Woher kommt dieser Mythos, das Leben müsse immer aufregend und neu sein, wenn man jung ist? Mag sein, dass in vielen Jugendlichen und Jungadoleszenten eine unstillbare Neugier auf Erlebnis brennt und darauf, ihre Grenzen auszutesten. Wenn überhaupt vorhanden, glüht die bei mir nur gelegentlich mal.
Jede(r) ist anders, und ich strebe mehr nach Sicherheit als darauf, diese ständig aufs Spiel zu setzen. Wenn ich mir schon verwegen vorkomme, wenn ich in die wöchentlichen Hörvorschläge eines einschlägigen Musik-Streamingdienstes reinhöre, erreiche ich auf dem Persönlichkeitsmerkmal "Offenheit" des wohl populärsten Persönlichkeitstests sicher nicht mal einen durchschnittlichen Wert. Was soll's. Mein Bett liegt sich eben erwiesenermaßen bequem, während das bei einem potentiell aufzugabelnden wildfremden GV-Partner nicht mit 100%iger Sicherheit prognostiziert werden kann. Wahrscheinlich entgehen mir so viele Augen öffnende Erlebnisse. Aber auch viele Verunsicherungen, Enttäuschungen und Beschämungen.
"Was der Bauer nicht kennt, das frisst er nicht." Bei Kohlrabi WEIß ich eben, dass er mir schmecken wird. Bin ich spießig? Sicher. Werde ich mal CDU wählen? Ich hoffe nicht. Eine Altersvorsorge habe ich schließlich auch noch nicht. Bei den wichtigen Dingen bin ich vielleicht doch nicht so konservativ wie gedacht. Oder einfach zu faul.
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