Direkt zum Hauptbereich

Außerplanmäßig - Halt!

Orientierungsloses Aufwachen. Die Erinnerung an den vergangenen Abend verschwimmt unter dem Pochen des Schädels. Ein dumpfes Gefühl bleibt: Man kann die Schönheit des Moments nicht festhalten. 
Dabei würde ich doch so gerne. Einfangen, einsperren, lang ziehen und in Endlosschleife immer wieder erleben. Bisher ist die Erfolgsquote dieser Maßnahmen gleich null. Oder minus zehn. 
Glück ist ein flüchtiges Gas. Ich sollte mich freuen, wenn es ausströmt. Was meist unerwartet passiert. Wie bei so vielen Dingen, z.B. Sonnenschein, fährt man auch hier am besten, wenn man einfach nichts erwartet. "Einfach". Haha. Immer wieder bläue ich es mir selbst ein: Keine Erwartungen.

 Unvoreingenommen rangehen. Schauen, was kommt. Dann stehe ich aber eben doch wieder da, die Mundwinkel schwerkräfteln, ich stelle fest: Das letzte Mal war's besser. Oder das vorvorletzte Mal. Irgendwann war es einmal toll, und das reicht, um eine Erwartungshaltung für all die folgenden Male zu legitimieren. 

Das Leben ist aber kein Chemiebaukasten. Manchmal fliegt es einfach ohne Warnung in der Gebrauchsanweisung in die Luft. Oder es reagiert, trotz sorgfältiger Planung und sachgemäßer Durchführung - nix. 
Ist deswegen das ganze Experiment gescheitert? Oder gar die ganze Chemie in den gesellschaftlichen Abfalleimer zu treten?Ich glaube nicht. Es wäre doch zu schade, sowohl um die vielen miserablen bis lustigen Missgeschicke und Kollateralschäden als auch die nach Plan verlaufenden Explosionen und all die kleinen Zufallsfunde, oder gar Wunder, die so am Wegesrand entstehen. 

Nun muss ich nur noch lernen, den Mut und die Zuversicht auch während der Durststrecken nicht zu verlieren. Bis ich das kann, verkrümle ich mich nochmal in den Winterschlaf. Der Sommer fällt dieses Jahr ja eh aus. Wegen Corona. 

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Freistrampeln

Wenn das Leben zur Ruhe kommt, nicht mehr nur fordert und Aufmerksamkeit verlangt und ständiges Probleme-Lösen, wird Raum frei. Der Kopf wird frei von Nöten, die drücken, zerren, reißen. Der Boden ist geebnet zum Entstehen von Neuem oder Wiederaufleben von Altem; der Blick öffnet sich für das, was um einen herum geschieht. Ich atme durch, erst vorsichtig, misstrauisch, so, als müsste ich erst testen, ob die Luft auch wirklich rein ist. Ob der Stille zu trauen ist oder sie nicht doch jäh durch einen Knall zerrissen wird. Dann hole ich tiefer Luft. Atem fließt ein, Atem strömt aus. Langsam, gleichmäßig, rhythmisch. Befreiung. Wieder Da-Sein statt immer etwas Hinterher Rennen. Die Hände wieder frei haben, um zu Handeln, statt nur zu Reagieren oder stumpf Auszuharren und zu Erdulden. Leben statt Warten. Jetzt. 

Immer mal was Neues

Neu anzufangen erfrischt beim zweiten oder dritten Mal noch fast genauso wie beim ersten. Warum mache ich es dann so selten? Weil es wie ein Sprung in den See ist: Nicht nur erfrischend, sondern auch bezitternd, einschüchternd, Überwindung kostend. Dann doch lieber das gute Alte, Bekannte. In unseren Routinen haben wir uns heimelig eingerichtet, fühlen uns sicher. Hat bisher geklappt, wird es also auch in Zukunft. Was neu ist, ist fremd, will erstmal vorsichtig begutachtet und überprüft werden. Schließlich kann es auch schief gehen, und wo landen wir dann? Offenes Ende.  Der Trugschluss dabei: Ganz oder gar nicht. Ich glaube, mich entscheiden zu müssen, und mit der Wahl des Neuen zwangsläufig das Alte zu verlieren. Unwiederbringlich. Das ist aber seltenst der Fall. Weitaus häufiger können wir erstmal einen Zeh ins kalte Wasser halten und bei maximaler Abstoßung unmittelbar zurück in den Schutz des warmen weichen Handtuchs fliehen.  Trotzdem gibt es natürlich einige Tätigkeiten...
 This week's insights (so far): - Stress and worries are subjective perceptions. What you consider an easy task might be a tough challenge for me. Everyone has their own threshold for when things get too much or too difficult to handle.  - Coffee helps. Almost always. Except from when trying to fall asleep.  - Spending time with friends and family is nice, but when introverts don't get enough alone time, we can't enjoy others' company either. Fill your batteries first. There's no obligation to be sociable all the time. - Shitty days can get better. The next day at the latest.  Maybe not what spring looks like, but a hommage to the grandiosity of beds - Wrapping yourself in the soft coat of sleep can magically remove worries overnight.  - Spring hasn't come yet. So let's enjoy the last days of winter doing what we will be too busy to do during summer: Drinking tea, reading the newspaper, streaming videos and wearing woolen socks.