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Freitagskram

Hier mal wieder eine kreuz und quere Ausschüttung meiner Gedanken der letzten Stunden:

 - Lasst uns einen Moment innehalten und dankbar sein, was Medizin heute alles bewirken kann. Welch eine Macht! Immer, wenn sich mein Körper auf unerwünschte Weise meldet, wird mir bewusst, wie großartig Medikamente und ihre Entdeckung sind: Wie toll ist es, keine Schmerzen mehr zu haben, den Antrieb zu steigern und die grauen Schleifen, die unsere Hirne manchmal unnötigerweise ziehen, umzulenken? Danke an all die Menschen, die sich unermüdlich dem Ergründen von Regelkreisen, Enzymen und Wirkstoffen gewidmet haben.

- Manchmal bereitet es mir eine diebische Freude, mittelalte, manchmal - aber nicht immer - grantige deutschen Mittelstandsbürger:innen irgendwie zu provozieren oder zumindest zu entrüsten. Das tue ich, indem ich zum Beispiel meine Strumpfhose in der Öffentlichkeit aus- oder anziehe (schließlich verschätzt man sich im deutschen Frühjahr und Herbst gerne mal um 5-10 Grad in der Temperatur), Salz in den Kaffee kippe, einen dreckigen Rucksack trage, mit der Musik wippe oder gleich mit dem Radio mitsinge oder sie einfach nur anlächle (kriminell!). Wie kann man nur Löcher in der Kleidung haben und sie trotzdem noch tragen?! Nimm das, Heidrun, ja guck nur, Günther. 

- Die vierte Tasse Kaffee heute eröffnet vielleicht eine Ahnung davon, wie Koksen sich anfühlt. 

- Die Woche ist ja mal sowas von reif für ein Wochenende, oder gleich anderthalb. Gehts euch auch so? Was habt ihr vor (oder auch vor, nicht zu tun)? 


- Youtube ist immer noch voll von gepflegtem, kreativem und lustigem Kram. Je tiefer ich rein gerate, desto mehr wächst meine Bewunderung für die Menschen, die dort Videos hochladen: Reiseblogger:innen, die ästhetische Szenen aus außergewöhnlichen Perspektiven einfangen und mit sanften Worten unterlegen; Leute, die zum Brüllen komisch sind; Menschen, die aussprechen oder visuell darstellen, was wir alle denken und nicht sagen. Respekt. 

- Wie wunderbar riecht das Frühjahr. Bäume, Blumen, Menschen, Tiere - alles ist fruchtbar und steht im Saft. Schnüffelnd durch Städte und Parks zu schlendern euphorisiert. In Stuttgart sollte man das allerdings nicht tun oder nur mit sehr viel Vorsicht. Sonst läuft man Gefahr, überfahren zu werden. Die Zerfurchung der Stadt durch große Straßen und auch die Größe der Autos sind beachtlich, und zwar auf eine Weise, die mich vor Groll in meine Faust beißen lässt.

- Wacht ihr auch manchmal auf und seid verstört von dem, was sich gerade in eurem Kopf abgespielt hat? Meine Träume kommen auf Ideen, die wage ich im Wachzustand nicht mal zu denken. Grausaum, verquer, furchteinflößend - habe ich alles im Programm. Willkommen im Kino des Rückenschauers. 

- Ja, soziale Netzwerke sind klebrig. Ich komme nur schwer davon los. Aber muss ich das denn? 

 Was schüttelt ihr grade in eurem Kopf herum? 

 

 

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