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Dies und das und noch anderes

Liebe Bravo,
heute ist eine Kuh ins Stadion gekommen und hat mich beim Laufen gesehen. Was mache ich jetzt? Ist das pädophil?
Carolin (20)

Die Bravo hat mir leider nicht geantwortet. Für die wirklichen Probleme haben die kein Ohr, das war mir schon längst klar.
Heute habe ich einige Neuigkeiten unterschiedlicher Importanz in petto.
Am Freitag erlebte ich auf der Fahrt in den Santa Cruzschen Dschungel etwas, was mein bisheriges Welt- bzw. Santa-Cruz-Bild nachhaltig erschütterte: Es regnete. Nicht nur das, es war kalt. KALT! Pullover-Schal-Russenmützen-kalt! Nachdem ich meinen halben Geburtstag im Bus verbracht hatte, war meine Laune fast am Erdkern angekommen, als ich gegen vier pitschnass bei Maja aufschlug. Die stellte mich aber flux wieder her, unter anderem durch drei Bleche selbstgebackener Kekse. Ihr Projekt, ein Jugendzentrum mit Radio und Computerraum, gefällt mir wirklich gut. Abends knatterten wir – eingebolivianert mit einer Stunde Verzug- zu Alina. Vor versammelter Freiwilligen-Mannschaft landete mein Gesicht kurzerhand in einer fetten, knatschsüßen Sahnetorte (danke noch mal dafür. Meine Haare haben vorne immer noch einen Rotstich). Trotz einer später folgenden, alkoholgeschwängerten Diskussion über den Wert eines Philosophie-Studiums hatten wir unsere Gaudi, wie Chrissi so schön sagen würde.





Los der Kirmes

Weitere brandneue Neuigkeit: Die Neuen sind neu eingetroffen! Deutsches Frischfleisch für die hiesigen Moskitos! Von mangelnder Integration kann keine Rede sein: Für das Fuß- und Volleyballturnier einer Kirmes in Paulines Projekt bildeten sie direkt eine deutsche Mannschaft und gingen abends feiern. Die Kirmes: typisch bolivianisch, Plastiktische, Partymusik a la Pitbull und durchweg fleischiges Essen, gut gelaunte und sehr gelassene Menschen sowie die Verlosung verschiedener Haushaltsprodukte. Highlight: Ein kleines Bierzapf-Fässchen. Wir gingen leider alle leer aus... 
Bevor wir uns auf den Rückweg in das rurale Paradies Comarapa machten, lieferten wir die zwei Mädels, die bald auch in Comarapa weilen, in ihrer Herberge, einem Maristen-Kloster, ab. Die Mönche luden uns zum Futtern ein und wir bekamen Lob für unsere Spanischkenntnisse. (Haha. Ich kann immer noch weder Artikel noch Konjugationen geschweige denn Zeiten). Wieder mal war ich nicht glücklich, die pulsierende Metropole mit den anderen Freiwilligen zurücklassen zu müssen.

Inzwischen hat der Regen uns wieder verlassen, ich bin wieder mal tagsüber am Schlafwandeln und pflege meine Beziehung zu Karotten. Alles also doch irgendwie beim Alten. 

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Freistrampeln

Wenn das Leben zur Ruhe kommt, nicht mehr nur fordert und Aufmerksamkeit verlangt und ständiges Probleme-Lösen, wird Raum frei. Der Kopf wird frei von Nöten, die drücken, zerren, reißen. Der Boden ist geebnet zum Entstehen von Neuem oder Wiederaufleben von Altem; der Blick öffnet sich für das, was um einen herum geschieht. Ich atme durch, erst vorsichtig, misstrauisch, so, als müsste ich erst testen, ob die Luft auch wirklich rein ist. Ob der Stille zu trauen ist oder sie nicht doch jäh durch einen Knall zerrissen wird. Dann hole ich tiefer Luft. Atem fließt ein, Atem strömt aus. Langsam, gleichmäßig, rhythmisch. Befreiung. Wieder Da-Sein statt immer etwas Hinterher Rennen. Die Hände wieder frei haben, um zu Handeln, statt nur zu Reagieren oder stumpf Auszuharren und zu Erdulden. Leben statt Warten. Jetzt. 

Immer mal was Neues

Neu anzufangen erfrischt beim zweiten oder dritten Mal noch fast genauso wie beim ersten. Warum mache ich es dann so selten? Weil es wie ein Sprung in den See ist: Nicht nur erfrischend, sondern auch bezitternd, einschüchternd, Überwindung kostend. Dann doch lieber das gute Alte, Bekannte. In unseren Routinen haben wir uns heimelig eingerichtet, fühlen uns sicher. Hat bisher geklappt, wird es also auch in Zukunft. Was neu ist, ist fremd, will erstmal vorsichtig begutachtet und überprüft werden. Schließlich kann es auch schief gehen, und wo landen wir dann? Offenes Ende.  Der Trugschluss dabei: Ganz oder gar nicht. Ich glaube, mich entscheiden zu müssen, und mit der Wahl des Neuen zwangsläufig das Alte zu verlieren. Unwiederbringlich. Das ist aber seltenst der Fall. Weitaus häufiger können wir erstmal einen Zeh ins kalte Wasser halten und bei maximaler Abstoßung unmittelbar zurück in den Schutz des warmen weichen Handtuchs fliehen.  Trotzdem gibt es natürlich einige Tätigkeiten...
 This week's insights (so far): - Stress and worries are subjective perceptions. What you consider an easy task might be a tough challenge for me. Everyone has their own threshold for when things get too much or too difficult to handle.  - Coffee helps. Almost always. Except from when trying to fall asleep.  - Spending time with friends and family is nice, but when introverts don't get enough alone time, we can't enjoy others' company either. Fill your batteries first. There's no obligation to be sociable all the time. - Shitty days can get better. The next day at the latest.  Maybe not what spring looks like, but a hommage to the grandiosity of beds - Wrapping yourself in the soft coat of sleep can magically remove worries overnight.  - Spring hasn't come yet. So let's enjoy the last days of winter doing what we will be too busy to do during summer: Drinking tea, reading the newspaper, streaming videos and wearing woolen socks.