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Finalmente en Comarapa!

Edit: Post von Montag, 17.08.15 aufgrund mangelnden Internetzugangs in der Warteschleife gewesen
Keine Angst, hier hört es auch schon auf mit dem Spanisch J  Nach einer Woche Santa Cruz habe ich diese monströs-große, etwas dreckige, aber vielseitige Metropole hinter mir gelassen und mich auf den Weg nach Comarapa gemacht. Die Müdigkeit – die eventuell von der Party eine Nacht zuvor und den dort verfügbaren Getränken herrührte – ließ mich in den Sitz sinken, als hätte sich eine Kuh auf meinen Schoß gesetzt. Der Abschied von meiner „Schwester für eine Woche“, Chrissi, war schon komisch, was aber durch unser beider Schlafmützenschädel etwas gedämpft wurde. Nach vielen Kilometern Santa Cruz schloss sich eine Landschaft an, die man nur als wunderschön bezeichnen kann: Bewaldete Hügel, Täler in sattem Grün… An der Strecke lagen immer wieder kleine Siedlungen. Ich fragte mich, wovon diese Familien leben und wie sie an alles fürs Leben Notwenige kommen. Nach knapp sechs Stunden Fahrt kamen wir in Comarapa an. Musik, Schlaf und ein Buch hatten mir die vermisste Ruhe zurückgebracht. Abgesehen von Musik, war es erstaunlich leise gewesen im Bus. Von Comarapa sah ich wegen der Dunkelheit nicht allzu viel, jedoch fielen mir die asphaltierten, sauberen Straßen auf – im Gegensatz zum Kopfsteinpflaster in Santa Cruz. Statt schwüler Wärme in Tropic City Santa Cruz wehte hier ein frischer Wind (heute war es ein ausgewachsener Sturm). Ja, und dann lernte ich sie kennen: die Schwestern des Klosters. Richtig gehört, ich lebe hier mit Nonnen zusammen (ein wenig abfällig, der Begriff- erinnert an Wollunterhosen und Weihrauchdeo). Beim Essen empfand ich sie als sehr offen und freundlich und – ayyy, das Essen! Selbstgebackene Brötchen (!) mit selbstgemachter Papaya-Marmelade (!) und selbst eingelegten Äpfeln. Schade, dass ich wahrscheinlich kaum mit ihnen essen werde. Wenn mich mein Ohr nicht trügt, sind es katholische Dominikanerschwestern, die zu elft im Convento wohnen. So wie der Garten aussieht, kümmert sich jemand mit viel Liebe darum. Mein Zimmer liegt in einem Haus direkt gegenüber des Conventos, welches ebenso sauber ist und über Küche und Salon verfügt. Die Hausschwester ist für ihre misstrauischen Augen und ihren strengen Ordnungssinn bekannt. Das heißt für mich: Schluss mit Schlamperei und Schlurferei! Gegen zehn endlich im Zimmer, öffne ich die Tür, um den Klogang zu vollziehen – und lege mich vor Schreck fast rückwärts auf den Boden. Direkt vor der Tür, zehn Zentimeter von meinem Gesicht entfernt, steht Toti, unsere Koordinatorin, mit zum Klopfen erhobener Hand. Wir lachen uns schief!
Vorm Schlafen ein Schreck
Und ich dämmre weg.

