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Posts

Evito - si o no? DIE Entscheidung

Diese Woche war es wieder soweit: Ich saß wortwörtlich im Dunklen. Vielleicht hatte meine Lampe einfach nur ihre Tage, jedenfalls funktionierte sie zwei Tage später wieder einwandfrei. Doch das war nicht das einzige Anzeichen, dass die dunkle Seite der Macht hinter mir her war. Wenige Tage vorher riss meine Hose, meine Mangos waren faulig und im Kindergarten fiel das Wasser aus. Na gut, Letzteres könnte vielleicht damit zu tun haben, dass nach (für deutsche Verhältnisse mäßigem) starken Regen der hiesige Fluss über seine Ufer trat und die Wasserleitungen zerstörte. Das verhalf Comarapa zu landesweitem Ruhm, wurde doch im Fernsehen darüber berichtet! Die Wucht des Wassers nahm wohl auch ein paar Kühe mit und riss eine Brücke ein. Das eigentliche Ereignis dieser Woche steht aber noch bevor. Was glaubt ihr, was passieren muss, damit ein ganzes Land zwei Tage lang keinen Alkohol konsumieren und spätestens um zwölf, brav wie Schulkinder, in ihrem trauten Heim eintreffen müssen? Ric...

Mit Hüftschwung zur großen Liebe

Da heute sämtliche soziale Netzwerke voll sind von 1) süßen Liebesschwüren und 2) frustrierten Anti-Valentinstags-Posts, werde ich nun auch meinen Senf zu diesem anscheinend alles dominierenden Thema ab. Das Verhältnis der Geschlechter zueinander kennzeichnet sich im Gegensatz zum europäischen vor allem durch mangelnde Diskretion. Der Vorgang beim Erobern des gewählten Weibchens läuft in etwa so ab: Fest/Party/Bar besuchen (besonderes Styling beim Männchen nicht nötig, Frau gerne eng, kurz und knallig) Auswahl scannen, Beratung durch Kumpels Blickkontakt mit dem gewünschten Exemplar aufnehmen (dieser Schritt kann auch übersprungen werden) Weibchen auf ein alkoholisches Getränk einladen Schritt 4 beliebig oft wiederholen Weibchen zum (Paarungs-) Tanz auffordern, dabei wichtige Daten herausfinden wenn nötiger Alkoholpegel erreicht, fragen, ob man die Lokalität mal verlassen könne, um „ein bisschen zu reden“ – überlasst eure...

Feierei mit Farbe

Anfang Februar. In den Faschingshochburgen Deutschlands schieben sich mehr oder weniger kostümierte Menschenmassen durch meist schneematschige Straßen. Bis auf die Sache mit den eisigen Temperaturen sieht man auf den ersten Blick keinen großen Unterschied zum Karneval in Bolivien. Den Auftakt machte eine Wasserschlacht im Kindergarten. Irgendwie hatte ich nicht damit gerechnet, daran auch aktiv teilzunehmen; jedoch waren Kinder, Lehrerinnen und sogar die Hermana in ihrer weißen Kluft am Ende so nass, dass man durch Auswringen unserer Kleider locker eine afrikanische Großfamilie hätte ernähren können. Die Frechdächse hatten sich nicht nur mit Spritzpistolen und –rucksäcken ausgestattet, sondern sprühten auch kräftig mit weißem, gut klebrigem Schaum. Im Altenheim wurden derweil zwei Könige bzw. Königinnen gekrönt und mit Make-Up, BH und Cocktailkleidern so aufgebrezelt, dass ich die Omis kaum erkannte. Unter Luftballons und Luftschlangen gab es Chicha (alkoholisches Maisgetränk) un...

