Direkt zum Hauptbereich

Posts

Ideen aus der kuschligen Höhle im Schneegestöber

Wie wäre es... sich im Sommer einen E-Roller zu leihen und übers Land zu brettern?  eine Wanderung ohne Karte und ohne Ziel zu unternehmen?  ein Blind-Date zu haben?  eine Wiese hinunterzurollen/-purzelbaumen?  allein und nicht einsam Kaffee trinken zu gehen?  einen ganzen Tag ein Kleid/T-Shirt auf links zu tragen?  einer Person ein Geschenk vor die Tür/in den Briefkasten legen und ganz anonym einfach verschwinden? sich mal wieder so richtig mit Parfum einzudieseln?  Wein über den Durst zu trinken?  sich "falschrum" (mit den Füßen zum Kopfende) ins Bett zu legen?  in eine fremde Stadt zu fahren, nur für einen Tag, und ohne Plan rumzulatschen?  mit Kreide auf die Straße zu malen?  Farben an die Wand zu schmeißen?  eine Geburtstagsparty zu machen mit lauter kitschigem Schnickschnack (Pinata, Topfschlagen, Mord in der Disco)? sich durch die Charts der letzten 30 Jahre zu hören?  einen Tanzflashmob zu beginnen ? (okay, dazu bi...

Die Guddis des Alltags

 Gerade halte ich mich einen nicht unbeträchtlichen Teil meiner Zeit in Konjunktiven auf: Was wäre, wenn.... (kein Shutdown wäre, ich Freunde hier hätte, ich nichts für die Uni machen müsste,... hier lassen sich beliebige aktuelle Probleme oder Wehwehchen/Mimichen einsetzen.)  Oder in der Zukunft: "Wenn der Shutdown endet, dann werde ich ENDLICH wieder...." Zu dieser Frage habe ich kürzlich eine kleine Umfrage in meinem Bekanntenkreis gestartet. Unter den Ergebnissen war wenig Überraschendes und viel Geteiltes: Freunde in Gruppen sehen, Genussgetränke - ggf. auch in speziell dafür vorgesehenen Lokalitäten - konsumieren, Freunde in anderen Städten besuchen, ... Die Antworten kamen schnell und präzise.  Ist diese Vorfreude der Brennstoff, der uns gerade warm hält? Oder verhindert sie das Dasein im aktuellen Moment, das Nutzen dessen, was da ist? Zum Beispiel sich mal auf all die verschiedenen Stimmungen und Anteile unseres Selbst einzulassen und die mal ganz neugierig anzus...

Was wäre, wenn...

Angesichts des gräulichen Einheitssiffs, der sich beim Blick aus dem Fenster bietet, mache ich mal einen kurzen gedanklichen Abschweif. Wollt Ihr auch?  Wie ist es, das gute Leben? Oder wie wäre es? Was tue ich, wenn ich aufstehe?  Was sortiere ich aus, was behalte ich bei, und wen ?  Es wäre erfüllt. Aber von was?  Nicht unbedingt von Spaß, aber von einer Aufeinanderfolge froher, trauriger, überraschender, ruhiger und genussvoller Momente. Vom Zusammensein mit Menschen, die mir wichtig sind, und nicht solchen, die "nützlich" sind für einen Fortschritt in meinem Leben.  Fehler würden gemacht, daraus gelernt und sie wieder gemacht. Doch statt mich dafür zu verurteilen würde ich drüber lachen. Für jeden Patzer und jeden eingeschlagenen Irrweg ein Bier.  Drin bleibt Musik, aber weniger Radio. Drin bleiben grüne Wiesen und Fleecedecken. Raus fliegt Zahnseide, Kleidergrößen und Shopping.  Ich würde meine Nachbarn kennen und es wäre mir genug, im Sommer an e...

