Direkt zum Hauptbereich

Eeeeh- ab in die Kälte!

Alpakas - echt sympathische Wollknaeuel!
Hey ihr! Ich weiß nicht, ob ihr euch noch erinnert- ich war die, die vor langer Zeit mal ein paar Anekdoten aus dem schönen Bolivien erzählte. Ja, Bolivien ist immer noch schön und gibt unendlich viele Geschichten her- vor allem, wenn man sich aus dem beschaulichen Comarapa heraus begibt. Der Fülle an Eindrücken wegen gebe ich diese in Etappen unterteilt preis.
Weihnachten
Plastikweihnachtsbaum in Jules WG - und ich

Ja, da war doch irgendwas mit viel Schokolade und rührseligen Liedchen... Jesus? Wer war das noch gleich? Hat der gerade ein Lied in den Charts? Ein Bolivianer würde dich nach solch einer Aussage geschockt anstarren. Das "heilige Kind" steht hier noch über Gott Vater, der jetzt hoffentlich nicht mitliest, wenn ich gestehe, an Weihnachten nicht seine Audienz in der Kirche besucht zu haben. Stattdessen feierten wir das Fest des reichhaltigen Essens mit Lasagne und Schnaps.







La Paz
La Paz - die Metropole am Berg
Das Fest der vollen Bäuche läutete gleichzeitig auch unsere Ferien ein. Am 27. Dezember flackten wir uns in den Bus und ließen uns auf der Fahrt nah La Paz fast die Zehen abfrieren. "Nuestra senora de La Paz", unsere liebe Frau des Friedens, ein nicht enden wollendes, in die Berge des Hochplateus gesetztes Häusermeer, empfing uns herzlich mit Eiseskälte. In diversen Sammeltaxen krochen wir die steilen Berge bis ins angrenzende El Alto hoch. Hier, auf dem 4000 Meter hohen, frostig bis sonnigen Hochplateau hat sich durch den Zustrom vieler Landflüchtiger eine zweite riesige Stadt gebildet. Auch hier wohnen ein paar Mitfreiwillige, die uns barmherzig wie der Bethlehemer Stallinhaber in ihre bescheidenen vier Wände aufnahmen.


Titicacasee
Lang hielten wir's im Regierungssitz Boliviens nicht aus. Zu laut der Ruf nach neuen Abenteuern. Wieder in den Bus und ab zum Titicacasee, auf dem Boot mit einem gewitzten Holländer Bergsteiger geplauscht sowie die "Isla del sol" (Sonneninsel) einmal hoch und wieder hinunter gewandert. Neben dem glatten glänzenden See gaben wir uns die grünen Hügel und machten Bekanntschaft mit Senora Alpaca und Herrn Esel. Im Sonnenuntergang schlürften wir überteuerten Kaffee auf maroden Holzstegen. Unvermeidlich dabei die Begegnung mit anderen Deutschen und einer Menge was-auch-immer-rauchender argentinischer Hippies.

Silvester
Um nicht allein mit letzteren und ein paar Rindern das Ende des Jahres zu feiern, schipperten meine Reisepartnerin Léa und ich am 31. Dezember wieder ans Festland in das Tourinest Copacabana zurück (wer jetzt an den brasilianschen Strand denkt: das Bolivianische Dorf gab jenem seinen klangvollen Namen). Überraschend fanden wir noch ein günstiges Hostel mit heißer (!) Dusche, das wir mit auf dem Markt erworbener scharfer Knoblauchsoße volldünsteten. Die Fiesta mussten wir abends nicht lang suchen: Südamerika, Europa und der Rest der Welt wurden beim Tanzen auf der Straße eins. Mit ein bisschen Mojito aus der Flasche war das Feuerwerk für mich als Böllergegner auch ganz nett.  Unsere männlichen Mitfreiwilligen sahen am nächsten Tag jedoch deutlich geräderter unter ihren dunklen Sonnenbrillen aus... Nach ein paar Kaffee auf dem Markt düsten wir über das saftig grüne Altiplano (Hochplateau) wieder in die Deutsche WG zurück. Während Léa  überschwänglich die Hauskatze begrüßte, tat ich selbiges mit der Matratze.
Das Altiplano (Hochland) - flach wie meine Witze

Sicheres Reisen - die bolivianische Variante...

