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Ruhe an der Front

 Manchmal reicht unser Bestes gerade noch dazu, den Status quo zu erhalten. Ein Angriff ist dann einfach nicht drin, weil alle Kräfte dafür drauf gehen, die eigene Stellung zu verteidigen. Selbst wenn ich wöllte, könnte ich gerade keine großen Ziele erreichen. Was ich gerade noch hinbekomme, ist, nicht abzusacken, mich nicht hängen und die Hoffnung fallen zu lassen. Wie ein Handy, das zwar mit Rumpeln und Pumpeln funktioniert, aber eben keine neuen Apps mehr installieren kann. 
Dann ist das so. Das muss ich nur noch meinem Kopf beibringen. Der hämmert mir nämlich ein, dass der Mensch doch ein Ziel braucht, wachsen muss, und Stillstand der Tod ist. Dann ist das so. Dann trete ich gerade, positiv formuliert, auf der Stelle. Negativ formuliert: Ich stehe still oder regrediere. Dann ist das so. Offenbar bekomme ich es gerade nicht besser hin. 

Dennoch gibt es Dinge und Aktivitäten, die ich gern tue. Weil ich immer neugierig bin, was das bei Euch allen so ist, fange ich einfach mal an, diese zu teilen - in der Hoffnung, dass Ihr mir Eure flüstert und so vielleicht ein wenig Inspiration für Alle dabei ist.

- Lesen: So viele Menschen haben so wunderbare Ideen, sei es für Geschichten oder Sachartikel, und Einige davon verpacken sie auch noch in Worte, die runtergehen wie warme Milch mit Honig. 
- Podcasts, u.a. vom Deutschlandfunk: Habe ich schon in einem früheren Beitrag gelobt, aber tolle Inhalte verdienen auch eine mehrfache Erwähnung. Interviews, politische Erörterungen und Erklärungen sowie die Betrachtung gesellschaftlicher Phänomene werden so aufbereitet, dass sie angenehm hörbar und gut verständlich selbst für Politiknoobs wie mich sind.
- Freund:innen, nah und fern: Gott, was wäre ich ohne sie? Ich bin sicher nicht gerade die einfachste und unkomplizierteste Freundin. Deshalb ein großer Dank an all die Menschen, die trotzdem noch Kontakt mit mir halten. Ich weiß nicht, wo ich ohne sie stünde. Wenn die Welt kalt und miesepetrig scheint, widerlegt nichts diesen Eindruck besser und reißt mich aus meiner Misanthropie wie ein warmes Wort oder ein gutes Gespräch. Fühlt sich manchmal an wie ein heißes Bad. 
- Musik: Von Profis oder selbst geschrammelt und gesungen. Berührt irgendwo, wo Worte und Vernunft nicht mehr hinlangen. Heizt von innen. 
- Abendliche Spaziergänge durch leere Straßen, vorbei an vor Eis glitzernden Autoscheiben und mit Blick in erleuchtete und geschmückte Fenster
- Eine Aufgabe verfolgen: Endlich Ordnung auf der Kommode schaffen, einen Brief schreiben oder solche Banalitäten wie Rechnungen bezahlen, Apothekengänge, den Müll rausbringen, eine To-Do-Liste schreiben (der Shit fürs Selbstwirksamkeitsgefühl!), Abwaschen, Wäsche zusammenlegen, die Muddi anrufen oder einen Hund ausführen: Es tut manchmal einfach gut, etwas anzufangen und fertig zu bringen, die Normalität aufrechtzuerhalten - gerade in Zeiten, in denen mich die Unsicherheit zu überwältigen droht. 
- In der Decke verschwinden: Warm, weich, wohlig. 
- Kaffee trinken: Erst nur lecker, dann kickt er, lüftet meine Gedanken durch und hebt den Hintern. Jawollo. 

So, damit schließe ich, denn meine eigene Tasse droht, sich zu leeren und dem muss dringend Einhalt geboten werden. 
Passt gut auf Euch selbst und die Menschen um Euch rum auf, lasst es Euch gut gehen und wenn ihr mögt, teilt mit Eure Freuden des Alltags mit. 

Nastrowje!

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Freistrampeln

Wenn das Leben zur Ruhe kommt, nicht mehr nur fordert und Aufmerksamkeit verlangt und ständiges Probleme-Lösen, wird Raum frei. Der Kopf wird frei von Nöten, die drücken, zerren, reißen. Der Boden ist geebnet zum Entstehen von Neuem oder Wiederaufleben von Altem; der Blick öffnet sich für das, was um einen herum geschieht. Ich atme durch, erst vorsichtig, misstrauisch, so, als müsste ich erst testen, ob die Luft auch wirklich rein ist. Ob der Stille zu trauen ist oder sie nicht doch jäh durch einen Knall zerrissen wird. Dann hole ich tiefer Luft. Atem fließt ein, Atem strömt aus. Langsam, gleichmäßig, rhythmisch. Befreiung. Wieder Da-Sein statt immer etwas Hinterher Rennen. Die Hände wieder frei haben, um zu Handeln, statt nur zu Reagieren oder stumpf Auszuharren und zu Erdulden. Leben statt Warten. Jetzt. 

Immer mal was Neues

Neu anzufangen erfrischt beim zweiten oder dritten Mal noch fast genauso wie beim ersten. Warum mache ich es dann so selten? Weil es wie ein Sprung in den See ist: Nicht nur erfrischend, sondern auch bezitternd, einschüchternd, Überwindung kostend. Dann doch lieber das gute Alte, Bekannte. In unseren Routinen haben wir uns heimelig eingerichtet, fühlen uns sicher. Hat bisher geklappt, wird es also auch in Zukunft. Was neu ist, ist fremd, will erstmal vorsichtig begutachtet und überprüft werden. Schließlich kann es auch schief gehen, und wo landen wir dann? Offenes Ende.  Der Trugschluss dabei: Ganz oder gar nicht. Ich glaube, mich entscheiden zu müssen, und mit der Wahl des Neuen zwangsläufig das Alte zu verlieren. Unwiederbringlich. Das ist aber seltenst der Fall. Weitaus häufiger können wir erstmal einen Zeh ins kalte Wasser halten und bei maximaler Abstoßung unmittelbar zurück in den Schutz des warmen weichen Handtuchs fliehen.  Trotzdem gibt es natürlich einige Tätigkeiten...
 This week's insights (so far): - Stress and worries are subjective perceptions. What you consider an easy task might be a tough challenge for me. Everyone has their own threshold for when things get too much or too difficult to handle.  - Coffee helps. Almost always. Except from when trying to fall asleep.  - Spending time with friends and family is nice, but when introverts don't get enough alone time, we can't enjoy others' company either. Fill your batteries first. There's no obligation to be sociable all the time. - Shitty days can get better. The next day at the latest.  Maybe not what spring looks like, but a hommage to the grandiosity of beds - Wrapping yourself in the soft coat of sleep can magically remove worries overnight.  - Spring hasn't come yet. So let's enjoy the last days of winter doing what we will be too busy to do during summer: Drinking tea, reading the newspaper, streaming videos and wearing woolen socks.