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Hingekritzelte Notizen


Hola und Servus, macht es euch gemütlich für eine weitere Portion Anekdötchen von über dem Ozean.
Probe für den grossen Auftritt - manchmal nervenaufreibend
DAS Event vergangene Woche: Die Tanzaufführung der Pimpfe. Nicht etwa in einer ranzigen Turnhalle, nein, im Kolisseum in Anwesenheit des örtlichen Fernseh- und Radiosenders hüpften die Minis umher. Was wochenlang mehr oder weniger erfolgreich geübt wurde, gipfelte in einer eindrucksvollen Show mit aufwendigen Kostümen und Frisuren. Der Star des Abends war Anton, der als Co-Vortänzer die Herzen der Zuschauer eroberte. Ich dagegen war völlig überfordert mit dem Anrichten und Verkaufen von Wackelpudding. Zu später Stunde entwickelte sich diese dunkelpinke Wabbelpampe zum knappen Gut, und ich wurde plötzlich von allen Seiten mit Befehlen angeschrien. Umso grösser die Freude, als uns danach eröffnet wurde, wir hätten nun eine Woche Ferien. Zurzeit finden nämlich Sportwettkämpfe in Comarapa statt, zu denen SchülerInnen des ganzen Departaments anreisen. Das hat zur Folge, dass unser beschauliches Bergnest von über 6000 Jugendlichen invadiert wurde, die mitsamt ihren Matratzen einen Schlafplatz suchten. Die Hinterher-Pfeif-Frequenz erhöhte sich dadurch um ein Vielfaches.


Minions, Schweinchen etc.
So sitze ich – wer hätte es gedacht? – mal wieder in Santa Cruz und lasse mich vom täglich wechselnden Wetter überraschen.  Gestern war eigentlich Gartenarbeit in Majas Projekt für alle Freiwilligen geplant, doch diese nette Tätigkeit fiel buchstäblich ins Wasser. Maja und ich buken (heisst das ernsthaft so? :D) einen Zopf (eigentlich verbrannten wir ihn eher) und bummelten über den Alasitas, einen Miniaturmarkt. Zu Allerheiligen (03.November) legt man den Verstorbenen hier winzige Gegenstände aufs Grab, die Wünsche verkörpern. Das kann vom Häuschen (Eigenheim) über Geldscheine (Reichtum) bis zu Schweinchen und Bierfläschchen alles sein. Apropos Tod: Gestern hätten wir einer unserer Mitfreiwilligen, Jana, fast einen Herzinfarkt beschert, als wir auf ihrer Überraschungsparty hinter der Hauswand hervorsprangen.

Babies, Verkehrsleitkegel: Alles fürs Grab
Um ehrlich zu sein, ist mir ein kleiner Herzinfarkt ab und zu lieber als die Dauernarkose in Comarapa. Ich muss langsam echt Streichhölzer zwischen meine Augenlider klemmen, um einigermassen wach auszusehen. Coca-Kauen hilft leidlich dagegen. Anmerkung: Kauen ist irreführend; tatsächlich stopft man sich das Grünzeug in die Backentasche und wartet. Na gut, dann gehe ich jetzt wohl eine dicke Freundschaft mit meinem Bett ein. Viele verpennte Grüsse und einen wunderbaren Herbst (den vermisse ich wirklich) von einer Caro, die gerade ein wenig neidisch auf die neben ihr schlummernde Maja ist.
P.S.: Wusstet ihr, dass das Wort "Poltergeist" in der englischen Sprache existiert?

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Freistrampeln

Wenn das Leben zur Ruhe kommt, nicht mehr nur fordert und Aufmerksamkeit verlangt und ständiges Probleme-Lösen, wird Raum frei. Der Kopf wird frei von Nöten, die drücken, zerren, reißen. Der Boden ist geebnet zum Entstehen von Neuem oder Wiederaufleben von Altem; der Blick öffnet sich für das, was um einen herum geschieht. Ich atme durch, erst vorsichtig, misstrauisch, so, als müsste ich erst testen, ob die Luft auch wirklich rein ist. Ob der Stille zu trauen ist oder sie nicht doch jäh durch einen Knall zerrissen wird. Dann hole ich tiefer Luft. Atem fließt ein, Atem strömt aus. Langsam, gleichmäßig, rhythmisch. Befreiung. Wieder Da-Sein statt immer etwas Hinterher Rennen. Die Hände wieder frei haben, um zu Handeln, statt nur zu Reagieren oder stumpf Auszuharren und zu Erdulden. Leben statt Warten. Jetzt. 

Immer mal was Neues

Neu anzufangen erfrischt beim zweiten oder dritten Mal noch fast genauso wie beim ersten. Warum mache ich es dann so selten? Weil es wie ein Sprung in den See ist: Nicht nur erfrischend, sondern auch bezitternd, einschüchternd, Überwindung kostend. Dann doch lieber das gute Alte, Bekannte. In unseren Routinen haben wir uns heimelig eingerichtet, fühlen uns sicher. Hat bisher geklappt, wird es also auch in Zukunft. Was neu ist, ist fremd, will erstmal vorsichtig begutachtet und überprüft werden. Schließlich kann es auch schief gehen, und wo landen wir dann? Offenes Ende.  Der Trugschluss dabei: Ganz oder gar nicht. Ich glaube, mich entscheiden zu müssen, und mit der Wahl des Neuen zwangsläufig das Alte zu verlieren. Unwiederbringlich. Das ist aber seltenst der Fall. Weitaus häufiger können wir erstmal einen Zeh ins kalte Wasser halten und bei maximaler Abstoßung unmittelbar zurück in den Schutz des warmen weichen Handtuchs fliehen.  Trotzdem gibt es natürlich einige Tätigkeiten...
 This week's insights (so far): - Stress and worries are subjective perceptions. What you consider an easy task might be a tough challenge for me. Everyone has their own threshold for when things get too much or too difficult to handle.  - Coffee helps. Almost always. Except from when trying to fall asleep.  - Spending time with friends and family is nice, but when introverts don't get enough alone time, we can't enjoy others' company either. Fill your batteries first. There's no obligation to be sociable all the time. - Shitty days can get better. The next day at the latest.  Maybe not what spring looks like, but a hommage to the grandiosity of beds - Wrapping yourself in the soft coat of sleep can magically remove worries overnight.  - Spring hasn't come yet. So let's enjoy the last days of winter doing what we will be too busy to do during summer: Drinking tea, reading the newspaper, streaming videos and wearing woolen socks.