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Besuch, der über Nacht bleibt

Etwas wissen und genau das Gegenteil tun.
Etwas fühlen, was man nicht fühlen will, und es wegdrücken wie einen unliebsamen Anrufer.
Handeln mit einem dumpfen unguten Kloß im Bauch.

Igitt.

Her mit dem Gefühl! Wo es sich jetzt so lange vor der Tür die Beine in den Bauch stehen musste, verdient es eine ordentliche Tasse Kaffee mit Schuss und ein heißes Bad (vorausgesetzt, es ist Winter. Ansonsten vielleicht eher ein kühles Pils.). Dann darf es losschießen, erzählen, was ihm so widerfahren ist auf seinem Weg her und was es so erlebt hat die letzten Jahre. Alt ist es geworden, aber es hat sich nicht verändert. Es kommt immer noch mit derselben selbstverständlichen Nonchalance daher. So, als wäre nie etwas gewesen. Als hätte ich es nicht so etwa zwölf Jahre ausgesperrt. Es ist nicht böse oder nachtragend. Es ist einfach nur froh, da sein zu dürfen und endlich ein Dach über dem Kopf zu haben. Die Beschimpfungen hat es vergessen. Zum Glück.

So freunden wir uns irgendwie an. Das Gefühl und ich. 

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Im Sumpf

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Aus dem letzten Loch pfeift sichs auch irgendwie. Wenn sie dir sagen, es geht nicht mehr, kommt irgendwo ein Trotzgefühl her. Doch. Es geht, und wie es geht.  Es wäre gelogen, zu behaupten, dass ich keine Zweifel habe. Die werde ich immer haben. Allein schon deshalb wäre ich nie diejenige gewesen, die zum Mond fliegt. Da könnte viel zu viel schief gehen. Ach, und ist das überhaupt ein erstrebenswertes Ziel, den Mond zu betreten? Dürfen wir das überhaupt? Gibt es nicht Wichtigeres zu tun? What about this, what about that... Der Zweifel als Konstante. I bims, 1 Unsicherheit.  Nichtsdestotrotz und darüber hinweg geht's weiter. Irgendwie geht's immer, und zwischendurch sogar ganz gut. Wer hätte das gedacht? Ich nicht. Trotz und Selbstbehauptungswillen (und Sturheit - nicht stolz drauf) sind mächtige Triebkräfte. Wenn auch nicht immer in die richtige Richtung.  Dabei weiß ich manchmal nicht, ob ich gerade wirklich weiter komme oder einfach weiter mache . Bewegt sich etwas vo...