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Weich bleiben

 "Nimm's nicht so schwer", "Reg dich nicht so auf", "Bleib gelassen": Nein. Ich will kein Kruppstahl sein. Ich will berührbar bleiben. Wenn "take it easy" bedeutet, dass mir alles egal ist, dann take ich es lieber uneasy. Uneasy macht Mühe und ist manchmal schwer auszuhalten, macht das Leben aber auch echter, finde ich. 

Nach einem Zuhause und Geborgenheit zu suchen, ist manchmal bitter, wenn es sich nicht finden lässt. Aber auf der Suche entdeckt man Vieles. Das will ich nicht missen. Lieber Weinen und Lachen als Existieren und sonst nix. Lieber läuft das Leben entlang einer Sinuskurve als entlang einer horizontalen Linie. Auch wenn ich manchmal kurz vor der Kapitulation bin. Bei einem Rechner, der 45878 mal abstürzt, erwägt man schließlich auch, sich ein neueres Modell zuzulegen. Wie oft ich schon gegen die immer gleichen Wände gerannt bin, kann ich auch nicht mehr zählen. Der Kopf ist aber noch dran, und das zählt. Also ein weiteres Mal Anlauf nehmen. 

Außerdem gibt's auf der Strecke eine Menge, was Freude macht. Hier meine persönliche Hitliste:

- Buntes Herbstlaub
- kitschig-pastellfarbene Sonnenuntergänge
- Morgennebel und Nachmittagssonne
- Falläpfel
- Indie- und Folksongs, die nach Holzboden klingen
- Holzboden
- Kräutertee 
- Wärmflasche(n)
- Serien schauen (keine Nachrichten, das macht grade nur noch ratlos, finde ich)
- Telefonate mit Freund:innen
- Rauch-/Kamin- und generell Holzgeruch

Lasst's euch gut gehen. Das Leben darf auch mal großartig sein. 



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Freistrampeln

Wenn das Leben zur Ruhe kommt, nicht mehr nur fordert und Aufmerksamkeit verlangt und ständiges Probleme-Lösen, wird Raum frei. Der Kopf wird frei von Nöten, die drücken, zerren, reißen. Der Boden ist geebnet zum Entstehen von Neuem oder Wiederaufleben von Altem; der Blick öffnet sich für das, was um einen herum geschieht. Ich atme durch, erst vorsichtig, misstrauisch, so, als müsste ich erst testen, ob die Luft auch wirklich rein ist. Ob der Stille zu trauen ist oder sie nicht doch jäh durch einen Knall zerrissen wird. Dann hole ich tiefer Luft. Atem fließt ein, Atem strömt aus. Langsam, gleichmäßig, rhythmisch. Befreiung. Wieder Da-Sein statt immer etwas Hinterher Rennen. Die Hände wieder frei haben, um zu Handeln, statt nur zu Reagieren oder stumpf Auszuharren und zu Erdulden. Leben statt Warten. Jetzt. 

Immer mal was Neues

Neu anzufangen erfrischt beim zweiten oder dritten Mal noch fast genauso wie beim ersten. Warum mache ich es dann so selten? Weil es wie ein Sprung in den See ist: Nicht nur erfrischend, sondern auch bezitternd, einschüchternd, Überwindung kostend. Dann doch lieber das gute Alte, Bekannte. In unseren Routinen haben wir uns heimelig eingerichtet, fühlen uns sicher. Hat bisher geklappt, wird es also auch in Zukunft. Was neu ist, ist fremd, will erstmal vorsichtig begutachtet und überprüft werden. Schließlich kann es auch schief gehen, und wo landen wir dann? Offenes Ende.  Der Trugschluss dabei: Ganz oder gar nicht. Ich glaube, mich entscheiden zu müssen, und mit der Wahl des Neuen zwangsläufig das Alte zu verlieren. Unwiederbringlich. Das ist aber seltenst der Fall. Weitaus häufiger können wir erstmal einen Zeh ins kalte Wasser halten und bei maximaler Abstoßung unmittelbar zurück in den Schutz des warmen weichen Handtuchs fliehen.  Trotzdem gibt es natürlich einige Tätigkeiten...
 This week's insights (so far): - Stress and worries are subjective perceptions. What you consider an easy task might be a tough challenge for me. Everyone has their own threshold for when things get too much or too difficult to handle.  - Coffee helps. Almost always. Except from when trying to fall asleep.  - Spending time with friends and family is nice, but when introverts don't get enough alone time, we can't enjoy others' company either. Fill your batteries first. There's no obligation to be sociable all the time. - Shitty days can get better. The next day at the latest.  Maybe not what spring looks like, but a hommage to the grandiosity of beds - Wrapping yourself in the soft coat of sleep can magically remove worries overnight.  - Spring hasn't come yet. So let's enjoy the last days of winter doing what we will be too busy to do during summer: Drinking tea, reading the newspaper, streaming videos and wearing woolen socks.