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Kreise

Das alles kommt mir verdächtig vertraut vor. Moment - hier war ich doch schon mal. Hin und wieder finde ich mich in der gleichen (nicht selben, auch wenn es so scheint) Situation vor, in der ich schon 3299 mal war. Habe ich denn nichts gelernt? 

Doch. Aber ich hab es nicht angewendet. Oder bin in eine Falle getappt. Oder es hat nicht geholfen oder zumindest nicht genug. Die weise Umschreibung hierfür: Das Leben ist eine Spirale. Wir kommen immer wieder an ähnlichen Stellen vorbei. Ach guck, das kenne ich doch. Aber bei jeder Umdrehung schrauben wir uns ein kleines Stück höher. Wir stehen nicht wieder an genau derselben Stelle, sondern haben eine dünne Schicht Erfahrung aufgetragen, auf der wir - nicht stabil, aber immerhin - stehen. 

Es scheint also, was ich weiß und was ich lerne reicht immer nur bis zur nächsten Kurve. Dann komme ich ja doch wieder am Stopp-Schild vorbei. Stopp - Obacht!, schreit es mir entgegen, hier warst du schon mal. Das ernüchtert. Muss es aber nicht. Ich kann mich darauf vorbereiten. Wissen, dass Thema X wieder kommt. Dass ich vielleicht nie ganz fertig sein werde, aber eben auch nie mehr ganz am Anfang. 

Wissen ist schließlich nicht Machen und schon gar nicht Können. Ich weiß, dass es okay ist, länger zu brauchen und nicht zu wissen, was als Nächstes kommt. Aber so weit, mir zu suchen und zurecht zu legen, was als Nächstes kommt, bin ich noch nicht. Muss ich auch nicht. Dafür kommt auch eine Zeit, aber die ist nicht heute. Heute bin ich ratlos und akzeptiere, dass ich ratlos bin. Lösungsideen kommen morgen. Lösungsanpackungen kommen übermorgen. Ich kann nicht schneller als meine Entwicklung rennen. Das mag nach einer Ausrede fürs Nichtstun klingen. Aber was ich aus Panik, übereilt entschieden und nicht richtig durchdacht und durchfühlt habe, wurde selten gut. 

Stattdessen drehe ich eine weitere Runde, betrachte die altbekannte Landschaft und schraube mich möglicherweise ein klitzekleines Stückchen höher. Für eine leicht veränderte Perspektive in der nächsten Runde. 

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