Wann ist es zu früh, aufzugeben? Ich fürchte, den Absprung zu verpassen und mich gefangen wieder zu finden, ohne zu wissen, wann die Lage gekippt ist.
Aber wann, wann ist es zu früh, aufzugeben? Es aus Angst oder Selbstschutz (der eigentlich auch nur Angst und Vorsorge vor Verletzung ist) gar nicht erst zu versuchen oder nur halblebig, um sich hinterher nicht vorwerfen zu müssen, es nicht versucht zu haben? Wann ist es weise Voraussicht, wann einfach nur Feigheit? Sich nicht trauen, zu springen?
Alles hat seine Zeit und manchmal ist es zu spät. Zum Beispiel, um Ersti zu sein. Oder sich auch nur so fühlen zu wollen. Zu spät für zu spät gewordene Abende, mit denen man sich am nächsten Tag entschuldigt. (Eigentlich will man ja auch eher zeigen, wie jung und cool und gefragt man ist.) Zu spät, um die Kindheit nachzuholen oder zu spät, jemanden zu halten, der längst gegangen ist.
Ich muss mich wohl entscheiden: Es wagen oder niemals wissen, was passiert wäre, wenn....? Mit was kann ich schlechter einschlafen - dem stechenden, nagenden "Hätte", hinter dem sich vermeintlich tausende schillernde Möglichkeiten verbergen (von denen nur ein Bruchteil realistisch ist), oder der Wunde, die die Enttäuschung und Gewissheit, das definitive Scheitern, geschlagen hat?
Dieses Mal gehe ich auf Sicherheit. Nur darf "dieses Mal" nicht zum Automatismus werden. Irgendwann muss ich auch mal springen. Sonst spielt das Leben ohne mich.
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