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Wenden und umkehren

Niemand handelt gern gegen seine Prinzipien.

Hinter seinen eigenen Ansprüchen zurückzubleiben, schmeckt bitter. Bauchschmerzen machen aber vor allem die Entscheidungen, die wir bereuen. Wenn wir anders handeln, als wir es uns von uns selbst wünschen. Wenn die getroffene Entscheidung so nicht in das Bild passen will, das wir von uns haben (oder gerne hätten). Gründe gibt es genug, und ich gehe so weit, zu behaupten, manchmal ist es unvermeidlich, ein oder zwei Ideale über Bord zu schmeißen. Oder zumindest für einen Moment die Augen zu verschließen und so zu tun, als seien sie nicht da.
Handle ich gegen besseres Wissen und Gewissen, ist das ein bisschen wie das Einhauen einer Wand: Da war etwas, was ich für fest und gesetzt hielt, und dann lässt es sich so leicht zum Einsturz bringen. Woran soll ich mich denn dann orientieren?

Manchmal gibt es ein Zurück. Das ist oft mit Reue und Demut verbunden. Manchmal bleibt nur, es als Lektion zu betrachten, die einem das Leben auftrug, zu schlucken und weiterzumachen. In manchen Fällen stellt sich die Entscheidung als richtig und die ehemaligen Ideale als, na ja, zumindest nicht mehr passend, heraus. Eine Erkenntnis auf Umwegen.

Vor meinem inneren Auge nimmt das Leben in den Momenten des Bewusstwerdens der eigenen Verfehlungen, des Verleugnens der persönlichen Werte, die Gestalt eines alten, weißhaarigen, bärtigen Mannes an (was, ist hier etwa Gott im Spiel? Wohl eher Freud.), zieht die Augenbrauen hoch, nickt gemächlich und weise und sagt - nichts. Weil ich, das bloßgestellte, reumütige Kind, mich eh schon winde. Das eigene Über-Ich ist meist mächtiger als jeder Schulmeister.

In solchen Momenten glättete wohl ein bisschen Wohlwollen mit sich selbst die Wogen. Denn: Wer frei ist von Verfehlungen, der werfe den ersten Stein.

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Freistrampeln

Wenn das Leben zur Ruhe kommt, nicht mehr nur fordert und Aufmerksamkeit verlangt und ständiges Probleme-Lösen, wird Raum frei. Der Kopf wird frei von Nöten, die drücken, zerren, reißen. Der Boden ist geebnet zum Entstehen von Neuem oder Wiederaufleben von Altem; der Blick öffnet sich für das, was um einen herum geschieht. Ich atme durch, erst vorsichtig, misstrauisch, so, als müsste ich erst testen, ob die Luft auch wirklich rein ist. Ob der Stille zu trauen ist oder sie nicht doch jäh durch einen Knall zerrissen wird. Dann hole ich tiefer Luft. Atem fließt ein, Atem strömt aus. Langsam, gleichmäßig, rhythmisch. Befreiung. Wieder Da-Sein statt immer etwas Hinterher Rennen. Die Hände wieder frei haben, um zu Handeln, statt nur zu Reagieren oder stumpf Auszuharren und zu Erdulden. Leben statt Warten. Jetzt. 

Immer mal was Neues

Neu anzufangen erfrischt beim zweiten oder dritten Mal noch fast genauso wie beim ersten. Warum mache ich es dann so selten? Weil es wie ein Sprung in den See ist: Nicht nur erfrischend, sondern auch bezitternd, einschüchternd, Überwindung kostend. Dann doch lieber das gute Alte, Bekannte. In unseren Routinen haben wir uns heimelig eingerichtet, fühlen uns sicher. Hat bisher geklappt, wird es also auch in Zukunft. Was neu ist, ist fremd, will erstmal vorsichtig begutachtet und überprüft werden. Schließlich kann es auch schief gehen, und wo landen wir dann? Offenes Ende.  Der Trugschluss dabei: Ganz oder gar nicht. Ich glaube, mich entscheiden zu müssen, und mit der Wahl des Neuen zwangsläufig das Alte zu verlieren. Unwiederbringlich. Das ist aber seltenst der Fall. Weitaus häufiger können wir erstmal einen Zeh ins kalte Wasser halten und bei maximaler Abstoßung unmittelbar zurück in den Schutz des warmen weichen Handtuchs fliehen.  Trotzdem gibt es natürlich einige Tätigkeiten...
 This week's insights (so far): - Stress and worries are subjective perceptions. What you consider an easy task might be a tough challenge for me. Everyone has their own threshold for when things get too much or too difficult to handle.  - Coffee helps. Almost always. Except from when trying to fall asleep.  - Spending time with friends and family is nice, but when introverts don't get enough alone time, we can't enjoy others' company either. Fill your batteries first. There's no obligation to be sociable all the time. - Shitty days can get better. The next day at the latest.  Maybe not what spring looks like, but a hommage to the grandiosity of beds - Wrapping yourself in the soft coat of sleep can magically remove worries overnight.  - Spring hasn't come yet. So let's enjoy the last days of winter doing what we will be too busy to do during summer: Drinking tea, reading the newspaper, streaming videos and wearing woolen socks.