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Der Preis der Sicherheit

Es ist viel schwerer, einen Irrtum zuzugeben und seine Meinung zu ändern als sie beizubehalten. So muss ich mir eingestehen: Sicherheit allein reicht nicht zur Zufriedenheit. Mit Sicherheitsgurt und angezogener Handbremse passiert einem zwar vielleicht weniger; vor lauter Stille und Gleichförmigkeit legt sich aber eben irgendwann eine dünne Schicht Staub auf alles. Der Genuss einer Sache oder Aktivität kann sich abnutzen. Vor allem, wenn ich sie stur beibehalte entgegen anderer Möglichkeiten, die mich eeeeeigentlich ja auch locken würden. 
Kurzum: Ich habe mich eingeigelt und eine Menge Chancen verpasst. So scheint es mir jedenfalls im Rückblick. Ich habe es mir bequem gemacht in meiner Komfortzone und mit dem Argument "Das würde mir bestimmt eh nicht gefallen" jegliche andere Option außerhalb meines Sofas aus- und totgeschlagen. So wurde es immer stiller um mich, bis ich nur noch meine eigenen Gedanken hörte. Die dafür aber ziemlich laut. Wie das so ist, wenn nichts Neues hineingelangt, klangen die irgendwann immer gleicher, bis ich irgendwann nur noch in meinem eigenen Brei rührte. Von ein paar Podcasts, die ich immer noch sehr regelmäßig höre, mal abgesehen. Aber das ist ja nur eine sehr passive Beimischung von Neuem. 
Ob mich das zufrieden gemacht hat - manchmal ja, manchmal nein. Gezahlt habe ich dafür den Preis, wenig neue Reize und Inspiration einzufangen. Bekommen habe ich wenig Enttäuschung. Stillstand. 
Diesen Kreislauf konnte ich erst durchbrechen, als ich der immer selben Routine überdrüssig wurde. Wie so oft musste erst ein gewisser Leidensdruck zwicken und kratzen, bis ich bereit war, mal eine andere Abbiegung zu nehmen als die gewohnte. Festgestellt habe ich: Es lauern nicht überall Gefahren. Vielleicht ist es nicht immer der Brüller, und ich werde wahrscheinlich kaum mehr bis Sonnenaufgang feiern. Aber so ein Gläschen oder zwei - das hat noch keiner Omi geschadet. 

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