Warum schlafen im Bus so eine Sache ist... und anderes

Ein leicht modriges Müffeln steigt mir ins Näschen, wenn ich meinen Rucksack nach drei Wochen Reisen öffne. Dies verstehe ich als dezenten Hinweis, mal wieder sesshaft zu werden und ein meeting mit dem Waschbecken abzuhalten. Schweren Herzens nehme ich Abschied vom schon fast zum Zuhause gewordenen Sucre, schleppe in höchster Zeitnot meine drei Reisetaschen zum Busterminal und – warte. An der Haltestelle „meiner“ Buslinie herrscht zur Abfahrtszeit gähnende Leere. Die Dame im Busbüro, strotzend vor Kompetenz, behauptet, der Bus fahre eine Stunde später. Nach einem Blick auf die auf meinem Ticket vermerkte Uhrzeit ist sie sicher, der Bus komme gleich. Punkt siebzehn Uhr – eine Stunde zu spät – trudelt das Gefährt ein. Erleichtert falte ich mich in den Sitz. Bis ich gegen zwölf aufwache, weil sich mein fahrender Untersatz weder vor noch zurück bewegt. Aufgrund eines Erdrutsches oder aufgeweichter Straßen, ist mir nicht klar, jedoch drehen die Räder durch. Zweieinhalb Stunden hocken w...

Ha guck au!

Manchmal sagen Bilder mehr als Worte -  deshalb ein paar Eindruecke aus den vergangenen Wochen... Bei der Gestaltung von Weihnachtsbaeumen, die nicht auf Nadelbaeumen basieren, sind die Bolivianer sehr kreativ - hier ein Exemplar aus Plastikflaschen in Sucre Wenn man lang genug sucht, findet man wohl ueberall auf der Welt ein Stueck Deutschland: Weinachtsstollen im Deutschen Kulturinstitut in Sucre Pique Macho: Ein riesiger Fleischhaufen (das orangene sind keine Karotten ;) )       In Sucre an jeder Ecke zu finden: Mobile Pizzaoefen ein schmackhafter Teigfladen fuer umgerechnet 1,50 Euro  Regenzeit- ploetzliches Landunter - Improvisation

Eine Portion Abenteuer, bitte!

Hügel voller Häuser aus Ziegelstein, Straßen, so steil, dass man beim Versuch, sie zu bezwingen fast nach hinten umkippt – dieses Bild gibt La Pau ab, zweitgrößte Stadt und Sitz der Regierung Boliviens. Um dem Großstadtgetöse zu entfliehen, zogen Lea und ich uns in die saftig grünen Berge des Altiplano, die Yungas, zurück. Dort führt ein Wanderweg auf den Spuren der Inkas von knapp 5000 Metern in vier Tagesetappen auf mollig warme 1300 Meter ins Tal hinunter. Bergab? Viel zu langweilig, dachten wir uns, drehten die Wanderkarte um 180 Grad und stiefelten das Ganze  nach oben. Das nah bevorstehende Zwischenseminar in Sucre setzte uns ein Zeitlimit, sodass wir in Chairo (1300 Höhenmeter) mit dem festen Plan, den Gipfel in maximal vier Tagen zu erreichn, losstiefelten. Am Wegesrand: Allerlei exotische Pflanzen Die erste (halbe) Tagesetappe ließ sich noch frisch-fromm-fröhlich in drei Stunden bewältigen. Am zweiten Tag bemerkten wir zwei Experten, dass unsere ach-so-professionelle...

Eeeeh- ab in die Kälte!

Alpakas - echt sympathische Wollknaeuel! Hey ihr! Ich weiß nicht, ob ihr euch noch erinnert- ich war die, die vor langer Zeit mal ein paar Anekdoten aus dem schönen Bolivien erzählte. Ja, Bolivien ist immer noch schön und gibt unendlich viele Geschichten her- vor allem, wenn man sich aus dem beschaulichen Comarapa heraus begibt. Der Fülle an Eindrücken wegen gebe ich diese in Etappen unterteilt preis. Weihnachten Plastikweihnachtsbaum in Jules WG - und ich Ja, da war doch irgendwas mit viel Schokolade und rührseligen Liedchen... Jesus? Wer war das noch gleich? Hat der gerade ein Lied in den Charts? Ein Bolivianer würde dich nach solch einer Aussage geschockt anstarren. Das "heilige Kind" steht hier noch über Gott Vater, der jetzt hoffentlich nicht mitliest, wenn ich gestehe, an Weihnachten nicht seine Audienz in der Kirche besucht zu haben. Stattdessen feierten wir das Fest des reichhaltigen Essens mit Lasagne und Schnaps. La Paz La Paz - die Metropole a...