Monatelang ruht die Maschine. Nichts regt sich, nichts passiert. Das Leben scheint eingefroren zu sein und meine beschränkte Vorstellungskraft ist sicher: Das wird für immer so bleiben. Ein Ereignisvakuum. Eine Amsel baut ihr Nest auf dem Steuerhebel und gibt ihm eines Tages versehentlich einen kleinen Stups. So gerät das Getriebe allmählich in Bewegung und auf einmal läuft es, rollt, dreht sich, als man es für möglich gehalten hätte.
Das Tempo zieht an. Ich komme kaum hinterher und sehe atemlos zu, wie Räder, die unendlich lang unter einer dicken Staubschicht lagen, sich förmlich rasend vor meinen Augen drehen. War es der Stups, der die träge Kraft überwand, oder arbeitete es tief in der Maschine unmerklich und bereitete die (R)Evolution vor?Die Zeit fliegt. Ich weiß nicht, wo mir der Kopf steht. Versuche, ihn einzufangen, bekomme ihn nicht zu fassen. Zu flüchtig. Wirbel und Wandel. Irgendwann und wieder unbemerkt kehrt die Trägheit zurück. Die Räder verlangsamen ihren Lauf, ruckeln zuletzt kurz. Die letzten Atemzüge der Dynamik, der Abschied in den Winterschlaf. Für lange leise Monate.
Wo wären wir, wenn das Leben immer gleich liefe? Gerade und flach vor sich hinschritt? Das Ruckeln, die Wechsel, der unverhoffte Bruch, das macht es doch aus. Es raubt Energie und gibt Lebendigkeit. Rausgehen und Einmuckeln. Lachen und Weinen und Fluchen. Sommer und Winter.
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