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Wann hat das eigentlich angefangen, dass sich keine:r mehr festlegen will? Alle Optionen, Menschen und Beziehungen ganz offen? Reicht eine Person nicht oder wollen sie alles haben oder die Möglichkeit (und das damit einhergehende Gefühl), alles haben zu können? 

In mein Herz und meinen Kopf passt für eine tiefe Beziehung zueinander (und wieso sollte ich etwas darunter wollen?) maximal eine Person. 
Wieso sollte ich eine beliebige Aktivität mit jemand anderem teilen wollen, wenn ich sicher weiß, dass ich sie ganz wunderbar mit dieser einen bestimmten Person teilen kann? Dass wir gut beim Reden, Wandern, Rumalbern oder im Dunklen, Kalten grummelig zusammen nach Hause Stapfen harmonieren? 
Ich habe ja, außer wenn ich muss, auch nicht freiwillig mehr als eine Arbeitsstelle, Handynummer, mehr als ein Bett,  oder feiere meinen Geburtstag mehr als einmal. Weil die schönsten Dinge (okay, diese Argumentation greift bei der Arbeitsstelle nicht so ganz) eben nur im Original schön sind. Weswegen auch Remakes und Imitate oft - nicht immer - nicht funktionieren. Wie Club Mate, Weihnachten, Lieblingsschuhe oder die Bibel. Warte - was?!?
Hobbitland? 

Wenn wir uns treffen, die Person (für mich ist es ja nur eine) und ich, dann muss ich ja immer Angst haben, dass sie unsere Begegnung vergleicht mit jenen mit den anderen Personen und irgendwann abhaut, weil, tja, mit Thorsten war's einfach lustiger. Gab wieder kein Foto für mich. Wenn ich a la freier Markt immer mit anderen im Wettbewerb stehe - nee, danke, dann habe ich auch kein Interesse mehr am Spiel um den Pokal. 
Ich möchte nicht auf einer Rangliste ständig vom Abstieg bedroht sein, sondern auf dem Rangplatz stehen, auf dem die Person auch in meinem Leben steht. 

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