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Schönste oder schwierigste Zeit des Jahres?

And then again - feststellen, dass man wenig gemeinsam hat mit den Mitgliedern der eigenen Familie außer vielleicht ein paar Genen. Wie wir wissen, sind Gene nicht alles. Manchmal spüre ich im Zusammensein mit Freund:innen oder sogar Fremden eine verblüffende Übereinstimmung von Empfindungen, Lebenseinstellungen oder Gedanken. Ein Zusammenschwingen, wo ich es nicht erwartet habe. 
Erwartungen, die sind eh so eine Sache: Meistens liegt es in ihrer Natur, nicht erfüllt zu werden. Vor allem, wenn sie, wie bei mir standardmäßig, zu hoch angesetzt sind. Wie schraubt man sie runter? Ich nehme Tipps entgegen. 

Wie waren Eure Feiertage? Sämig und friedlich wie ein dicker Kater? Angespannt und in Hab-Acht-Stellung (die ich übrigens lange als "Halbachtstellung" verstand und mich fragte, was an besagter Uhrzeit so gefährlich sei) vor einem potentiellen Angriff? Lustig und heimelig? Aufschlussreich? Oder eher die gleiche Prozedur wie jedes Jahr? 

Das Schöne an Weihnachten: Alle haben Zeit. Das Schwierige an Weihnachten: Alle haben Zeit. Konstellationen, die so nur einmal im Jahr hochkonzentriert aufeinandertreffen, müssen oder dürfen ganze Tage zusammen gestalten. Heiter oder tödlich - manchmal eine Frage von Untertönen und Subtexten.

Der alljährliche Fotokalender wurde verschenkt, der Teppich wund gelegen und sich im Perspektivwechsel geübt. Zwischenzeitlich erwog ich eine verfrühte Heimfahrt. Jetzt bin ich froh, mich dagegen entschieden zu haben. Denn schließlich meinen es alle nur gut und Kanonenfutter kann auch ganz gut schmecken. 

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Einsamkeit

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Völlig losgelöst

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