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Einsamkeit

Einsamkeit bricht nicht plötzlich über einen herein wie ein Gewitter. Vielmehr schleicht sie sich leise, zunächst unbemerkt an. Schwelt wochen- oder monatelang vor sich hin wie Schimmel, bis zu dem Tag, an dem man beim Staubsaugen die Zimmerecke mal etwas genauer inspiziert. Ab diesem Moment, der durch einen leichten Schreck gekennzeichnet ist, fragt man sich: Wie konnte ich das so lange nicht sehen?  Das Problem ist: Genau wie gegen Schimmel gibt es gegen Einsamkeit kein akut und sofort wirksames Heilmittel. Das ist das Blöde an Erwachsenenproblemen, dass man sie nicht einfach wegheulen oder -trösten kann. Eine Internetrecherche fördert auch keine neuen Weisheiten: Einfach raus gehen, Vereinen beitreten, Leute ansprechen. Introvertierten Menschen läuft es kalt den Rücken hinunter.  Vor allem hat die Einsamkeit bei mir nicht unbedingt etwas mit einem Mangel an Kontakt zu tun. Vielmehr ist der die Folge, und die eigentliche eitrige Wurzel liegt in einem Gefühl der Leere. An Si...

Im Sumpf

Viele von Euch kennen das, in der ein oder anderen Ausprägung, in stärkerem oder schwächerem Ausmaß: In den Seilen hängen. Im Loch hocken. Durchgelatscht sein. Während viele Depression immer noch mit Traurigkeit und Weinen assoziieren, macht sie sich bei mir eher durch Leere bemerkbar. Oder eben nicht. Sie fällt einem nicht auf wie ein Ausschlag, der plötzlich auftaucht und sich ausbreitet. Viel mehr schleicht sie sich von hinten an. Genussvolle Aktivitäten machen nicht mehr so viel Spaß, Raus zu gehen stellt eine scheinbar unüberwindbare Hürde dar und die Zukunft wirkt nicht geheimnisvoll, sondern wie eine trockene Steppe ohne Aussicht auf Wasser (etwas zugespitzt, ja). Die Gedanken bleiben nicht bei dem, was man gerade tut, sondern machen munter Ausflüge in die Vergangenheit, in der ja alles vermeintlich so viel besser war. Zurück bleibt ein schaler Geschmack und am Ende des Tages die Frage: Was habe ich heute eigentlich gemacht?  Ich bin im Kopf überall, aber nicht hier. In mein...
Aus dem letzten Loch pfeift sichs auch irgendwie. Wenn sie dir sagen, es geht nicht mehr, kommt irgendwo ein Trotzgefühl her. Doch. Es geht, und wie es geht.  Es wäre gelogen, zu behaupten, dass ich keine Zweifel habe. Die werde ich immer haben. Allein schon deshalb wäre ich nie diejenige gewesen, die zum Mond fliegt. Da könnte viel zu viel schief gehen. Ach, und ist das überhaupt ein erstrebenswertes Ziel, den Mond zu betreten? Dürfen wir das überhaupt? Gibt es nicht Wichtigeres zu tun? What about this, what about that... Der Zweifel als Konstante. I bims, 1 Unsicherheit.  Nichtsdestotrotz und darüber hinweg geht's weiter. Irgendwie geht's immer, und zwischendurch sogar ganz gut. Wer hätte das gedacht? Ich nicht. Trotz und Selbstbehauptungswillen (und Sturheit - nicht stolz drauf) sind mächtige Triebkräfte. Wenn auch nicht immer in die richtige Richtung.  Dabei weiß ich manchmal nicht, ob ich gerade wirklich weiter komme oder einfach weiter mache . Bewegt sich etwas vo...