Es ist Freitag und mich bedrängt wieder der Freizeitstress. Das Sollte und Könnte. Die Imperative, die mir einreden, es sei nicht genug, einen ruhigen Abend daheim oder in der Natur zu verbringen, sondern ein gelungener Freitagabend sei nur der, der unter Leuten und mit Ereignissen verbracht werde. Unterjoche ich mich also dem Erlebniszwang und zwinge mich, rauszugehen? Eine Veranstaltung zu besuchen oder zumindest im Stadtzentrum zu wandeln? Oder lege ich die Füße hoch, habe die Knabbereien meiner Wahl neben mir stehen und versinke in den Untiefen des Internets? Was ist Routine und was tut mir gut? Was weitet meinen Horizont und was ist bloßer Zwang zur Konformität? Könnte man das nur immer so genau bestimmen... Ist Alleine Sein nichts wert? Während ich mich früher wertlos fühlte, wenn ich am Wochenende keine Verabredung hatte, kann ich mittlerweile meist gut alleine sein. Die Selbstzweifel nagen trotzdem manchmal an mir. Vor allem dann, wenn alle Anderen gerade (vermeintli...
Die meisten Momente in meinem Leben verbringe ich allein. Ich arbeite, wandere, schlafe und scrolle (überwiegend) allein. Das finde ich auch gut so. Nur manchmal flüstert eine leise fiese Stimme: "Ist das normal?" Es mag mein heteronormatives Weltbild sein, Angst vor Einsamkeit (im Alter) oder eine gesunde Prise Selbstkritik - diese Stimme kann mir ganz schön zusetzen. Worte wie "Eigenbrötler", "Katzenlady", "Weirdo" oder "Dauersingle" schieben sich in mein Bewusstsein. Werde ich komisch, wenn ich zu viel Zeit alleine verbringe? Eigne ich mir nach und nach seltsame Verhaltensweisen an, ohne es zu merken? Werde ich zu dieser Person, die von anderen mit Befremden mit einem gehörigen Sicherheitsabstant beäugt wird? Über die Mütter zu ihren Kindern sagen "nee, mit der spielen wir nicht" oder "Schatz, ich weiß auch nicht, was mit ihr los ist"? Aua. So gern ich allein bin (es kann gar süchtig machen), fürchte ich doch die...