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Altvertrautes

 Wenn so wenig passiert wie gerade, sehne ich mich umso mehr nach Vertrautem wieder. Okay, nicht nur dann. Melancholie ist meine Blutgruppe. Warm umhüllte mich heute ein Gespräch, oder eher ein Gesprächathlon mit einer ehemals räumlich und seelisch nahen Person. Watteweich. Nun gilt es, mich noch ein bisschen an diesem Gefühl zu wärmen. Die Isolation wird noch ein wenig anhalten. 

Dabei gerate ich immer wieder in die Einbahnstraße, die Vergangenheit zu verherrlichen. Nein, es war nicht immer alles in Ordnung und flauscherosa. In kaum einer Freundschaft, kaum einem Studium, Ort oder Jahr. Regen gabs auch in Dresden (Shutdown sogar auch). Beziehungen schwanken wie die Gezeiten. Verliebtheit endlich. Sommer auch. 

Solange ich das als kleines Warndreieck im Hintergrund meiner honigsüßen Gedanken habe, kann, darf und möchte ich aber die Diashow meiner Erinnerungen von Zeit zu Zeit ansehen. Weil's gut tut. Ganz einfach. 



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Im Sumpf

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Aus dem letzten Loch pfeift sichs auch irgendwie. Wenn sie dir sagen, es geht nicht mehr, kommt irgendwo ein Trotzgefühl her. Doch. Es geht, und wie es geht.  Es wäre gelogen, zu behaupten, dass ich keine Zweifel habe. Die werde ich immer haben. Allein schon deshalb wäre ich nie diejenige gewesen, die zum Mond fliegt. Da könnte viel zu viel schief gehen. Ach, und ist das überhaupt ein erstrebenswertes Ziel, den Mond zu betreten? Dürfen wir das überhaupt? Gibt es nicht Wichtigeres zu tun? What about this, what about that... Der Zweifel als Konstante. I bims, 1 Unsicherheit.  Nichtsdestotrotz und darüber hinweg geht's weiter. Irgendwie geht's immer, und zwischendurch sogar ganz gut. Wer hätte das gedacht? Ich nicht. Trotz und Selbstbehauptungswillen (und Sturheit - nicht stolz drauf) sind mächtige Triebkräfte. Wenn auch nicht immer in die richtige Richtung.  Dabei weiß ich manchmal nicht, ob ich gerade wirklich weiter komme oder einfach weiter mache . Bewegt sich etwas vo...