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Wirksame Wut

Vielleicht ist Wut gar nicht so schlecht. In die richtige Richtung gelenkt, kann sie antreiben, mit Energie versorgen, was sonst nur lasch herumhängt oder diffus -geistert. Sie ist meist nicht ohne Grund da und zeigt wie mit dem Finger auf etwas, was unsere Grenzen verletzt. "Halt - hier geht es nicht weiter"

Anstatt sie als ungebetenen Gast zu empfinden und auch so zu behandeln - sie zu unterdrücken, kleinzureden oder in entfernte, aber selbstwertdienlichere Bahnen zu lenken -, könnten wir sie auch ernst nehmen und befragen: Was steckt eigentlich dahinter? Oft sind das kleine Ungerechtigkeiten oder Unachtsamkeiten. Dann ist kein großer Aufriss nötig, aber vielleicht ein kleines wohl gewähltes Wort. Bei  wuchtigerem oder länger anhaltenderem Ärger finde ich es oft knifflig, die wahre Brandursache zu finden, vielleicht weil sie schon so lange oder oft zugeschüttet wurde und manchmal gar nichts mehr mit den sichtbaren Flammen zu tun hat.

Ein Beispiel für Wut am passenden Adressaten
Damit aus Wut nicht Bitterkeit wird, lohnt sich das Nachforsten aber. Lieber ein gezielter Vorstoß, auch mal begleitet von Schmerz oder "Wir wollen das alle nicht, aber es muss sein", als ewiges Schwelen und doch nie Erlöschen. Wie befreiend das sein und wie viel neuen Atem es geben kann, erfahren wir erst, wenn wir uns von diesem Ballast entledigt haben. 

Also: Wut...
1. an der richtigen Stelle,
2. nicht an Unschuldigen und
3. zielführend einzusetzen

a. erleichtert,
b. lässt langfristig ihre Wurzeln besser erkennen und
c. kann verändern. 

Ach ja, und für diffusen Frust gibt's immer noch Die Ärzte. 

    

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Freistrampeln

Wenn das Leben zur Ruhe kommt, nicht mehr nur fordert und Aufmerksamkeit verlangt und ständiges Probleme-Lösen, wird Raum frei. Der Kopf wird frei von Nöten, die drücken, zerren, reißen. Der Boden ist geebnet zum Entstehen von Neuem oder Wiederaufleben von Altem; der Blick öffnet sich für das, was um einen herum geschieht. Ich atme durch, erst vorsichtig, misstrauisch, so, als müsste ich erst testen, ob die Luft auch wirklich rein ist. Ob der Stille zu trauen ist oder sie nicht doch jäh durch einen Knall zerrissen wird. Dann hole ich tiefer Luft. Atem fließt ein, Atem strömt aus. Langsam, gleichmäßig, rhythmisch. Befreiung. Wieder Da-Sein statt immer etwas Hinterher Rennen. Die Hände wieder frei haben, um zu Handeln, statt nur zu Reagieren oder stumpf Auszuharren und zu Erdulden. Leben statt Warten. Jetzt. 

Immer mal was Neues

Neu anzufangen erfrischt beim zweiten oder dritten Mal noch fast genauso wie beim ersten. Warum mache ich es dann so selten? Weil es wie ein Sprung in den See ist: Nicht nur erfrischend, sondern auch bezitternd, einschüchternd, Überwindung kostend. Dann doch lieber das gute Alte, Bekannte. In unseren Routinen haben wir uns heimelig eingerichtet, fühlen uns sicher. Hat bisher geklappt, wird es also auch in Zukunft. Was neu ist, ist fremd, will erstmal vorsichtig begutachtet und überprüft werden. Schließlich kann es auch schief gehen, und wo landen wir dann? Offenes Ende.  Der Trugschluss dabei: Ganz oder gar nicht. Ich glaube, mich entscheiden zu müssen, und mit der Wahl des Neuen zwangsläufig das Alte zu verlieren. Unwiederbringlich. Das ist aber seltenst der Fall. Weitaus häufiger können wir erstmal einen Zeh ins kalte Wasser halten und bei maximaler Abstoßung unmittelbar zurück in den Schutz des warmen weichen Handtuchs fliehen.  Trotzdem gibt es natürlich einige Tätigkeiten...
 This week's insights (so far): - Stress and worries are subjective perceptions. What you consider an easy task might be a tough challenge for me. Everyone has their own threshold for when things get too much or too difficult to handle.  - Coffee helps. Almost always. Except from when trying to fall asleep.  - Spending time with friends and family is nice, but when introverts don't get enough alone time, we can't enjoy others' company either. Fill your batteries first. There's no obligation to be sociable all the time. - Shitty days can get better. The next day at the latest.  Maybe not what spring looks like, but a hommage to the grandiosity of beds - Wrapping yourself in the soft coat of sleep can magically remove worries overnight.  - Spring hasn't come yet. So let's enjoy the last days of winter doing what we will be too busy to do during summer: Drinking tea, reading the newspaper, streaming videos and wearing woolen socks.