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Oh meine geliebte Ananas! & mehr

Was machte einen anstrengenden Vormittag im Kindergarten ertraeglich, hob schlechte Laune und erfrischte selbst nach einer sechsstuendigen Busfahrt? Eine Papaya! Wahlweise auch Ananas, sind so etwa auf dem selben Genusslevel. Meist reif, suess und wunderbar saftig, goennte ich mir bisher - teils mehrmals - taeglich eine dieser Paradiesfruechte. Bisher. Jetzt soll laut Aerzten und allen moeglichen sonstigen Ratgebern Schluss damit sein. Nein! Wie schrecklich! Ich kann und will das nicht akzeptieren. Ja, moeglicherweise habe ich ein gewisses Suchtverhaeltnis zu diesen Objekten des in Fruchtfleisch gebetteten Zuckers. Deshalb ist ein kalter Entzug schlichtweg nicht moeglich! Andererseits freuen sich ueber jeden Bissen dieses Himmelsobstes die Schmarotzer in meinem Bauch. Koennt ihr dieses Dilemma eventuell ein bisschen nachvollziehen?
An Krankheiten haben wir hier eigentlich schon ein halbes Medizinlehrbuch durch: Lebensmittelvergiftung, Nasennebenhoehlenentzuendung, Parasiten, Verdacht auf Dengue und natuerlich die obligatorischen Dinge wie Floehe, Durchfall und Schnupfen (letzterer ist trotz Hitze in Santa Cruz ein haeufiger Gast).
Update: Wiederholter Ananas-Konsum. Keine erkennbaren Beschwerden.

Für die Kinder ging es vergangene Woche um die Wurst, oder eher um die Tüte. Nachdem die Pimpfe (die Vier- und Fünfjährigen) sich am Freitag mit Gesang/Gebrüll, Tanz und unheimlich aufwendigen Kostümen (25 Hühner mit Federn, Schnabel etc.) in die Ferien verabschiedeten, zelebrierte der ältere Jahrgang samstags mit viel Brimborium ihren endgültigen Abgang aus dem Kindergarten. Standesgemäß begann dies mit einem Gottesdienst, für den die Juniors extra Lieder einstudiert hatten. Darauf folgte das Überreichen der monströs-riesigen Schultüten im Kindergarten. Die Schlümpfe konnten diese heiß ersehnten, gewaltigen Geräte kaum stemmen und verschwanden bei der üblichen Fotografiererei gar ganz dahinter.                                   
Begleitet wurde das mehrstündige Prozedere vo
n feierlicher Marschmusik und nicht minder feierlichen Worten der Lehrerinnen und der Hermana.
Bei dieser Gelegenheit wurde auch Geld gesammelt für die Operation von Alvaro, die nächste Woche bevorsteht. Während die Hermana bei ihrem Spendenaufruf die Tränen nicht zurückhalten konnte, tollte das Subjekt der Ansprache, Alvaro, das pure Leben, fröhlich in der Gegend herum. Kinder,Kinder…

Am Montag händigte man mir nach fünfminütigem Schlangestehen und einer Unterschrift endlich mein Carnet aus. Es kann doch so einfach sein! Mit Wartezeiten muss man hier aber wohl leben. Heute saß ich mir eine Stunde lang im Krankenhaus den Hintern platt, nur um meine Körperflüssigkeitsprobe abzugeben (ein Akt von zehn Sekunden). Aber zurück zu meinem Ausweis: Wie erwartet, spiegelt das Foto meine unvergleichliche Schönheit wunderbar wider. 
Den Rest der Woche steht Altenheim und Putzen im Kindergarten an.
Aus Mangel an Neuigkeiten noch was zum Wetter. Samstagnacht stürzte wieder eine Menge Wasser vom sonst strahlend blauen Himmel nieder, was zur Folge hatte, dass sich der Strom verabschiedete und sämtliche Läden – sonntags normalerweise geöffnet- ihre Schotten dicht machten. Sehr lang hält es der Regen hier nie aus, sodass jetzt wieder die Sonne sticht, der Wind pfeift und die Mücken rumpiesacken.
In diesem Sinne einen schönen winterlichen Dezember euch in Deutschland!


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Freistrampeln

Wenn das Leben zur Ruhe kommt, nicht mehr nur fordert und Aufmerksamkeit verlangt und ständiges Probleme-Lösen, wird Raum frei. Der Kopf wird frei von Nöten, die drücken, zerren, reißen. Der Boden ist geebnet zum Entstehen von Neuem oder Wiederaufleben von Altem; der Blick öffnet sich für das, was um einen herum geschieht. Ich atme durch, erst vorsichtig, misstrauisch, so, als müsste ich erst testen, ob die Luft auch wirklich rein ist. Ob der Stille zu trauen ist oder sie nicht doch jäh durch einen Knall zerrissen wird. Dann hole ich tiefer Luft. Atem fließt ein, Atem strömt aus. Langsam, gleichmäßig, rhythmisch. Befreiung. Wieder Da-Sein statt immer etwas Hinterher Rennen. Die Hände wieder frei haben, um zu Handeln, statt nur zu Reagieren oder stumpf Auszuharren und zu Erdulden. Leben statt Warten. Jetzt. 

Immer mal was Neues

Neu anzufangen erfrischt beim zweiten oder dritten Mal noch fast genauso wie beim ersten. Warum mache ich es dann so selten? Weil es wie ein Sprung in den See ist: Nicht nur erfrischend, sondern auch bezitternd, einschüchternd, Überwindung kostend. Dann doch lieber das gute Alte, Bekannte. In unseren Routinen haben wir uns heimelig eingerichtet, fühlen uns sicher. Hat bisher geklappt, wird es also auch in Zukunft. Was neu ist, ist fremd, will erstmal vorsichtig begutachtet und überprüft werden. Schließlich kann es auch schief gehen, und wo landen wir dann? Offenes Ende.  Der Trugschluss dabei: Ganz oder gar nicht. Ich glaube, mich entscheiden zu müssen, und mit der Wahl des Neuen zwangsläufig das Alte zu verlieren. Unwiederbringlich. Das ist aber seltenst der Fall. Weitaus häufiger können wir erstmal einen Zeh ins kalte Wasser halten und bei maximaler Abstoßung unmittelbar zurück in den Schutz des warmen weichen Handtuchs fliehen.  Trotzdem gibt es natürlich einige Tätigkeiten...
 This week's insights (so far): - Stress and worries are subjective perceptions. What you consider an easy task might be a tough challenge for me. Everyone has their own threshold for when things get too much or too difficult to handle.  - Coffee helps. Almost always. Except from when trying to fall asleep.  - Spending time with friends and family is nice, but when introverts don't get enough alone time, we can't enjoy others' company either. Fill your batteries first. There's no obligation to be sociable all the time. - Shitty days can get better. The next day at the latest.  Maybe not what spring looks like, but a hommage to the grandiosity of beds - Wrapping yourself in the soft coat of sleep can magically remove worries overnight.  - Spring hasn't come yet. So let's enjoy the last days of winter doing what we will be too busy to do during summer: Drinking tea, reading the newspaper, streaming videos and wearing woolen socks.