Welchen Preis zahlen wir für Konformismus? Dazuzugehören ist für mich eine der Kernbestrebungen meines Daseins, doch was opfere ich dafür? Individualität? Bleiben meine Wünsche auf der Strecke, wenn ich nicht den Mut habe, mal etwas anders zu machen als andere? Oder etwas zu machen, was andere kacke finden? Was daran verängstigt mich so? Dass ich dann auf mich zurückgeworfen bin? Vertraue ich mir selbst so wenig, dass ich glaube, dann nicht zu überleben?
Es gibt Fragen. Für euch klingen sie vielleicht wie rhetorische Fragen, weil natürlich KEIN MENSCH stirbt, wenn seine Kolleg:innen kacke finden, dass er/sie sich etwas lauter räuspert, SPD wählt oder Reggaeton hört. Das wär ja nochmal bunter.
Bunter ist es nur dann, wenn wir alle wir selbst sind und nicht angepasste, zurechtgestutzte und geglättete Versionen des immer gleichen Produkts. Ich bin keine Dose Chips. Meine Innereien schmecken nicht gleich wie die der anderen. Spaß. Was ich meine: Wir kommen nicht genormt auf die Welt, wieso dann die Stutzungsbemühungen? Wenn ich als Achteck nunmal nicht in eine kreisrunde Form passe - was stimmt dann nicht, die Form, ich oder der Ansatz, da überhaupt reinpassen zu wollen? Tristan Busch singt, dass es irgendwo ein Loch gibt, das genau die Form wie du hat. Da passt du rein. Hör auf, dich in einen Pfandautomaten quetschen zu wollen, wenn du eine Giraffe bist. Das sage ich mir selbst, denn ihr wisst das höchstwahrscheinlich schon.
Es ist natürlich, nicht gemocht zu werden. Unnatürlich ist nur, sich selbst solange schleifen zu wollen, bis die anderen einen mögen. Denn wenn man zu lange schleift, bleiben nur noch Späne. Das wäre doch schade, wo es so schöne Baumstämme, -wurzeln, Holzklötze und -bollen gibt.
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