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Vier Wände im Kopf


Ausgangsbeschränkungen. Vor meinem inneren Auge sehe ich eine Schranke, die sich vergangenen Montag vor meiner Tür niedersenkte. Mich gewissermaßen abschnitt von meiner menschlichen Umwelt. 

Wir sind zurückgeworfen auf uns selbst. Wachen nicht nur mit uns selbst auf und gehen mit uns ins Bett, sondern sind unsere ArbeitskollegInnen, FreundInnen, Busfahrenden, KellnerInnen im Café und Mithörenden einer Vorlesung. Was macht das mit uns? 

Zum Einen sehe ich die Gefahr, durch das ununterbrochene Um sich selbst Kreisen den Bezug zur Außenwelt zu verlieren. Ich befürchte, dass die Wände meiner eigenen kleinen Blase undurchlässig werden und ich im Sumpf meiner eigenen Ansichten, Gedanken und meiner eigenen Realität versinke. 

Zum Anderen bin ich und auch nur ich (theoretisch zumindest) die Referenz für mein Denken und Tun. Sozialer Vergleich beschränkt sich auf das, was ich sozialen Netzwerken entnehme (die, wie wir alle wissen und hoffentlich bei ihrer Nutzung auch immer im Hinterkopf behalten, nur eine sehr verzerrte Version der Realität wiederspiegeln) und meinen eigenen Fantasien darüber, was andere machen, wie und wie viel davon. Wenn neben mir im Seminar keiner sitzt, der sich eifrig Notizen macht, dann muss ich auch kein schlechtes Gewissen haben, wenn ich das nicht tue, sondern im Internet rumdaddle. Theoretisch zumindest, wie gesagt. Ich glaube, ein minimal schlechtes Gewissen werde ich dabei immer haben, und sei es auch nur, weil ich unterschwellig eigentlich selbst finde, dass ich meine Zeit nicht so verbringen möchte. 

Das bin ich in meinem kleinen Mikrokosmos, aber was ist mit den vielen Ichs, die eine Gesellschaft ausmachen? Was passiert, wenn Menschen sich nicht mehr begegnen, sondern nur noch Runden auf ihrer eigenen subjektiven Gedankenrennbahn drehen? Verstärkt das bereits vorhandene gesellschaftliche Tendenzen? Den Aufenthalt in den Filterblasen sozialer Netzwerke, die unaufhörlich die eigenen Meinungen bestätigen? Oder den Kontrapunkt dazu, die Lethargie, die soziale und politische Ignoranz (an diesem Ende des Spektrums verorte ich mich eher)? Vielleicht sind das Schwarzmalereien, vielleicht überstehen wir diese Einklausulierung genauso gut wie die letzte. Na, von gut will ich in Bezug auf mich selbst mal nicht sprechen. Aber überstehen werden wir sie, das ist gewiss. 


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Freistrampeln

Wenn das Leben zur Ruhe kommt, nicht mehr nur fordert und Aufmerksamkeit verlangt und ständiges Probleme-Lösen, wird Raum frei. Der Kopf wird frei von Nöten, die drücken, zerren, reißen. Der Boden ist geebnet zum Entstehen von Neuem oder Wiederaufleben von Altem; der Blick öffnet sich für das, was um einen herum geschieht. Ich atme durch, erst vorsichtig, misstrauisch, so, als müsste ich erst testen, ob die Luft auch wirklich rein ist. Ob der Stille zu trauen ist oder sie nicht doch jäh durch einen Knall zerrissen wird. Dann hole ich tiefer Luft. Atem fließt ein, Atem strömt aus. Langsam, gleichmäßig, rhythmisch. Befreiung. Wieder Da-Sein statt immer etwas Hinterher Rennen. Die Hände wieder frei haben, um zu Handeln, statt nur zu Reagieren oder stumpf Auszuharren und zu Erdulden. Leben statt Warten. Jetzt. 

Immer mal was Neues

Neu anzufangen erfrischt beim zweiten oder dritten Mal noch fast genauso wie beim ersten. Warum mache ich es dann so selten? Weil es wie ein Sprung in den See ist: Nicht nur erfrischend, sondern auch bezitternd, einschüchternd, Überwindung kostend. Dann doch lieber das gute Alte, Bekannte. In unseren Routinen haben wir uns heimelig eingerichtet, fühlen uns sicher. Hat bisher geklappt, wird es also auch in Zukunft. Was neu ist, ist fremd, will erstmal vorsichtig begutachtet und überprüft werden. Schließlich kann es auch schief gehen, und wo landen wir dann? Offenes Ende.  Der Trugschluss dabei: Ganz oder gar nicht. Ich glaube, mich entscheiden zu müssen, und mit der Wahl des Neuen zwangsläufig das Alte zu verlieren. Unwiederbringlich. Das ist aber seltenst der Fall. Weitaus häufiger können wir erstmal einen Zeh ins kalte Wasser halten und bei maximaler Abstoßung unmittelbar zurück in den Schutz des warmen weichen Handtuchs fliehen.  Trotzdem gibt es natürlich einige Tätigkeiten...
 This week's insights (so far): - Stress and worries are subjective perceptions. What you consider an easy task might be a tough challenge for me. Everyone has their own threshold for when things get too much or too difficult to handle.  - Coffee helps. Almost always. Except from when trying to fall asleep.  - Spending time with friends and family is nice, but when introverts don't get enough alone time, we can't enjoy others' company either. Fill your batteries first. There's no obligation to be sociable all the time. - Shitty days can get better. The next day at the latest.  Maybe not what spring looks like, but a hommage to the grandiosity of beds - Wrapping yourself in the soft coat of sleep can magically remove worries overnight.  - Spring hasn't come yet. So let's enjoy the last days of winter doing what we will be too busy to do during summer: Drinking tea, reading the newspaper, streaming videos and wearing woolen socks.