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Mit mir

Wer bist du, wenn keiner hinsieht? 
Was bleibt, wenn da nichts mehr ist?
Kennst du deine Schatten?
Weißt du, wer du wirklich bist?

Wer ist immer da, auch, wenn sonst keiner mehr da ist? Nachts, wenn wir aufwachen und alles still ist? Wenn alle schlafen? Wenn wir allein sind? Wer hält uns den Kopf auf den Schultern, wen schleppen wir mit, egal, wohin wir gehen? 
Man sollte meinen, zu diesem Jemand sind wir ganz besonders charmant, lassen auch mal ein Pralinchen springen und Neune (?heißt das so?) gerade sein. Stattdessen ziehen und zupfen wir an ihm/ihr herum, quetschen, wo uns etwas nicht passt, damit er/sie auch ja in die Form passt, die wir uns vorgestellt haben. Bestenfalls wir, in vielen Fällen aber andere oder "die Gesellschaft". Wenn die uns dann nicht zufrieden das Köpfchen tätschelt, stehen wir enttäuscht und resigniert da und fragen uns: Was habe ich falsch gemacht? 
Ganz einfach: Uns am Außen anstatt an uns selbst orientiert. Die Messlatte Anderer (wer auch immer das sein mag) an uns angelegt und uns gewundert, warum wir nicht die entsprechende DIN-Norm erfüllen. Haben wir das erstmal erkannt, stehen wir schon vor der nächsten Frage: Wenn nicht das Anstreben, was die Anderen verfolgen - was dann? Das kann der Anfang zersetzender Grübeleien sein. Oder ein Schritt Richtung Freiheit. Sich zu Finden, zu Kennen - das halte ich eh für eine Illusion. Das macht aber auch gar nix. So bleibt er zumindest spannend, der Marsch. Mal die falsche Abbiegung zu nehmen oder sich doch wieder in die Gussform "Optimalmensch" pressen zu wollen, ist inbegriffen. Sei's drum. Hier passen nun zahlreiche populäre Weisheiten hin: "Der Weg ist das Ziel", "Umwege erweitern die Ortskenntnis", "Wer nicht wagt, der nicht gewinnt" und so weiter. Stimmt auch alles. Bringt uns in dunklen Momenten aber kein Stück weiter. Geht's manchmal auch nicht. 
Also sich selbst an die Hand nehmen, die Augen zu machen und warten, bis der Sturm vorbeizieht. Was kann schon passieren, wenn ich mich habe? 


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Freistrampeln

Wenn das Leben zur Ruhe kommt, nicht mehr nur fordert und Aufmerksamkeit verlangt und ständiges Probleme-Lösen, wird Raum frei. Der Kopf wird frei von Nöten, die drücken, zerren, reißen. Der Boden ist geebnet zum Entstehen von Neuem oder Wiederaufleben von Altem; der Blick öffnet sich für das, was um einen herum geschieht. Ich atme durch, erst vorsichtig, misstrauisch, so, als müsste ich erst testen, ob die Luft auch wirklich rein ist. Ob der Stille zu trauen ist oder sie nicht doch jäh durch einen Knall zerrissen wird. Dann hole ich tiefer Luft. Atem fließt ein, Atem strömt aus. Langsam, gleichmäßig, rhythmisch. Befreiung. Wieder Da-Sein statt immer etwas Hinterher Rennen. Die Hände wieder frei haben, um zu Handeln, statt nur zu Reagieren oder stumpf Auszuharren und zu Erdulden. Leben statt Warten. Jetzt. 

Immer mal was Neues

Neu anzufangen erfrischt beim zweiten oder dritten Mal noch fast genauso wie beim ersten. Warum mache ich es dann so selten? Weil es wie ein Sprung in den See ist: Nicht nur erfrischend, sondern auch bezitternd, einschüchternd, Überwindung kostend. Dann doch lieber das gute Alte, Bekannte. In unseren Routinen haben wir uns heimelig eingerichtet, fühlen uns sicher. Hat bisher geklappt, wird es also auch in Zukunft. Was neu ist, ist fremd, will erstmal vorsichtig begutachtet und überprüft werden. Schließlich kann es auch schief gehen, und wo landen wir dann? Offenes Ende.  Der Trugschluss dabei: Ganz oder gar nicht. Ich glaube, mich entscheiden zu müssen, und mit der Wahl des Neuen zwangsläufig das Alte zu verlieren. Unwiederbringlich. Das ist aber seltenst der Fall. Weitaus häufiger können wir erstmal einen Zeh ins kalte Wasser halten und bei maximaler Abstoßung unmittelbar zurück in den Schutz des warmen weichen Handtuchs fliehen.  Trotzdem gibt es natürlich einige Tätigkeiten...
 This week's insights (so far): - Stress and worries are subjective perceptions. What you consider an easy task might be a tough challenge for me. Everyone has their own threshold for when things get too much or too difficult to handle.  - Coffee helps. Almost always. Except from when trying to fall asleep.  - Spending time with friends and family is nice, but when introverts don't get enough alone time, we can't enjoy others' company either. Fill your batteries first. There's no obligation to be sociable all the time. - Shitty days can get better. The next day at the latest.  Maybe not what spring looks like, but a hommage to the grandiosity of beds - Wrapping yourself in the soft coat of sleep can magically remove worries overnight.  - Spring hasn't come yet. So let's enjoy the last days of winter doing what we will be too busy to do during summer: Drinking tea, reading the newspaper, streaming videos and wearing woolen socks.