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Los und Stopp

 Monatelang ruht die Maschine. Nichts regt sich, nichts passiert. Das Leben scheint eingefroren zu sein und meine beschränkte Vorstellungskraft ist sicher: Das wird für immer so bleiben. Ein Ereignisvakuum. Eine Amsel baut ihr Nest auf dem Steuerhebel und gibt ihm eines Tages versehentlich einen kleinen Stups. So gerät das Getriebe allmählich in Bewegung und auf einmal läuft es, rollt, dreht sich, als man es für möglich gehalten hätte. 

Das Tempo zieht an. Ich komme kaum hinterher und sehe atemlos zu, wie Räder, die unendlich lang unter einer dicken Staubschicht lagen, sich förmlich rasend vor meinen Augen drehen. War es der Stups, der die träge Kraft überwand, oder arbeitete es tief in der Maschine unmerklich und bereitete die (R)Evolution vor?

Die Zeit fliegt. Ich weiß nicht, wo mir der Kopf steht. Versuche, ihn einzufangen, bekomme ihn nicht zu fassen. Zu flüchtig. Wirbel und Wandel. Irgendwann und wieder unbemerkt kehrt die Trägheit zurück. Die Räder verlangsamen ihren Lauf, ruckeln zuletzt kurz. Die letzten Atemzüge der Dynamik, der Abschied in den Winterschlaf. Für lange leise Monate. 

Wo wären wir, wenn das Leben immer gleich liefe? Gerade und flach vor sich hinschritt? Das Ruckeln, die Wechsel, der unverhoffte Bruch, das macht es doch aus. Es raubt Energie und gibt Lebendigkeit. Rausgehen und Einmuckeln. Lachen und Weinen und Fluchen. Sommer und Winter. 




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Freistrampeln

Wenn das Leben zur Ruhe kommt, nicht mehr nur fordert und Aufmerksamkeit verlangt und ständiges Probleme-Lösen, wird Raum frei. Der Kopf wird frei von Nöten, die drücken, zerren, reißen. Der Boden ist geebnet zum Entstehen von Neuem oder Wiederaufleben von Altem; der Blick öffnet sich für das, was um einen herum geschieht. Ich atme durch, erst vorsichtig, misstrauisch, so, als müsste ich erst testen, ob die Luft auch wirklich rein ist. Ob der Stille zu trauen ist oder sie nicht doch jäh durch einen Knall zerrissen wird. Dann hole ich tiefer Luft. Atem fließt ein, Atem strömt aus. Langsam, gleichmäßig, rhythmisch. Befreiung. Wieder Da-Sein statt immer etwas Hinterher Rennen. Die Hände wieder frei haben, um zu Handeln, statt nur zu Reagieren oder stumpf Auszuharren und zu Erdulden. Leben statt Warten. Jetzt. 

Immer mal was Neues

Neu anzufangen erfrischt beim zweiten oder dritten Mal noch fast genauso wie beim ersten. Warum mache ich es dann so selten? Weil es wie ein Sprung in den See ist: Nicht nur erfrischend, sondern auch bezitternd, einschüchternd, Überwindung kostend. Dann doch lieber das gute Alte, Bekannte. In unseren Routinen haben wir uns heimelig eingerichtet, fühlen uns sicher. Hat bisher geklappt, wird es also auch in Zukunft. Was neu ist, ist fremd, will erstmal vorsichtig begutachtet und überprüft werden. Schließlich kann es auch schief gehen, und wo landen wir dann? Offenes Ende.  Der Trugschluss dabei: Ganz oder gar nicht. Ich glaube, mich entscheiden zu müssen, und mit der Wahl des Neuen zwangsläufig das Alte zu verlieren. Unwiederbringlich. Das ist aber seltenst der Fall. Weitaus häufiger können wir erstmal einen Zeh ins kalte Wasser halten und bei maximaler Abstoßung unmittelbar zurück in den Schutz des warmen weichen Handtuchs fliehen.  Trotzdem gibt es natürlich einige Tätigkeiten...
 This week's insights (so far): - Stress and worries are subjective perceptions. What you consider an easy task might be a tough challenge for me. Everyone has their own threshold for when things get too much or too difficult to handle.  - Coffee helps. Almost always. Except from when trying to fall asleep.  - Spending time with friends and family is nice, but when introverts don't get enough alone time, we can't enjoy others' company either. Fill your batteries first. There's no obligation to be sociable all the time. - Shitty days can get better. The next day at the latest.  Maybe not what spring looks like, but a hommage to the grandiosity of beds - Wrapping yourself in the soft coat of sleep can magically remove worries overnight.  - Spring hasn't come yet. So let's enjoy the last days of winter doing what we will be too busy to do during summer: Drinking tea, reading the newspaper, streaming videos and wearing woolen socks.