Ping Pong zwischen den Schädelknochen

Beim Frühstück blicke ich schon dem abendlichen Trash-TV-/Youtube-Schauen entgegen. So habe ich mir das aufregende Leben als Mittzwanzigerin vorgestellt.  Nicht.  Okay, ich dramatisiere das jetzt nicht. Mir geht's gut und ich habe es kuschlig warm und gemütlich hier in meiner Klause mit genügend Futter, unbegrenztem Zugang zu Bildung und Unterhaltung und sogar gelegentlicher Ansprache durch einen anderen Menschen. Nirgendwo tobt gerade das wilde Leben.  So aktiviere ich die Bühne in meinem Kopf und schöpfe mir mein eigenes kleines Unterhaltungsuniversum. Was wird heute gespielt? Zur Auswahl stehen Drama, Satire oder melancholische Schnulze. (Vielleicht sollte ich mal den Drehbuchautor austauschen. Oder zumindest weiterbilden.) Nutze ich als Drehbuch ein solches, also ein richtiges, echtes Buch, fühlt sich das noch ein bisschen würdevoller an, als wenn ich einfach eine fertige digitale, mit Geschmacksverstärkern versetzte Komposition kopiere. Wobei ich mich auch daran gewö...

Ein vorsichtiges Resümee

 Wir waren vielleicht noch nie in der Menschheitsgeschichte so frei. Frei von Zwängen, von der Notwendigkeit, harte körperliche Arbeit zum Zweck des Überlebens zu verrichten, frei von Normen. Jede und jeder kann sein Leben innerhalb gewisser Grenzen so leben, wie sie oder er möchte.  Macht uns das glücklicher? Das frage ich mich.  Wie immer, kann ich mich zur Beantwortung nur auf mich selbst als Beobachtungsobjekt und höchstenfalls noch ein paar Individuen um mich herum berufen. Ich weile jedoch erst eine recht überschaubare Zeit auf diesem Planeten und bin deshalb auf literarische Zeugnisse aus anderen Zeiten und meine eigenen Vermutungen angewiesen.  Beruflich würde ich uns (jedenfalls in der westlichen Welt und mit einigermaßen sichergestelltem Zugang zu Bildung und Teilhabe) mal ein dickes Plus an Zufriedenheit attestieren. Wir können eigentlich werden, was wir möchten und müssen das auch nicht für immer bleiben. Dass viele Menschen immer noch sehr hart arbeiten ...

Was mir Angst macht (achso, und Freude)

 Dieser Tage habe ich viel Zeit, was eigentlich etwas Tolles ist, schließlich ist sie fast das Einzige, was in unserer privilegierten westlichen Welt noch endlich ist. Man muss sie aber gut zu füllen wissen. Wissen tue ich das auch, nur mit dem Tun sieht es wie so oft meistens anders aus. Freie Zeit lässt sich auch ganz wunderbar vergrübeln. Sie schmilzt in Gedankenkreisen wie ein Eis im Backofen. Ich nähre und züchte mit viel Zeit und Zuwendung meine Ängste. Damit die mal irgendwo anders rumtollen außer in meinem Kopf, lege ich sie hier dar. Vielleicht geht es einem/einer von euch ähnlich.  - Dass die Welt - oder zumindest meine - nie wieder wird wie vorher. Die Pandemie wird Einiges verändern, ja. Aber ich meine die grundsätzlichen Dinge. Prinzipien und für mich feststehende Maximen: Soziale Kontakte treffen können. Dass jeden Tag auch viele gute Dinge passieren und uns persönlich oder in den Nachrichten überraschen. Dass Hobbies und Freizeitaktivitäten uneingeschränkt mögli...

Neue Normalität

 Meine Schrecktoleranz ist gestiegen. Dinge, die mich vorher erstaunt bis geängstigt hätten, bewirken nur noch ein müdes "Aha". Ich rechne mit allem. Nach neun Monaten Leben in Habachtstellung - mal mehr, mal weniger - scheint es kein "Davor" mehr zu geben. Wenn Menschen in Büchern oder Filmen keinen Mundschutz tragen, Restaurants besuchen, zuckt es in mir. Wie lange ist das her, dass so etwas ganz normal war, Alltag?  Lange, scheint mir. Ich habe mich an die neue Normalität gewöhnt. Soziale Kontakte sind bei mir assoziiert mit Frieren, Bars und Cafés sind Relikte aus früheren Zeiten. Ob wir die wohl noch einmal geöffnet erleben?, frage ich mich und weiß nicht, wie weit ich mit diesen Zweifeln von der Realität entfernt bin. Weil alles möglich scheint.  Immer noch kenne ich selbst keinen Menschen, der an Covid erkrankt ist oder war. Dadurch ist es immer nur ein wages Ahnen, ein Runden-Drehen um den heißen Brei. Was ist das denn nun? Wie fühlt es sich an? Wie gefährli...