, wann oder ob wir ins Bett gehen?  Wo sind die spontanen Bäder im Fluss am späten Nachmittag und das Versumpfen in einem packenden Gespräch?  Unbemerkt sind sie gegangen. Ihr Fehlen fällt erst jetzt auf.  Here we go, Erwachsensein.
Wann hat das eigentlich angefangen, dass sich keine:r mehr festlegen will? Alle Optionen, Menschen und Beziehungen ganz offen ? Reicht eine Person nicht oder wollen sie alles haben oder die Möglichkeit (und das damit einhergehende Gefühl), alles haben zu können?  In mein Herz und meinen Kopf passt für eine tiefe Beziehung zueinander (und wieso sollte ich etwas darunter wollen?) maximal eine Person.  Wieso sollte ich eine beliebige Aktivität mit jemand anderem teilen wollen, wenn ich sicher weiß, dass ich sie ganz wunderbar mit dieser einen bestimmten Person teilen kann? Dass wir gut beim Reden, Wandern, Rumalbern oder im Dunklen, Kalten grummelig zusammen nach Hause Stapfen harmonieren?  Ich habe ja, außer wenn ich muss, auch nicht freiwillig mehr als eine Arbeitsstelle, Handynummer, mehr als ein Bett,  oder feiere meinen Geburtstag mehr als einmal. Weil die schönsten Dinge (okay, diese Argumentation greift bei der Arbeitsstelle nicht so ganz) eben nur im Original schön sind. Weswegen