Direkt zum Hauptbereich

Sonntagnachmittage

Nichts ist befreiender, als Ängste anzugreifen.

Treten wir mit ihnen ins Duell, verlieren sie ihre furchterregende, übermenschliche Größe. Nicht immer gewinnen wir den Kampf. Aber auf einen starken Gegner muss man sich eben vorbereiten. Die Niederlagen nicht als unabwendbares Schicksal zu sehen, sondern weiterzumachen, immer wieder in den Zweikampf zu gehen - das ist die Kunst (hach, meine geliebten Gedankenstriche).

Mir machen freie Sonntagnachmittage mit schlechtem Wetter Angst. Das Fiese: Sie kehren wöchentlich wieder. Ich kann mir im Voraus für jeden Sonntag ein Beschäftigungsprogramm zusammenbasteln, Leute dazu verdonnern, mir ihre Gesellschaft zukommen zu lassen, mir viel zu viele Sachen vornehmen, mich furchtsam in die Ecke kauern. Oder ich warte einfach ab. Lasse den Sonntagnachmittag kommen. Schaue, was passiert. Oder eben auch nicht. Meist passiert nämlich: nichts. Kein Monster frisst mich auf, kein Schatten sucht mich heim, ich sterbe nicht vor Langeweile oder Einsamkeit. Manchmal kommen mir sogar ganz gute Ideen oder ich schaffe Dinge, die ich mir gar nicht vorgenommen hatte (wie lange stand der Papiermüll jetzt schon voll herum?). Hinterher dann die verblüffende Erkenntnis: So schlimm war es ja gar nicht. War es am Ende vielleicht sogar...



...schön?

https://www.youtube.com/watch?v=mtU5O-A0OMI&list=PLMDrl6TtW5FUbLva6SC9oBg0mFLFqOZ0h&index=6

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Mal wieder was Rührseliges, jetzt, wo die Tage wieder grauer werden, nach einem bombastischen Sommer. Wofür bist Du dankbar? Das ist bei den meisten von uns nicht das, worauf unser Fokus liegt (ein paar Sonnenscheinchen und Frohnaturen ausgenommen, die wahrscheinlich eine sehr gesunde Psyche und Gedankenwelt haben). Umso mehr möchte ich es mir aktiv ins Denken holen. Es gibt immer irgendetwas, das nicht klappt, das unzufrieden macht. Jede:r von uns hat Defizite. Aber die sollten nicht unsere volle Aufmerksamkeit bekommen.  Wofür ich selbst dankbar bin: - ein langer, heißer Sommer voller Sonne - süß-saure, gelb-rote Falläpfel - tiefstehendes Licht am Spätnachmittag - die Ruhe nach einem wuseligen Tag - meine Großeltern noch zu haben - weite Sweatshirts aus dicker Baumwolle - Kontakt zu Freund:innen - wo auch immer sie sind - Kissen - Zimmerpflanzen - Kohlrabi  - Funk & Fernsehen - Abendstunden in meinem Sessel - mein Handy Ich könnte die Liste noch eine Klopapierrolle lang weiterfüh
Wohin sind die Tage, an denen es scheinbar unendliche Mengen an Mate und Zeit gab?  Wohin die Abende, an denen es egal war, wann oder ob wir ins Bett gehen?  Wo sind die spontanen Bäder im Fluss am späten Nachmittag und das Versumpfen in einem packenden Gespräch?  Unbemerkt sind sie gegangen. Ihr Fehlen fällt erst jetzt auf.  Here we go, Erwachsensein.
Wann hat das eigentlich angefangen, dass sich keine:r mehr festlegen will? Alle Optionen, Menschen und Beziehungen ganz offen ? Reicht eine Person nicht oder wollen sie alles haben oder die Möglichkeit (und das damit einhergehende Gefühl), alles haben zu können?  In mein Herz und meinen Kopf passt für eine tiefe Beziehung zueinander (und wieso sollte ich etwas darunter wollen?) maximal eine Person.  Wieso sollte ich eine beliebige Aktivität mit jemand anderem teilen wollen, wenn ich sicher weiß, dass ich sie ganz wunderbar mit dieser einen bestimmten Person teilen kann? Dass wir gut beim Reden, Wandern, Rumalbern oder im Dunklen, Kalten grummelig zusammen nach Hause Stapfen harmonieren?  Ich habe ja, außer wenn ich muss, auch nicht freiwillig mehr als eine Arbeitsstelle, Handynummer, mehr als ein Bett,  oder feiere meinen Geburtstag mehr als einmal. Weil die schönsten Dinge (okay, diese Argumentation greift bei der Arbeitsstelle nicht so ganz) eben nur im Original schön sind. Weswegen