... eins auf dem Land, mit Tieren und Garten.
Anfängliche Berührungsängste und zu viel Ehrfurcht hindern, Neugier und Mut zu scheitern begünstigen das Reinflutschen. Unterschiedlich können wir ja trotzdem bleiben: Ich werde nie reinlich und optimistisch sein. Solange ich nicht übermäßig mosere und meine Apfelkerne auch mal einsammle, nachdem ich sie wild durch die Botanik schleudere - okay, mach ich nicht. Na ja.
Mit so viel Mühe an ein paar Kartoffeln rumzutütteln, die im Supermarkt keine müde Mark kosten, verlangt mir Bewunderung ab. Ein Mensch, der (bzw. die) in einem Stück trockener Erde, einem Samentütchen und einem Komposthaufen so viel Potential sieht. Der die Pupse seines Pferdes und Gestank nach nassem Hund hauptsächlich lustig und wahrscheinlich längst nicht mehr eklig findet. Der auf so viel Komfort (einen Supermarkt in Laufweite, Bars und Restaurants, eine Busanbindung) verzichtet und dennoch dankbar ist für sein Haus und seinen Hof in der Pampa. Touché. Das muss Liebe sein.
Ich dagegen rege mich auf, wenn die Waschmaschine nicht auf Anhieb gehorcht, eine Schlange vor der Supermarktkasse steht und mir nicht drei verschiedene Angebote zur sozialen Abendgestaltung ins Haus flattern.
Was ich wieder einmal lerne und hoffentlich auch mal in den Hirnwindungen behalte: Ich muss nicht so sein wie oben beschriebene Person. Aber ein Scheibchen abschneiden von dem, was mich so inspiriert an ihr, das kann ich versuchen. Es an mich anfügen, wo es passt. Vielleicht sind wir am Ende doch alle gar nicht so verschieden. Schließlich pinkeln wir alle nur Wasser und bestehen alle aus den gleichen popeligen Zellbestandteilen. Außer Juli Zeh. Die hat glaube ich ein paar Hirnareale mehr. Einen neuronalen Wintergarten sozusagen.
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