Selbstsabotage: Mich unterbrechen, wenn etwas läuft, ich im Fluss bin, etwas droht, gut zu werden.
Kontakt mit jemandem abbrechen, der/die einem gut tut. Stattdessen Kontakt suchen mit jemandem, um dessen Aufmerksamkeit man kämpfen muss oder der/die einen herablassend behandelt.
Selbstsabotage: Sich das verwehren, was man gerne möchte, und sich später selbst die Schuld geben, dass man nie das bekommt, was man will.
Selbstsabotage: Einen nahestehenden Menschen vorsätzlich verletzen, wenn er einem nahekommt. Sei es, ein Kompliment nicht anzunehmen oder fies zu sein. Sich hinterher klein wie eine verschrumpelte Aprikose fühlen und aus lauter Scham nicht um Entschuldigung bitten.
Selbstsabotage: Genau das tun, was man nie wieder tun wollte, die entsprechende Quittung dafür bekommen und sich schuldig zu fühlen, die eigenen Vorsätze gebrochen zu haben. Begleitet von dem Gedanken, es gar nicht anders verdient zu haben.
Wie kann ich diesen Teufelskreis durchbrechen?
Eine Idee ist entgegengesetztes Handeln: Ich tue genau das Gegenteil von dem, wonach mir gerade ist. Gebe zu, dass ich unsicher werde, wenn jemand mir emotional nahe kommt. Greife nicht wieder in die Kiste mit all den "Nie wieder"-Vorsätzen, sondern lenke mich ab und halte die Anspannung aus, bis sie abklingt. Das erfordert eine Menge Willenskraft, und die habe ich nicht immer. Es hilft, sich Verbündete zu suchen. Wenn jemand von meinen Vorsätzen weiß, fällt es mir schwerer, sie zu brechen. Schließlich müsste ich mein Scheitern dann nicht nur vor mir selbst, sondern auch vor dem/der anderen gestehen und rechtfertigen.
Wenn ich überfordert bin mit dem Leben einer Erwachsenen, mir alles über den Kopf wächst und ich nicht mehr weiß, was als Nächstes zu tun ist, habe ich oft den Impuls, noch mehr zu tun. Listen zu schreiben, alles abzuarbeiten, zur Not auch mehrere Dinge gleichzeitig, und nichts so richtig, rumzurennen in meinem Kopf und Zimmer. Ein Freund gab mir mal den Rat, in hektischen Situationen, wenn das Herz klopft und der Kopf sonstwo steht, alles extra langsam und aufmerksam zu machen. Das Tempo rauszunehmen. Das klappt bei mir nicht immer, meistens bin ich zunächst gefrustet, weil ich so natürlich nicht viel schaffe. Aber die Wahrscheinlichkeit, dass ich mein Geld am Geldautomaten vergesse (gestern passiert), eine Tasse runterwerfe (schon oft passiert) oder mir Kaffee über den Schoß schütte (nicht zu empfehlen), sinkt. Schadensbegrenzung und Selbstschutz. Ich kann nicht alles schaffen. Vielleicht nicht mal die Hälfte. Das zu akzeptieren fällt schwer, gerade wenn es so aussieht, als würden alle Anderen das locker aus der Hüfte schmeißen. Aber ich bin nicht "die anderen"; wenn sie aus dem Fenster springen, springe ich nicht auch (hier spricht wieder Günni, 67, oder eben so gut wie jeder Lehrer).
Also ruhig Blut. Ich kann nicht die Welt retten, du auch nicht, und wenn sich manche Menschen nicht impfen lassen wollen, können wir daran auch nichts ändern. Hart. Aber fair.
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