In meiner Idealvorstellung bin ich ein unabhängiger, freier Mensch, der nichts und niemanden zu seinem Glück braucht. In der Realität scheitere ich nicht nur daran, mein Fahrrad selbst zu reparieren, sondern bin auch fundamental auf die Zuneigung und Aufmerksamkeit Anderer angewiesen. Machen wir uns nichts vor: Das sind wir alle (wenn auch zu variierendem Ausmaß). Eine Menge Kummer würde ich mir ersparen, wenn ich so unabhängig wäre, meinen Weg allein bestreiten würde und damit im Reinen wäre. Aber das bin ich nicht. An Tagen, an denen ich bis zum Abend mit keinem geredet habe (das kommt durchaus vor) fühle ich mich irgendwie schief, im Ungleichgewicht, und befürchte, meine sozialen Fertigkeiten zu verlieren. Ein Computer eröffnet zwar einen Zugang zur Welt, aber er lächelt nicht. Verhalten Menschen sich dann unvorhersehbar oder reagieren nicht so, wie ich es gerne hätte, bin ich schnell frustriert und wünsche mir, nicht auf ihre Verlässlichkeit und ihr Wohlwollen angewiesen...
Gesammeltes Gedankenungut von einem ganz gewöhnlichen Individuum