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Uff

Auf einem Fahrrad mit eineinhalb platten Reifen schob ich mich im Nieselregen ans Ziel. Kurz vor knapp. Die Tore wurden schon abgebaut, als ich mit rotem Kopf, keuchend und ziemlich spät eintrudelte. 
Wieder mal. 

Die gute Nachricht: Ich fuhr den Karren nicht an die Wand. Die wolkig bis mitteldoofe: Zum Ende hin pfiff ich auf dem letzten Loch. Wenn nichts mehr Freude macht, nicht mal mehr Essen, sollte man sich Gedanken machte. 
Um der Sache auf den Grund zu gehen musste man in diesem Fall kein Sherlock sein. Prüfungen und Zeiten mit Druck schlauchen fast jede(n). Eigentlich dachte ich immer, ich sei da noch verhältnismäßig wenig ängstlich und gehetzt. So im guten Mittelfeld zwischen denen, die sich auf den Weltuntergang vorbereiten und denen, die es einen feuchten Mocken juckt. Entweder alle anderen litten aber genauso oder ich siedle doch nicht so um den Mittelwert (wo es ja meistens mit den ganzen anderen ganz kuschlig ist und was einschlägig als "normal" bezeichnet wird). 

Nun, vielleicht stand das vergangene Semester auch in einem, ähäm, ungünstigen Freude-Frust-Verhältnis. Die Waage ist ein bisschen weit Richtung Miesepeter gesunken und es kam auf der anderen Seite nicht genug Zerstreuung und bereicherndes Gegengewicht hinzu. Einiges gab es zu bejubeln, ja: Sich einen Weg durch mannshohe Schneewände zu stampfen, die Vorschau auf den Sommer letzte Woche (wer hätte gedacht, dass man/frau sich jetzt schon Gedanken über die schwierige Frage "Achseln - bewaldet oder kahl?" machen müsste, wo doch die T-Shirt-Saison noch in weiter Ferne schien...), ach ja, und natürlich Weihnachten. 

Aber wenn ich täglich nur ein einziges anderes - wenn auch sehr nettes - Gesicht sehe, kommt da etwas in mir zu kurz, was mir sonst trockene Lernstunden versüßt: die Aussicht auf Mehrsamkeit, Zusammensein, einem kühlen Bier in einer wohlig warmen Wirtschaft. Das war's, was ich noch wegjammern musste. Entschuldigt. 

Was ich daraus lerne? Hm. Mir das nächste Mal meine Kräfte besser einzuteilen. Dass ich gerne ein paar liebe Menschen in meinem unmittelbaren Umfeld hätte (in der Ferne weilen da ja zum Glück eine Handvoll prächtige Exemplare). Dass alles ein Ende hat (nur die Wurst... okay, der is alt, ich weiß). Dass in meinem Leben - neben dem Fordernden und sicher auch Wichtigen - die schönen oder auch nur netten Dinge einen Platz brauchen: Bücher, Podcasts, Musik, Quatschen und natürlich: Kreuzworträtsel und dumme Witze. 
Shalom. 

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Freistrampeln

Wenn das Leben zur Ruhe kommt, nicht mehr nur fordert und Aufmerksamkeit verlangt und ständiges Probleme-Lösen, wird Raum frei. Der Kopf wird frei von Nöten, die drücken, zerren, reißen. Der Boden ist geebnet zum Entstehen von Neuem oder Wiederaufleben von Altem; der Blick öffnet sich für das, was um einen herum geschieht. Ich atme durch, erst vorsichtig, misstrauisch, so, als müsste ich erst testen, ob die Luft auch wirklich rein ist. Ob der Stille zu trauen ist oder sie nicht doch jäh durch einen Knall zerrissen wird. Dann hole ich tiefer Luft. Atem fließt ein, Atem strömt aus. Langsam, gleichmäßig, rhythmisch. Befreiung. Wieder Da-Sein statt immer etwas Hinterher Rennen. Die Hände wieder frei haben, um zu Handeln, statt nur zu Reagieren oder stumpf Auszuharren und zu Erdulden. Leben statt Warten. Jetzt. 

Immer mal was Neues

Neu anzufangen erfrischt beim zweiten oder dritten Mal noch fast genauso wie beim ersten. Warum mache ich es dann so selten? Weil es wie ein Sprung in den See ist: Nicht nur erfrischend, sondern auch bezitternd, einschüchternd, Überwindung kostend. Dann doch lieber das gute Alte, Bekannte. In unseren Routinen haben wir uns heimelig eingerichtet, fühlen uns sicher. Hat bisher geklappt, wird es also auch in Zukunft. Was neu ist, ist fremd, will erstmal vorsichtig begutachtet und überprüft werden. Schließlich kann es auch schief gehen, und wo landen wir dann? Offenes Ende.  Der Trugschluss dabei: Ganz oder gar nicht. Ich glaube, mich entscheiden zu müssen, und mit der Wahl des Neuen zwangsläufig das Alte zu verlieren. Unwiederbringlich. Das ist aber seltenst der Fall. Weitaus häufiger können wir erstmal einen Zeh ins kalte Wasser halten und bei maximaler Abstoßung unmittelbar zurück in den Schutz des warmen weichen Handtuchs fliehen.  Trotzdem gibt es natürlich einige Tätigkeiten...
 This week's insights (so far): - Stress and worries are subjective perceptions. What you consider an easy task might be a tough challenge for me. Everyone has their own threshold for when things get too much or too difficult to handle.  - Coffee helps. Almost always. Except from when trying to fall asleep.  - Spending time with friends and family is nice, but when introverts don't get enough alone time, we can't enjoy others' company either. Fill your batteries first. There's no obligation to be sociable all the time. - Shitty days can get better. The next day at the latest.  Maybe not what spring looks like, but a hommage to the grandiosity of beds - Wrapping yourself in the soft coat of sleep can magically remove worries overnight.  - Spring hasn't come yet. So let's enjoy the last days of winter doing what we will be too busy to do during summer: Drinking tea, reading the newspaper, streaming videos and wearing woolen socks.