In guten Momenten fühlt es sich nach Freiheit an: Frei zu tun, zu lassen was ich will, zu gehen, wann und wohin ich will, ohne dass jemand oder etwas mich aufhält.
In den eher dunkleren Momenten fühlt es sich einfach nur nach freiem Fall an: Nichts, woran ich mich festhalten kann, keine:r, der/die mich fängt.
Dass wir nur für die eigene Person verantwortlich sind ist eine Tatsache, die wahrscheinlich für die meisten Menschen selbstverständlich ist und höchstens bei der Familiengründung ins Wanken gerät. Für mich - single, keine zu pflegenden Familienmitglieder, Tiere, Häuser oder Firmen - ist das eine verhältnismäßig neue Erkenntnis. Oder vielleicht war sie schon mal da und dann wieder weg. Neulich wurde mir mal wieder alles zu viel. Oder eher gesagt: Ich nahm mich mal aus allem raus, fuhr weg und stellte erst in der Distanz fest, wie gefangen ich mich in meinem "normalen" Leben fühle. Das kann aber eigentlich nicht an den objektiven Bedingungen meines Lebens festgemacht werden, für die "locker, interessengetrieben, entspannt" noch nüchterne Umschreibungen sind. Von außen gesehen verbringe ich schon sehr viel Zeit des Tages mit Rumhängen (oder Stillstehen?). Angefühlt hat es sich eher nach Absitzen und in manchen Momenten wie hektisches Rumrennen zwischen Supermarktregalen, weil die jetzt wieder umgeräumt wurden, Mama unbedingt Zahnpasta braucht und ich mal wieder fünf Minuten vor Ladenschluss losgehastet bin. Also nicht gerade die verkörperte Entspannung. Warum diese Unstimmigkeit?
In Kürze: Ich habe mir (zu) viel Druck gemacht. Jedenfalls a) im Verhältnis dazu, was dabei an sichtbarem Material herauskam und b) für mein Wohlbefinden. Dem Betrachter mag das also echt unsinnig erscheinen. Vielleicht kam daher auch der Eindruck, eigentlich irgendwie nichts zu erreichen. Das berühmte Hamsterrad.
Jetzt wartet ihr natürlich auf den ultimativen Trick (neudeutsch auch "Lifehack"), mit dem ich der Selbstausquetschung entkommen bin. Wenn jemand einen hat - ich wäre interessiert. Ich hab nämlich keinen.
Da aber Erkenntnis laut weisen Menschen der erste Schritt zur Besserung ist, glaube ich, schon Einiges erreicht zu haben. Schließlich hat der Mensch die Dinge ja immer lieber unter Kontrolle - und sei es auch nur durch Draufsicht -, als im Meer des Nichtwissens rumzustrudeln. Womit wir wieder beim Anfang wären: Wie geht das mit der Freiheit? Wie lasse ich laufen?
Oder zeigt sich darin die ganze Ironie jenes Unterfangens: Einen Plan fürs Loslassen zu brauchen?
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