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Immer wieder sonntags...



Ich werde euch jetzt etwas erzählen, was euer bisheriges Bild von Comarapa gründlich auf den Kopf stellen wird, da es in kompletten Kontrast zu dem steht, was ich in meinen vorherigen Blogs über diesen Fleck der Ruhe berichtet habe. In Comarapa kann der Bär steppen. Ich weiß, das klingt verrückt, und wer jetzt völlig verwirrt ist, darf auch gerne erstmal ein Gläschen auf den Schock trinken – aber seit Melli, Wiebke und Anton diesen Tempel der Verschlafenheit betreten haben, ist nichts mehr, wie es vorher war.
Erste Pause mit Blick auf Comarapa und Umland
Dinge, die sich verändert haben:
  1. Ich habe mich freiwillig in ein Gotteshaus begeben und der dort stattfindenden Messe beigewohnt. Glaubt es oder lasst es sein – es war schön. Vor allem der Jugendgottesdienst brachte eine viel gelassenere Botschaft rüber, als man das aus deutschen Weihrauchlokalitäten kennt. Der Sonntagsgottesdienst endete mir einer Prozession, bei der ein geschminktes Jesuskind auf einer mit rosa Tüll geschmückten Bahre durchs Dorf getragen wurde. Die halbe Gemeinde mitsamt Marschkapelle folgte und lauschte andächtig den Worten, die eine der Dominikaner-Schwestern an jeder Häuserecke an sie richtete.
  2. Halb angezogen zur Dusche zu schlappen ist leider nicht mehr möglich. Der unter dieser praktizierte Gesang auch nicht.
  3. Dieses Wochenende habe ich nicht in der Metropole der Mückenstiche verbracht. Dolli, die für das hiesige Jugendzentrum verantwortlich ist und Mellis Gastmama, wanderte mit uns zu einer Lagune. Obwohl es in der knalligen Sonne konstant bergauf ging – teilweise in gefühlten knapp 90°-Winkeln -, war es ein wunderschönes Erlebnis für uns alle. Dolli hatte Tortilla vorbereitet, die wir an dem grünen Tümpel genüsslich verspeisten. Als wir auf der Runterfahrt Coldplays „Viva la Vida“ hörten, nahm ich genau das wahr: Das Leben, das einen manchmal überrascht mit seiner Intensität und seinen unerwarteten Momenten des Glücks. Mit dem Gefühl, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein.
  4. Die Zeiten, in denen ich mit keinem hier auf Deutsch palavern konnte, sind vorbei. „Wer Bewährtes in den Wind schlägt, muss sich nicht wundern, wenn er in einen Sturm gerät.“ Thom Renzie hat Recht: Mit neuen Erlebnissen kommen auch neue Herausforderungen hinzu. Ich muss mich etwas von meinem Einsiedlerdasein lösen.
    Beinah oben angekommen - uns hängen die Zungen

Von den Ereignissen in Deutschland bekommt man hier nicht allzu viel mit. Deshalb würde ich mich freuen, vom Einen oder Anderen von euch auf den neuesten Stand gebracht zu werden. Seien es Flüchtlingskrise, persönliche Geschichten oder einfach ein paar Worte zum Wetter – über Nachrichten freue ich mich  wie Bolle! Schreibt mir – aus Freiburg, Reutlingen, Hechingen und dem Rest der Welt!


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Kleine Alltagsamüsements

Putzig: wenn Menschen statt Umlauten die “einfache” Version der Vokale nutzen: Musli, Tschuss, mude, Kuche,... Funktioniert auch andersherum: drücken (statt drucken), Küss, Süppe,... nötig: dass Menschen verschiedener Berufsgruppen - vor allem bei einem Gefälle im sozialen Prestige/Status/Ansehen dieser Berufe - sich im Alltag begegnen und dieselben Orte aufsuchen. zB wenn auch Bauarbeiter:innen und Hausmeister:innen in der Uni-Cafeteria Kaffee trinken, selbige auch zur Betriebsversammlung des Forschungsinstitutes kommen oder Ärzt:innen und Krankenpfleger:innen zusammen ausgehen. drollig: wenn das Herrchen oder Frauchen den Vierpfoter eher über die Straße ziehen als anders herum. Gute Analogie für schlechte Führungskultur in Teams. irritierend: es klingelt an der Tür. Stimme an der Gegensprechanlage: “Kann ich mal kurz rein?” - Klar, aber - wer bist du? erfrischend: Grunzen. Könnte man viel öfter tun.

I LOVE travelling!

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