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Werde ich seltsam?

Die meisten Momente in meinem Leben verbringe ich allein. Ich arbeite, wandere, schlafe und scrolle (überwiegend) allein. Das finde ich auch gut so. Nur manchmal flüstert eine leise fiese Stimme: "Ist das normal?" Es mag mein heteronormatives Weltbild sein, Angst vor Einsamkeit (im Alter) oder eine gesunde Prise Selbstkritik - diese Stimme kann mir ganz schön zusetzen. Worte wie "Eigenbrötler", "Katzenlady", "Weirdo" oder "Dauersingle" schieben sich in mein Bewusstsein. Werde ich komisch, wenn ich zu viel Zeit alleine verbringe? Eigne ich mir nach und nach seltsame Verhaltensweisen an, ohne es zu merken? Werde ich zu dieser Person, die von anderen mit Befremden mit einem gehörigen Sicherheitsabstant beäugt wird? Über die Mütter zu ihren Kindern sagen "nee, mit der spielen wir nicht" oder "Schatz, ich weiß auch nicht, was mit ihr los ist"? Aua.  So gern ich allein bin (es kann gar süchtig machen), fürchte ich doch die...
Letzte Posts

Freitagskram

Hier mal wieder eine kreuz und quere Ausschüttung meiner Gedanken der letzten Stunden:  - Lasst uns einen Moment innehalten und dankbar sein, was Medizin heute alles bewirken kann. Welch eine Macht! Immer, wenn sich mein Körper auf unerwünschte Weise meldet, wird mir bewusst, wie großartig Medikamente und ihre Entdeckung sind: Wie toll ist es, keine Schmerzen mehr zu haben, den Antrieb zu steigern und die grauen Schleifen, die unsere Hirne manchmal unnötigerweise ziehen, umzulenken? Danke an all die Menschen, die sich unermüdlich dem Ergründen von Regelkreisen, Enzymen und Wirkstoffen gewidmet haben. - Manchmal bereitet es mir eine diebische Freude, mittelalte, manchmal - aber nicht immer - grantige deutschen Mittelstandsbürger:innen irgendwie zu provozieren oder zumindest zu entrüsten. Das tue ich, indem ich zum Beispiel meine Strumpfhose in der Öffentlichkeit aus- oder anziehe (schließlich verschätzt man sich im deutschen Frühjahr und Herbst gerne mal um 5-10 Grad in der Temperat...

Allein Reisen

Reisen führen uns an fremde Orte, zeigen andere Landschaften, Lebensweisen und informieren. Lehrreich können sie aber auch in viel banalerer Weise sein. Was mir meine just zu Ende gegangene (ein bisschen traurig bin ich schon) Reise zeigte:  - Reisen - und ich denke, besonders das Alleine-Reisen - brachte mich auf die höchsten Gipfel und in die tiefsten Täler, vor allem bildlich gesprochen (buchstäblich aber auch). Momente, in denen alles sich zu fügen scheint und ich die Welt umarmen könnte vor Erfüllung, lagen nah an Momenten der Zerknirschung, Einsamkeit und des Zweifels am ganzen Unterfangen (wenn nicht gar dem eigenen Leben). Was die Täler auslöst, scheint dabei fast willkürlich zu sein: Erschöpfung, Harndrang, ein verpasster Bus, eine unsensible Bemerkung, Müdigkeit, Schnarcher (kein Gendern notwendig) im Zimmer oder das Bewusstsein, den ganzen Tag noch mit niemandem geredet zu haben (zugegeben, das ist auch manchmal in meinem Leben zuhause so). Wie man das vermeiden kann, we...

Einsamkeit

Einsamkeit bricht nicht plötzlich über einen herein wie ein Gewitter. Vielmehr schleicht sie sich leise, zunächst unbemerkt an. Schwelt wochen- oder monatelang vor sich hin wie Schimmel, bis zu dem Tag, an dem man beim Staubsaugen die Zimmerecke mal etwas genauer inspiziert. Ab diesem Moment, der durch einen leichten Schreck gekennzeichnet ist, fragt man sich: Wie konnte ich das so lange nicht sehen?  Das Problem ist: Genau wie gegen Schimmel gibt es gegen Einsamkeit kein akut und sofort wirksames Heilmittel. Das ist das Blöde an Erwachsenenproblemen, dass man sie nicht einfach wegheulen oder -trösten kann. Eine Internetrecherche fördert auch keine neuen Weisheiten: Einfach raus gehen, Vereinen beitreten, Leute ansprechen. Introvertierten Menschen läuft es kalt den Rücken hinunter.  Vor allem hat die Einsamkeit bei mir nicht unbedingt etwas mit einem Mangel an Kontakt zu tun. Vielmehr ist der die Folge, und die eigentliche eitrige Wurzel liegt in einem Gefühl der Leere. An Si...
Aus dem letzten Loch pfeift sichs auch irgendwie. Wenn sie dir sagen, es geht nicht mehr, kommt irgendwo ein Trotzgefühl her. Doch. Es geht, und wie es geht.  Es wäre gelogen, zu behaupten, dass ich keine Zweifel habe. Die werde ich immer haben. Allein schon deshalb wäre ich nie diejenige gewesen, die zum Mond fliegt. Da könnte viel zu viel schief gehen. Ach, und ist das überhaupt ein erstrebenswertes Ziel, den Mond zu betreten? Dürfen wir das überhaupt? Gibt es nicht Wichtigeres zu tun? What about this, what about that... Der Zweifel als Konstante. I bims, 1 Unsicherheit.  Nichtsdestotrotz und darüber hinweg geht's weiter. Irgendwie geht's immer, und zwischendurch sogar ganz gut. Wer hätte das gedacht? Ich nicht. Trotz und Selbstbehauptungswillen (und Sturheit - nicht stolz drauf) sind mächtige Triebkräfte. Wenn auch nicht immer in die richtige Richtung.  Dabei weiß ich manchmal nicht, ob ich gerade wirklich weiter komme oder einfach weiter mache . Bewegt sich etwas vo...

Have a nice day (really)!

Autumn has arrived, the percentage of grey skies is increasing and everything seems to be getting more serious.  At least it feels that way to me. It could be that the world is turning the same way it always has, but these days it feels like there's so much to do - on both a societal and individual level - that what I'm doing is never enough. Of course, I'm just one person, and a very lazy one at that, but it seems that whenever something is finished, twenty-seven new challenges arise. I know that's what the neoliberal hustle and bustle society tells us to think, but I don't want to see life as an accumulation of problems. Life shouldn't feel like a burden (at least for someone living in an extremely wealthy country in the western world). At the same time, I don't want to close my eyes and doors to all the tasks that come my way and retreat into a lethargic hole of apathy. So what's the way forward? - Even if the media + people tell you to toughen up: So...

The pusher

Pressure. Pushing down on me.  Really?  When I take a closer look at who or what is putting me under pressure, I realize that... it's actually me. There's no one else who demands such unrealistic things from me than me myself. Well, there are people who expect things from me, but the only person who decides a) whether or not to accept and fulfil these expectations, b) to what extent (of perfection) and c) to add extra tasks is ME.  Moreover, what characterizes the expectations I have on myself is that firstly, they are vague, so it's never clear when they are fulfilled, and secondly, they are completely unrealistic. Who would expect you to face ALL your fears in just ONE day? Maybe I'll even write a book and climb the Mont Blanc in the same day if I get to it.  The thing is: They feel like they come from the outside world, and they feel real. They're threatening and always imply some terrible outcome happening if I don't do X or fulfil condition Y. Nobody wants ...