Heute morgen ein geniaaaaler Fruchtsalat auf dem Markt für umgerechnet einen Euro. Wir besuchen die beiden Projekte, in denen ich arbeiten soll. Der Kindergarten, ebenfalls sehr ordentlich, ist gefüllt mit Zwergen unterschiedlichen Alters. Wir nehmen an einer Veranstaltung zum „Tag der Flagge“ teil. Außer sechs neuen Praktikantinnen werde ich als Aushilfe für ein Jahr vorgestellt. Die etwa  60 Kinder sollen meinen Namen rufen und mich willkommen heien. Ich implodiere fast vor Peinlichkeit. Danach schauen wir uns das Altenheim an. Die Bewohner sind in prekärerem Zustand, als ich das aus Deutschland gewohnt bin. Die Anlage ist jedoch sehr schön. Wie ich mich mit den hauptsächlich Quechua sprechenden Omis und Opis unterhalten soll, ist mir ein Rätsel. Toti, ihre Freundin Ona, eine ehemalige Freiwillige, und ich essen mit den Schwestern zu Mittag. Wieder sorgen Onas Dreads für Belustigung. Nach dem Essen machen wir ein Foto: Schleier und Rosenkranz tragende Nonnen zupfen an Onas wilden Dreads.Toti und Ona machen sich auf den Heimweg nach Gigantic City. Ich kaufe mit einer anderen Freiwilligen Sojamilch (nur Zucker J) und frage mich, wie ich, die unsichere, stinkfaule, unerfahrene Deutsche mit einem Haufen Spanisch plappernder Bambinis zurechtkommen soll.

Verbleibe mit Zweifeln.

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Freistrampeln

Wenn das Leben zur Ruhe kommt, nicht mehr nur fordert und Aufmerksamkeit verlangt und ständiges Probleme-Lösen, wird Raum frei. Der Kopf wird frei von Nöten, die drücken, zerren, reißen. Der Boden ist geebnet zum Entstehen von Neuem oder Wiederaufleben von Altem; der Blick öffnet sich für das, was um einen herum geschieht. Ich atme durch, erst vorsichtig, misstrauisch, so, als müsste ich erst testen, ob die Luft auch wirklich rein ist. Ob der Stille zu trauen ist oder sie nicht doch jäh durch einen Knall zerrissen wird. Dann hole ich tiefer Luft. Atem fließt ein, Atem strömt aus. Langsam, gleichmäßig, rhythmisch. Befreiung. Wieder Da-Sein statt immer etwas Hinterher Rennen. Die Hände wieder frei haben, um zu Handeln, statt nur zu Reagieren oder stumpf Auszuharren und zu Erdulden. Leben statt Warten. Jetzt. 

Immer mal was Neues

Neu anzufangen erfrischt beim zweiten oder dritten Mal noch fast genauso wie beim ersten. Warum mache ich es dann so selten? Weil es wie ein Sprung in den See ist: Nicht nur erfrischend, sondern auch bezitternd, einschüchternd, Überwindung kostend. Dann doch lieber das gute Alte, Bekannte. In unseren Routinen haben wir uns heimelig eingerichtet, fühlen uns sicher. Hat bisher geklappt, wird es also auch in Zukunft. Was neu ist, ist fremd, will erstmal vorsichtig begutachtet und überprüft werden. Schließlich kann es auch schief gehen, und wo landen wir dann? Offenes Ende.  Der Trugschluss dabei: Ganz oder gar nicht. Ich glaube, mich entscheiden zu müssen, und mit der Wahl des Neuen zwangsläufig das Alte zu verlieren. Unwiederbringlich. Das ist aber seltenst der Fall. Weitaus häufiger können wir erstmal einen Zeh ins kalte Wasser halten und bei maximaler Abstoßung unmittelbar zurück in den Schutz des warmen weichen Handtuchs fliehen.  Trotzdem gibt es natürlich einige Tätigkeiten...
 This week's insights (so far): - Stress and worries are subjective perceptions. What you consider an easy task might be a tough challenge for me. Everyone has their own threshold for when things get too much or too difficult to handle.  - Coffee helps. Almost always. Except from when trying to fall asleep.  - Spending time with friends and family is nice, but when introverts don't get enough alone time, we can't enjoy others' company either. Fill your batteries first. There's no obligation to be sociable all the time. - Shitty days can get better. The next day at the latest.  Maybe not what spring looks like, but a hommage to the grandiosity of beds - Wrapping yourself in the soft coat of sleep can magically remove worries overnight.  - Spring hasn't come yet. So let's enjoy the last days of winter doing what we will be too busy to do during summer: Drinking tea, reading the newspaper, streaming videos and wearing woolen socks.